Südkorea

Proteste verhindern Gebetsraum bei Olympischen Spielen

Die südkoreanische Tourismusbehörde plante die Einrichtung eines mobilen Gebetsraumes bei den Olympischen Winterspielen. Islamkritiker verhinderten dies mit heftigen Protesten.

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02
2018
Symbolbild: Gebetsräume © Jenny Gould auf flickr.

Die südkoreanische Tourismusorganisation (KTO) hatte einen mobilen Gebetsraum für muslimische Touristen bei den olympischen Winterspielen 2018 in Gangneung geplant. Nach heftigen Protesten von islamkritischen Aktivisten, ist die Organisation von den Plänen abgerückt, wie der arabische Nachrichtensender Al Jazeera berichtete.

„Unsere Pläne wurden von einer starken Opposition durchkreuzt, die die Einrichtung eines Gebetsraumes mit Vehemenz ablehnte und mit Protesten während der Olympischen Spiele drohte“, teilte Gang Kung Suk-ho, Leiter der Tourismusbehörde der Stadt Gangneung Al Jazeera mit. Gespräche mit den Gegnern des Gebetsraumes hätten stattgefunden, aber erfolglos. Die Organisation habe nicht mit solchen Reaktionen gerechnet und sah sich gezwungen, die Pläne für die Einrichtung eines Gebetsraumes aufzugeben. „Wir dachten, es wäre schön, einen Gebetsraum in der Gangneung-Station anzubieten“, erklärte Gang Kung Suk-ho. Die starke Ablehnung sei sehr bedauerlich.

Obwohl der Anteil der Muslime in Südkorea bei weniger als 1 Prozent liegt, wollte die Tourismus-Organisation mit dem Gebetsraum muslimische Touristen zu den Winterspielen anlocken. Südkorea konnte in den letzten Jahren einen rasanten Anstieg an muslimischen Touristen verzeichnen. Nach Angaben der KTO wurde im Jahr 2016 ein Anstieg von 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr registriert, bis Ende 2017 waren es 1,2 Millionen muslimische Touristen. Um diesen Trend zu verstärken, reagierte das Land mit der Ausweitung von Halal-zertifizierten Restaurants und der Einführung von Gebetsmöglichkeiten an verschiedenen Standorten.

Die Korean Muslim Federation (KMF) zeigt sich enttäuscht über den Entschluss keinen mobilen Gebetsraum einzurichten. Die „Olympischen Spiele“ sollten dazu dienen über die Grenzen der Nation, Rasse, Kultur und Religion zusammenkommen und ein harmonisches Miteinander zu schaffen. Es hätte auch ein multireligiöser Gebetsraum werden können.

Leserkommentare

grege sagt:
Die Frage ist, warum der Gebetsraum nicht eingerichtet worden sind. Diesbezüglich sind für mich weitere Informationen erforderlich. Hier in Dortmund musste auch ein Gebetsraum in der hiesigen TU geschlossen werden, weil einige Muslime hier andersgläubibe bedrängt haben. Daher sollte man mit vorschnellen Urteilen vorsichtig sein.
14.02.18
14:36
grege sagt:
"Denn im Islam ist die ganze Welt eine Gebetsstätte. Und dafür bin ich Gott dankbar." Um so besser. Dann können sich ja Muslime Forderungen und nach Gebetsstätten und Minaretten mit den quälenden Diskussionen sparen.
14.02.18
20:52
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