Flüchtlinge

„Wir betrachten sie als muslimische Invasoren“

Der umstrittene ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hat die harte Flüchtlingspolitik seines Landes verteidigt. Dabei sieht er sich als Kämpfer für den europäischen Volkswillen und Vorbild für Europa.

09
01
2018
Viktor Orban © Facebook, bearbeitet by iQ.
Viktor Orban © Facebook, bearbeitet by iQ.

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hat erneut die Weigerung seines Landes verteidigt, Flüchtlinge aufzunehmen. „Wir betrachten diese Menschen nicht als muslimische Flüchtlinge. Wir betrachten sie als muslimische Invasoren“, sagte Orban im Interview der „Bild“-Zeitung (Montag).

Sie seien Wirtschaftsmigranten, die ein besseres Leben suchten. Das ungarische Volk wolle jedoch keine Migration. „Wir glauben, „dass eine hohe Zahl an Muslimen notwendigerweise zu Parallelgesellschaften führt, denn christliche und die muslimische Gesellschaft werden sich nie verbinden“, so Orban. Multikulturalismus sei nur eine Illusion. „So etwas möchten wir nicht. Und wir möchten uns nichts aufzwängen lassen“, sagte der Ministerpräsident.

„Demokratieproblematik“

Orban bekräftigte, dass Ungarn auch künftig keine Flüchtlinge aufnehmen werde. „Wir glauben, dass eine hohe Zahl an Muslimen notwendigerweise zu Parallelgesellschaften führt“, sagte er. „So etwas möchten wir nicht. Und wir möchten uns nichts aufzwängen lassen.“

Die Migrationsfrage sei in Europa zu einer „Demokratieproblematik“ geworden, sagte Orban am Freitag nach Gesprächen mit der CSU-Landesgruppe im oberbayerischen Kloster Seeon. „Die Europäer haben einen klaren Willen, man könnte sagen, der Wille des Volkes ist eindeutig: Sie wollen nicht unter Terrorgefährdung leben, sie wollen, dass es Sicherheit gibt, sie wollen, dass die Grenzen geschützt werden“, argumentierte Orban laut Übersetzung. Zudem sollten diejenigen, die keinen Grund hätten, hier zu leben, in ihre Heimat zurückgebracht werden.

„Niemand kann verlangen, dass Ungarn sich ändert“

Viktor Orban ist für seinen harten Kurs in der Flüchtlingskrise bekannt. Dies hatte er schon in seiner Rede bei der Jahresversammlung ungarischer Diplomaten im September 2015 deutlich gemacht. „Niemand kann verlangen, dass Ungarn sich ändert“, sagte Orban. Er sei gegen eine Änderung der kulturellen und ethnischen Zusammensetzung der Bewohner Ungarns aufgrund äußerer Einwirkungen. (KNA, dpa, iQ)

Leserkommentare

Johannes Disch sagt:
Eine unmögliche Formulierung! Das ist AfD-Vokabular! Diese Menschen sind schutzbedürftige Flüchtlinge, und keine "Invasoren."
10.01.18
2:31
Kritika sagt:
L.S. Aus Christlicher Nächstenliebe haben wir, Bewohner Deutschlands, Muslims zunächst feundlich aufgenommen. Erst als im Städtebild mehr und mehr KoptuchFrauen zu sehen waren, MuslimFrauen versuchten Burkini als neue Bademode einzuführen und einige Muslims in Schule Uni Betrieben das Kopftuch durchsetzen wollten, änderte sich die Haltung. Unsere Gäste waren nicht mehr zufrieden mit Schutz vor Leib und Leben. Sie strebten danach, Gewohnheiten und Gesetze Islamfreundlich zu gestalten, in's Besondere das Kopftuch zu ihren Markenzeichen zu machen. Leider machte eine radikale Minderheit der Muslims auch den SelbstmordAngriff zum Markenzeichen. Der Islamiq-eigene-Beitrag "Imageverlust für Islam" analysiert die Komopenten, die zu das schlechte Image des Islam beitragen. Es scheint, alsob die Ungarn ehnliche Probleme sehen, aber die Diskussionen über Freiheit oder Islam wesentlich heftiger führen als hierzulande. Der überzogene Ausdruck "Invasoren" weist darauf hin. Die Ungarn haben bekanntlich bereits in 1956 gegen die übermächtige USSR tapfer für Freiheit und Selbständigkeit einen blutigen Afstand geführt und waren auch beim Fall des Eisernen Vorhangs vorne mit dabei. Durch ein bescheideneres, möglichst kopftuchloses Auftreten i.d. Öffentlichkeit sollten Muslims ihren Teil zur Verbesserung der Situation sowohl hier als vermutlich auch in Ungan beitragen. Gruss, Kritika
12.01.18
1:28
Johannes Disch sagt:
Na ja, eine gewisse Verrohung der Sprache und des Denkens scheint in Regierungsämtern inzwischen ja en vogue zu sein. Der Präsidentendarsteller "The Donald" bezeichnete gestern Haiti, El Salvador und afrikanische Länder als "Dreckslochländer." Da ist der Orban in guter Gesellschaft....
12.01.18
13:14
Dilaver Çelik sagt:
@Kritika Sie haben keine andere Wahl, als das Kopftuch ohne wenn und aber zu akzeptieren. Mehr steht Ihnen nicht zu.
13.01.18
4:33