Tariq Ramadan

DML fordert Freiheit und Gerechtigkeit für Ramadan

Vor zwei Wochen wurde der Islamwissenschaftler Tariq Ramadan nach Vergewaltigungsvorwürfen verhaftet. Nun äußert sich die Deutsche Muslim Liga (DML) zu dem Vorfall und bekundet ihre Solidarität.

20
02
2018
Tariq Ramadan © geopoliticia.ru
Tariq Ramadan © geopoliticia.ru

Die Deutsche Muslim Liga äußert sich zu den Vorwürfen gegen den Islamwissenschaftler Prof. Dr. Tariq Ramadan, der seit zwei Wochen in Frankreich in Haft sitzt. „Er ist unbegründeten und entsetzlichen Beschuldigungen ausgesetzt, die keinen Bezug zu seinem Charakter und seinem Verhalten in der Vergangenheit haben“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Die Deutsche Muslim Liga bekundet ihre Solidarität mit Ramadan und appelliert an die europäische islamische Gemeinschaft, und insbesondere an die muslimische Gemeinschaft in Frankreich, wachsam zu bleiben und nicht der Hetzkampagne zum Opfer zu fallen.

Tariq Ramadan habe eine führende Rolle bei der Unterstützung der Rechte der Frau gespielt und habe unermüdlich daran gearbeitet, die intellektuellen und friedlichen Grundwerte des Islam zum Ausdruck zu bringen, und sei gegen Politiker eingetreten, die das Bild des Islam und der Muslime für Wahlgewinne verzerren wollten. „Wir sind davon überzeugt, dass die Untersuchungen am Ende die Unschuld von Dr. Ramadan beweisen werden und die Beschuldigungen seiner Ankläger und ihrer Unterstützer endlich für alle sichtbar werden“, so die Deutsche Muslim Liga.

Tariq Ramadan wurde festgenommen

Ramadan wurde vor zwei Wochen verhaftet. Er wird beschuldigt zwei Frauen vergewaltigt zu haben. Eine vorläufige Untersuchung war bereits im Oktober 2017 eröffnet worden. Bei der Untersuchung geht es um die Vorwürfe von Vergewaltigungen und vorsätzlichen Gewalttätigkeiten, wie es aus den Justizkreisen hieß.

