Eine Rechtsreferendarin möchte eine Verhandlung im Gerichtssaal beiwohnen. Medienberichten zufolge verbiete der Richter ihr das Tragen eines Kopftuchs während der Verhandlung. Ein Skandal.
Das Kopftuchverbot eines italienischen Richters des Landesverwaltungsgerichts in Bologna sorgt für Aufsehen. Medienberichten zufolge habe er einer aus Marokko stammenden muslimischen Rechtsreferendarin das Tragen des Kopftuchs im Gerichtssaal untersagt, da das Tragen des Kopftuches respektlos gegenüber der italienischen Kultur und Tradition sei.
Als Richter Giancarlo Mozzarelli die 25-jährige Esma Belfakir aufforderte ihr Kopftuch abzulegen oder den Gerichtssaal zu verlassen, weigerte sich Belfakir und verließ den Saal.
Gegenüber der italienischen Agentur AGI sagte Belfakir, dass ihr so etwas noch nie passiert sei. Bis heute habe sie an dutzenden Prozessen teilgenommen, sei es regionalen Verwaltungsgericht oder auch im Stadtrat, keiner habe von ihr verlangt ihr Kopftuch abzulegen. „Das Kopftuch bedeckt nicht mein Gesicht, ich bin klar erkennbar“, so Belfakir.
Der Junge Italienische Juristenverband zeigte sich auch solidarisch mit der jungen Rechtsreferendarin und bezeichnete das Vorgehen des Richters als „inakzeptabel und verfassungswidrig“. Auch Yasin Lafram, Koordinator der islamischen Glaubensgemeinschaft in Italien, äußerte sich zu dem Vorfall. Er ist der Meinung, dass der Richter „willkürlich“ gehandelt habe, da es in Italien kein Gesetz gebe, das das Kopftuch im Gerichtssaal verbiete.