Autoren schreiben problemlos hunderte Seiten. Doch was passiert wenn sie ihr Buch auf seine Essenz herunterbrechen müssen? Unsere Serie „Nachgefragt“ liefert Antworten. Heute Mehmet Daimagüler und sein Buch „Empörung reicht nicht!“.
IslamiQ: Wem würden Sie Ihr Buch „Empörung reicht nicht!“ gerne schenken und warum?
Mehmet Daimagüler: Angela Merkel. Sie hatte den Opferangehörigen der NSU-Terroristen volle Aufklärung versprochen. Statt der Aufklärung haben wir eine Bundesanwaltschaft erlebt, die den NSU-Komplex mit aller Macht klein und begrenzt halten wollte und Verfassungsschutzbehörden, die landauf-landab wichtige Akten vernichtet haben. Was ist unter diesen Umständen das Versprechen unserer Bundeskanzlerin, die ich sehr schätze, eigentlich wert?
IslamiQ: Warum ist die Thematik Ihres Buches im Lichte aktueller Debatten wichtig?
Daimagüler: Wir leben in Zeiten, in denen rassistischer Hass sich immer ungenierter öffentlich artikulieren kann. In unserer Zeit wird nicht mehr genetisch argumentiert, sondern kulturell. Der alte Rassismus tarnt sich oft „Islamkritik“. Ich möchte mit meinem Plädoyer deutlich machen, dass Rassismus, ebenso wie Antisemitismus, Homophobie und Sexismus uns ALLE betrifft und dass wir alle aufgerufen sind, dagegen zu kämpfen, im Kleinen wie im Großen.
IslamiQ: „Beim Lesen guter Bücher wächst die Seele empor.“ Warum trifft dieses Zitat von Voltaire auf Ihr Buch zu?
Daimagüler: Ich hoffe, dass ich Herz und Verstand der Menschen erreichen. Ob mir das gelungen ist, müssen die Leserinnen und Leser entscheiden.
IslamiQ: Ihr Buch „Empörung reicht nicht!“ in drei Wörtern zusammengefasst?
Daimagüler: Ehrlich, Schonungslos, Wahrhaftig
IslamiQ: Eine spezielle Frage an Sie. Viele Anträge der Opferanwälte wurden während des Prozesses zurückgewiesen. Welche Frage hätten Sie im Prozess gerne noch behandelt?
Daimagüler: Wie groß ist das NSU-Netzwerk wirklich?