Die Vorwürfe gegen Prof. Dr. Fuat Sezgin erwiesen sich als haltlos. Ermittlungen wurden eingestellt. Doch das Wirtschaftsministerium verwehrt dem Historiker seine Forschungen weiterzuführen. Ein Skandal.
Eine Anweisung des Wirtschaftsministeriums hindert den 93-jährige Historiker und ehemaligen Leiter des Instituts für Geschichte der Arabisch-Islamischen Wissenschaften in Frankfurt, Prof. Dr. Fuat Sezgin, seine Forschungen fortzusetzen. Sein Arbeitszimmer sei immer noch polizeilich versiegelt, berichtet “hr-Info“.
Im Mai des vergangenen Jahres wurde gegen ihn wegen „Unterschlagung von Kulturgut“ und wegen des „Verstoßes gegen das Kulturschutzgesetz“ ermittelt. Sezgin wollte einen Teil seiner 30.000 Bücher umfassenden privaten Bibliothek in die Türkei ausführen, doch wurde der Transport vom Zoll gestoppt. Dem Historiker wurde Kulturgutdiebstahl vorgeworfen. Die Vorwürfe ergaben sich haltlos, so dass Sezgin seine Bibliothek in die Türkei schaffen konnte.
Medienberichten zufolge habe das Wissenschaftsministerium im Nachhinein erkannt, dass es sich bei der wissenschaftlichen Bibliothek nicht um Kulturgut handle, sondern „ihr Wert viel mehr in ihrer Nutzung“ liege.
Trotz dass die Ermittlungen gegen Sezgin eingestellt wurden, bleibt ihm der Eintritt in sein Arbeitszimmer im Institut immer noch verwehrt. Grund dafür sei der zivilrechtliche Streit zwischen ihm und der Goethe-Universität bezüglich der Eigentumsrechte der Bücher in der Institutsbibliothek. Ein Verhandlungstermin stehe noch nicht fest. Somit sei die Zukunft des Instituts noch unklar.
Das Institut für Geschichte der Arabisch-Islamischen Wissenschaften an der Johann Wolfgang Goethe-Universität wurde am 18.5.1982 eröffnet. Die Bibliothek des Instituts enthält über 25.000 Bände, etwa 300 arabische Handschriften und Mikrofilme von ca. 7.000 Handschriften. Ein Sammelschwerpunkt der Bibliothek liegt auf der arabisch-islamischen Geographie. Bereichert wird diese Sammlung durch eine Vielzahl von europäischen historischen Karten und Atlanten.