Die jüdische Gemeinschaft klagt gegen das Schächtverbot in Belgien. Die freie Religionsausübung von Juden und Muslimen sei eingeschränkt.
Die jüdische Gemeinschaft in Belgien klagt gegen ein geplantes Verbot koscheren und halal Schlachtens. Dieses verletze die Religionsfreiheit, erklärten die jüdische Dachorganisation CCOJB und die US-Unterstützergruppe The Lawfare Project am Dienstag.
Die Klage richtet sich gegen ein voriges Jahr beschlossenes Gesetz im Landesteil Flandern. Bereits im November hatte der Dachverband einen Antrag gegen ein ähnliches neues Gesetz in der Wallonie gestellt. Ziel ist, die Vorgaben noch vor dem Inkrafttreten 2019 zu kippen.
Die Vorgaben würden die Produktion von koscher beziehungsweise halal hergestelltem Fleisch in Belgien unterbinden, argumentierten die Kläger. Damit könnten religiöse Minderheiten eine wichtige Säule ihres Glaubens nicht mehr leben. Das verstoße gegen EU-Recht, aber auch gegen die belgische Verfassung.
„Wenn dieses Gesetz jemals Gültigkeit erlangt, wäre dies ein schwarzer Tag für die Freiheit in Belgien“, warnte CCOJB-Präsident Yohan Benizri. Die Kläger erinnerten daran, dass die deutschen Nationalsozialisten 1933 koscheres Schlachten verboten hätten.
Tierschützer kritisieren das sogenannte Schächten, weil die Tiere mit einem Schnitt durch die Kehle getötet werden und ausbluten. Nach religiösen Vorgaben des Islam und des Judentum soll kein Blut verzehrt werden. (dpa/iQ)