Anfang März wurden muslimische Grabfelder in der schwäbischen Stadt Aalen verwüstet und mit Hakenkreuzen beschmiert. Nun haben die Ermittler einen Verdächtigen festgenommen.
Nach der Schändung muslimischer Gräber in Aalen (Ostalbkreis) und einer Serie ausländerfeindlicher Parolen an Mauern und Gebäuden hat die Polizei einen mutmaßlichen Täter gefasst. Der Heranwachsende gab die Taten bei seiner Vernehmung Ende Dezember zu, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Die Taten sollen sich von Januar bis Mitte Mai und erneut von November 2017 an ereignet haben. So sollen Schulen und ein Bezirksrathaus, insgesamt rund 30 Orte, mit Hassparolen besprüht worden sein.
Der Verdächtige ist zwischen 18 und 21 Jahren alt, genau wollte die Polizei es nicht verraten. Gegen ihn wird unter anderem wegen des Verdachts der Störung der Totenruhe und Volksverhetzung ermittelt. Ermittler sind ihm bei Überwachungseinsätzen in der betroffenen Ortschaft in Zusammenarbeit mit dem Staatsschutz auf die Spur gekommen.
Der Verdächtige zerstörte unter anderem den Grabschmuck und die Bepflanzungen um die Gräber. Auf die weißen Marmorgrabsteine sprühte er mit dunkler Sprühfarbe Hakenkreuze. Nach Angaben der Polizei hatten diese etwa eine Größe von fünfzig mal fünfzig Zentimeter. Die Polizei startete einen Aufruf nach Hinweisen und Zeugen.
Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und der beiden christlichen Kirchen wurde nach den Grabschändungen „ein starkes Zeichen gegen Fremdenhass“ gesetzt, wie es OB Rentschler in seiner Rede anlässlich des Interkulturellen Gedenktreffens auf dem Wasseralfinger Friedhof hervorhob. Die Grabschändungen waren der beschämende Höhepunkt einer seit Anfang Januar 2017 andauernden Serie von Schmierereien mit verbotenen Symbolen und Ausländer-Hassparolen im Raum Wasseralfingen.
Ihre Betroffenheit und gegenseitige Solidarität drückten auch Imam Gökdere von der DITIB-Moschee und die Pfarrer Quast und Golla für die evangelische und katholische Kirchengemeinde aus. Allen Rednern und Teilnehmern, aber auch der Bevölkerung wird es eine große Erleichterung sein, dass die Polizei einen Tatverdächtigen ermittelt hat. (dpa, iQ)