"OHNE UNTERSCHIEDE"

Bündnis fordern fairen Umgang mit Muslimen

In einer Presseerklärung fordert das Bündnis „Ohne Unterschiede“ einen fairen Umgang mit Muslimen und dem Islam in Politik, Medien und Verwaltung.

04
01
2018
Muslime und Nichtmuslime
Muslime und Nichtmuslime © Facebook, bearbeitet by iQ.

Vertreterinnen und Vertreter verschiedener gesellschaftlicher Bereiche, Parteien, Konfessionen und Weltanschauungen haben sich angesichts einer zunehmenden Islamfeindlichkeit in unserer Gesellschaft zu einem Bündnis zusammengeschlossen, das sich für den fairen Umgang mit Muslimen und dem Islam einsetzt.

Zum Jahresbeginn 2018 veröffentlicht das Bündnis „Ohne Unterschiede!“ nun einen Aufruf, in dem Medien, Politik und Gesellschaft aufgefordert werden, den Artikel 3 des Grundgesetzes ernst zu nehmen und nicht zweierlei Maß bei der Berichterstattung und der Bewertung anzulegen.

Die Initiative vereine Menschen aus unterschiedlichen Arbeitsbereichen, Medien, politischen Parteien, Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften. Sie setze sich dafür ein, dass Muslime nicht anders behandelt werden als andere. „Beim Kontakt und im gemeinsamen Engagement mit Muslimen müssen wir aber immer wieder erleben, dass in den Medien und im politischen Reden und Handeln für Muslime andere Maßstäbe angelegt werden als bei anderen Religionsgemeinschaften und gesellschaftlichen Gruppen“, erklärt das Bündnis in einer Pressemitteilung.

„Kritik darf nicht zum-Islam Bashing verleiten“

Selbstverständlich stehen Muslime und ihre Organisationen nicht außerhalb von Kritik: wenn Frauen, Andersgläubige oder Menschen unterschiedlicher sexueller Identität diskriminiert oder sogar angegriffen werden, sei Kritik berechtigt und angebracht. „Allerdings sollte auch Kritik an Muslimen in fairem Verhältnis zum Anlass und Grund der Kritik stehen, also verhältnismäßig sein und nicht in Pauschalverdächtigungen münden. Der Einzelfall muss mit allen seinen Umständen gesehen, er darf nicht aufgebauscht werden oder zum „Islam-Bashing“ verleiten“, so das Bündnis weiter.

Respektlosigkeit fördert Ausgrenzung

„Gerade im Bereich des Religiösen bedarf es besonderen Respekts und differenzierenden Verständnisses, um nicht unnötig und folgenreich zu verletzen. Ansonsten laufen wir als Gesellschaft Gefahr, die zweifelsfrei vorhandene Selbst-Abgrenzung in erheblichen Teilen der muslimischen Bevölkerung durch eine undifferenzierte Ausgrenzung noch zu befördern, statt sie abzubauen“, heißt es in der Pressemitteilung.

Zu den Erstunterzeichnern der Erklärung gehören u.a. Winfriede Schreiber (ehemalige Leiterin des Brandenburger Verfassungsschutzes), Martin Germer, (Pfarrer der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche), Dr. Thomas M. Schimmel (Geschäftsführer der franziskanische Initiative 1219. Religions- und Kulturdialog e.V. und Koordinator der Langen Nacht der Religionen in Berlin), David Driese (Mitglied des Humanistischen Verbandes), Bernhard Heider (Geschäftsführer von Leadership Berlin), Werner Gräßle (Präsident des Amtsgerichts Lichtenberg) und Ranjit Kaur (Vorsitzende des Berliner Forums der Religionen e.V.).

