In einer Presseerklärung fordert das Bündnis „Ohne Unterschiede“ einen fairen Umgang mit Muslimen und dem Islam in Politik, Medien und Verwaltung.
Vertreterinnen und Vertreter verschiedener gesellschaftlicher Bereiche, Parteien, Konfessionen und Weltanschauungen haben sich angesichts einer zunehmenden Islamfeindlichkeit in unserer Gesellschaft zu einem Bündnis zusammengeschlossen, das sich für den fairen Umgang mit Muslimen und dem Islam einsetzt.
Zum Jahresbeginn 2018 veröffentlicht das Bündnis „Ohne Unterschiede!“ nun einen Aufruf, in dem Medien, Politik und Gesellschaft aufgefordert werden, den Artikel 3 des Grundgesetzes ernst zu nehmen und nicht zweierlei Maß bei der Berichterstattung und der Bewertung anzulegen.
Die Initiative vereine Menschen aus unterschiedlichen Arbeitsbereichen, Medien, politischen Parteien, Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften. Sie setze sich dafür ein, dass Muslime nicht anders behandelt werden als andere. „Beim Kontakt und im gemeinsamen Engagement mit Muslimen müssen wir aber immer wieder erleben, dass in den Medien und im politischen Reden und Handeln für Muslime andere Maßstäbe angelegt werden als bei anderen Religionsgemeinschaften und gesellschaftlichen Gruppen“, erklärt das Bündnis in einer Pressemitteilung.
Selbstverständlich stehen Muslime und ihre Organisationen nicht außerhalb von Kritik: wenn Frauen, Andersgläubige oder Menschen unterschiedlicher sexueller Identität diskriminiert oder sogar angegriffen werden, sei Kritik berechtigt und angebracht. „Allerdings sollte auch Kritik an Muslimen in fairem Verhältnis zum Anlass und Grund der Kritik stehen, also verhältnismäßig sein und nicht in Pauschalverdächtigungen münden. Der Einzelfall muss mit allen seinen Umständen gesehen, er darf nicht aufgebauscht werden oder zum „Islam-Bashing“ verleiten“, so das Bündnis weiter.
„Gerade im Bereich des Religiösen bedarf es besonderen Respekts und differenzierenden Verständnisses, um nicht unnötig und folgenreich zu verletzen. Ansonsten laufen wir als Gesellschaft Gefahr, die zweifelsfrei vorhandene Selbst-Abgrenzung in erheblichen Teilen der muslimischen Bevölkerung durch eine undifferenzierte Ausgrenzung noch zu befördern, statt sie abzubauen“, heißt es in der Pressemitteilung.
Zu den Erstunterzeichnern der Erklärung gehören u.a. Winfriede Schreiber (ehemalige Leiterin des Brandenburger Verfassungsschutzes), Martin Germer, (Pfarrer der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche), Dr. Thomas M. Schimmel (Geschäftsführer der franziskanische Initiative 1219. Religions- und Kulturdialog e.V. und Koordinator der Langen Nacht der Religionen in Berlin), David Driese (Mitglied des Humanistischen Verbandes), Bernhard Heider (Geschäftsführer von Leadership Berlin), Werner Gräßle (Präsident des Amtsgerichts Lichtenberg) und Ranjit Kaur (Vorsitzende des Berliner Forums der Religionen e.V.).