Frankreich

Tariq Ramadan wurde festgenommen

Medienberichten zufolge hat die französische Polizei den bekannten Islamwissenschaftler Tariq Ramadan nach Vergewaltigungsvorwürfen in Gewahrsam genommen.

06
02
2018
Tariq Ramadan © geopoliticia.ru
Tariq Ramadan © geopoliticia.ru

Der Schweizer islamische Gelehrte Tariq Ramadan ist am Mittwoch in Paris in Polizeigewahrsam genommen worden. Das berichten verschiedene französische Medien. Ramadan wird beschuldigt zwei Frauen vergewaltigt zu haben. Eine vorläufige Untersuchung war bereits im Oktober 2017 eröffnet worden.

Bei der Untersuchung geht es um die Vorwürfe von Vergewaltigungen und vorsätzlichen Gewalttätigkeiten, wie es aus den Justizkreisen hieß.

Ramadan hatte im Gegenzug Anzeige wegen falscher Anschuldigung gestellt und von einer „Verleumdungskampagne“ gesprochen, die von seinen „langjährigen Gegnern“ orchestriert werde.

Der Autor mehrerer Bücher lehrte Islamwissenschaft an der britischen Universität von Oxford. Im November 2017 hatte er sich wegen der Vorwürfe von der traditionsreichen Hochschule beurlauben lassen. (dpa, KNA, iQ)

Leserkommentare

Kritika sagt:
L.S. Im Gegensatz zu vielen Islamisch beherrschte Staaten ist Frankreich ein RechtsStaat. Wenn der Tariq Ramadan sich straffällig gemacht hat, wird die unabhängige Französische Justiz das herausfinden. Und der Ramadan bekommt seine gerechte Strafe. Da er nun in UntersuchungsHaft sitzt, hat er keine Chance mehr, sich in ein Islamisches Land abzusetzen wo Vergewaltigung eventuell nicht so ernst genommen wird. Kein Grund zur Aufregung also. Gruss, Kritika.
07.02.18
0:14
Andreas sagt:
Wenn zwei Frauen unabhängig voneinander Tariq Ramadan vorwerfen, er habe sie vergewaltigt, dann muss das zumindest juristisch geprüft werden. Die Reaktion von Tariq Ramadan entspricht der eines Extremisten. Extremisten reagieren auf Anschuldigungen immer mit der Behauptung, dass das eine Intrige ihrer Gegner/Feinde sei. Damit schadet Ramadan sich selbst. Wenn die Vorwürfe stimmen, dann wäre ich von Ramadan persönlich sehr enttäuscht, da ich ihn für einen guten muslimischen Gelehrten unserer Zeit halte. Unabhängig davon, ob ich seine Ansichten teile oder nicht.
07.02.18
16:37
Ute Fabel sagt:
Für Herrn Tariq gilt selbstverständlich die Unschuldsvermutung. Seine politischen Aktivitäten habe ich nie geschätzt. Schon in den 1990er-Jahren startete er eine Kampagne gegen die Aufführung des Stückes "Mahomet der Prophet" von Voltaire, den ich für einen der größten Denker der Aufklärung halte. Er meinte auch damals schon, dass die Evolotionslehre im Biologieunterrichts der islamischen Lehre entgegenstehe, und rief muslimische Eltern dazu auf, ihre Kinder dagegen mit „Kreationismus“ zu indoktrinieren. Herr Tariq hat mich in meiner Einschätzung bestärkt, dass Islam und modernes wissenschaftliches Denken nur schwerlich in Einklang zu bringen sind.
08.02.18
12:06