Leserkommentare

Johannes Disch sagt:
-- "Kritik darf nicht zum Islam-Bashing verleiten." Der Satz aus dem Artikel bringt es auf den Punkt.
04.01.18
22:31
Ute Fabel sagt:
Ich halte nichts von solchen Initiativen, die bezwecken, dass der Islam unter einer schützenden Glasglocke abgeschirmt werden soll. Voltaire hat schon im 18. Jahrhundert in seinem Roman "Candide" das christliche Gottvertrauen gründlich durch den Kakao gezogen. Bereits 1979 wurde in Großbritannien der Film "Das Leben des Brian" gedreht, in welchem es um einen Mann geht, der ständig mit Jesus Christus verwechselt, fälschlicherweise verehrt und schließlich irrtümlich gekreuzigt wurde. Solcher durchaus respektloser Umgang mit Religionen ist von der Meinungsfreiheit gedeckt und geschützt. Wichtig ist, dass Anhänger des Islam lernen, damit umzugehen, dass vor ihrer Religion niemand Respekt haben muss.
05.01.18
12:32
Charley sagt:
einfach mal googlen: Der Tagesspiegel nennt in einem Kommentar das "Bündnis Ohne Unterschiede!" eine islamfreundliche Vereinigung: "Dass sich zufällig gerade jetzt in Berlin das islamfreundliche Bündnis „Ohne Unterschiede!“ gebildet hat, das Medien und Politik zu einem fairen Umgang mit Muslimen auffordert, scheint eine passende Antwort auf die gärende Islamophobie zu sein. Wenn es denn so einfach wäre." "Das Bündnis wie auch der Verein Islam Vakfi, der die Moschee in Mariendorf bauen will, sind Teil eines grundsätzlichen Problems – der Verharmlosung der Grauzone zwischen Islam und Islamismus." im obigen Artikel wird geschrieben: „Allerdings sollte auch Kritik an Muslimen in fairem Verhältnis zum Anlass und Grund der Kritik stehen, also verhältnismäßig sein und nicht in Pauschalverdächtigungen münden." ... es mündet nicht in "Pauschalverdächtigungen, sondern es zeichnet sich zunehmend und bei genauerer Betrachtung ab, dass die vielen sog. "Einzelfälle" Ausführungen einer grundsätzlichen Haltung und Struktur des Islam sind. Zitat aus obigem Artikel: "Selbstverständlich stehen Muslime und ihre Organisationen nicht außerhalb von Kritik: wenn Frauen, Andersgläubige oder Menschen unterschiedlicher sexueller Identität diskriminiert oder sogar angegriffen werden, sei Kritik berechtigt und angebracht." Ja, wie soll man denn das anders sehen, wenn sich olcher Art angreifende Muslime und Organisationen genau in solchem Verhalten auf das Fundament ihrer Religion berufen? Da stehen nicht irgendwelche peinlichen Auswüchse der Religion im Gegensatz zu den europäischen Werten, sondern da steht eine ganze Religion im Gegensatz. Und wer sich zu dieser Religion, dem Islam bekennt, muss sich darum die "Gretchenfrage" gefallen lassen. Das hat nichts mit "Pauschalverdächtigungen" einzelner Moslems zu tun, wenn die zugrundeliegende Religion entsprechende Werte als der Religion immanent proklamiert.
06.01.18
13:58
Bernd sagt:
Ich stimme Ute Fabel und Charley vollständig zu! "Islamfeindlichkeit" ist in aller Munde. Kaum jemand spricht über die Ausgrenzung von und Angriffen gegen Christen und Angehöriger anderer Religionen von Seiten der Muslime in der ganzen Welt. Kaum eine andere Religion wurde und wird noch immer so verfolgt, verspottet und ins Lächerliche gezogen wie das Christentum. Wenn in dem Artikel gefordert wird, "Der Einzelfall muss mit allen seinen Umständen gesehen ...werden ...", so zielt das offensichtlich darauf ab, durch die Fokussierung auf das Kleine vom Gesamtzusammenhang abzulenken. Wünschenswert wäre ein allgemeiner respektvoller Umgang miteinander, der den jeweils Andersgläubigen in seinem Anderssein akzeptiert.
17.01.18
13:23