Ramadan hatte im Gegenzug Anzeige wegen falscher Anschuldigung gestellt und von einer „Verleumdungskampagne“ gesprochen, die von seinen „langjährigen Gegnern“ orchestriert werde. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Johannes Disch sagt:
Na, im Rechtsstaat geht es nicht um "Charakter" und "Verhalten in der Vergangenheit. Es geht um Fakten und Tatsachen. Die französische Justiz wird die Sache sicher nach allen rechtsstaatlichen Kriterien untersuchen und danach eine Entscheidung treffen. Zur Person Tarq Ramadan: Er gilt als Popstar unter den Islam-Reformern. Meines Erachtens weiß er sich nur gut zu verkaufen und betreibt Etikettenschwindel. Aus "Dar Al Islam" ("Haus des Islam") macht er einfach das "Dar Al Shahada" ("Haus des Bekenntnisses"), was aber inhaltlich auf dasselbe hinausläuft, nämlich eine angestrebte Islamisierung Europas. (Siehe u.a. die enthüllende Studie des deutsch-libanesischen Islamwissenschaftlers Ralph Ghadban: "Tariq Ramadan und die Islamisierung Europas", Berlin 2006). Tariq Ramadan-- Ein Islamreformer? Nö. Eher ein Wolf im Schafspelz! Einem wie Ramadan sollte man nicht auf den Leim gehen!
20.02.18
19:39
Kritika sagt:
L.S. Wenn Ramadan sich des Verbrechens der Verwaltigung schuldig gemacht hat, wird ein unabhängiges Französisches Gericht das heraus finden und den Ramadan nach Recht und Gesetz verurteilen. Falls die Deutsche Muslim Liga entlastendes vorbringen kann, sollte sie ersuchen, als Zeuge gehört zu werden. Der Vorrarrest verhindert, dass sich Ramadan nach einem Land absetzen kan, in dem Frauen als minderwertig angesehen werden. Gruss, Kritika.
20.02.18
23:10
Andreas sagt:
Die Deutsche Muslim Liga lehnt sich ziemlich weit aus dem Fenster, indem sie Wissen vortäuscht, das sie nicht haben kann. Immerhin gibt es Anzeigen gegen Tariq Ramadan von mutmaßlichen Opfern. Das muss ernts genommen und untersucht werden. Daran sollten auch Muslime ein Interesse haben. Wenn sich am Ende herausstellt, dass er unschuldig ist, umso besser. Unter "Rechten der Frau" versteht Ramadan übrigens vor allem, dass Frauen das Recht haben Kopftuch zu tragen. Das wäre ja noch in Ordnung. Er ist allerdings ein Verfechter, dass Frauen nach dem Islam verpflichtet seien Kopftuch zu tragen. Somit geht es nicht um Rechte der Frauen, sondern darum, dass Frauen seine ideologischen Vorstellungen umsetzen können. Außerdem mach Tariq Ramadan keinen Hehl daraus, dass er Europa islamisiert zu sehen wünscht. Und die Körperstrafen der Scharia möchte er nicht abschaffen, sondern nur aussetzen (bis der Islam die Oberhand in Europa hat). Tariq Ramadan ist also auch wenn er wie ein Popstar verehrt wird ein extrem konservativer Vertreter des Islam und keineswegs ein Modernisierer. Der Apell müßte also lauten, dass Muslime in Europa nicht auf diesen Demagogen reinfallen sollen (statt dass die eurpäischen Muslime nicht einer vermeintlichen Hetzkampagne zu Opfer fallen sollen).
22.02.18
13:54
Johannes Disch sagt:
@Andreas (Ihr Post vom 22.02.18, 13:54) Richtig, Ramadan jongliert geschickt mit Begriffen und verkauft alten Wein in neuen Schläuchen. Da wird der Dschihad" mal schnell zum "Befreiungskrieg" umgedeutet und die Burka wird zu einem "Symbol der Emanzipation." Nichts gegen Islam-Reformen. Die braucht es tatsächlich in einigen Bereichen. Aber bitte keine vom Schlage Ramadans. Ramadan ist ein Täuscher und ein der Muslimbruderschaft nahestehender Islamist. Und zum Vorfall, den der Artikel schildert: Die deutsche Muslim-Liga sollte einfach die Ermittlungen der französischen Justiz abwarten. Diese arbeitet nach rechtsstaatlichen Kriterien.
22.02.18
20:27
Mumina sagt:
Ich empfehle allen, die noch an das Prinzip der Unschuldsvermutung glauben, sich darüber Gedanken zu machen, was die Frau und die Tochter von T. Ramadan über seine bisherige Behandlung sagen. Es gibt dazu zwei Statements von seiner Frau Iman Ramadan, siehe https://youtu.be/XZNlwNq8mB8 . Ihr zufolge, hat T. Ramadan in keinster weise die Ermittlungen der Polizei behindern wollen, ganz im Gegenteil er hat sich zwecks Aufklärung den Behörden gestellt und wurde bei diese Gelegenheit sofort in Untersuchungshaft genommen. Seitdem hat die Familie keinen Kontakt mehr zu ihm aufnehmen können (noch nicht mal telefonisch). Ist das wie man mit jemandem umgeht, der bisher nicht verurteilt wurde? Dessen Fall noch untersucht wird? Es geht auch nicht darum, ob jemandem seine Auffassung von Islam gefällt. In diesem Fall ist er ein Beschuldigter, dem ein Prozess gemacht werden soll. Oder soll man ihn etwa wegen Vergewaltigung verurteilen, weil man seine Ideen des europäischen Islam nicht leiden mag? Mir geht es auch nicht darum, ob ihm die Beschuldigungen nachgewiesen werden können. Das soll ja erst im Gerichtsverfahren ermittelt werden. Aber wie man mit dem Beschuldigten umgeht ist meines Erachtens eines Rechtsstaates wie Frankreich unwürdig und riecht nach einem eher politisch motivierten Prozess. Seiner Tochter kann man auf Twitter folgen, unter @BintBattuta13 Sie berichtet regelmäßig von den aktuellen Entwicklungen.
23.02.18
10:04
Johannes Disch sagt:
@Mumina (Ihr Post vom 23.02.18, 10:04) Ich gehe ihren Hinweisen gerne nach, bin aber sicher, dass Tariq Ramadan in Frankreich ein faires Verfahren bekommen wird.
26.02.18
21:34
SoWas sagt:
@Munina: Ein kleiner Hinweis auf die deutsche Untersuchungshaft, welche in etwa gleicher Art und Weise in ganz Europa angewendet wird: Untersuchungshaft dient ausschliesslich der Sicherung des Strafverfahrens. Wird von der Staatsanwaltschaft beim Haftrichter beantragt. Dieser prüft nun die Haftgründe. In Frage kommen, hier aus der Ferne und aus dem Bauch beantwortet, Fluchtgefahr und Verdunklungsgefahr.... Übrigens, wenn sie in Deutschland einen Untersuchungshäftling besuchen wollen, dann benötigen sie für jeden Besuch eine Genehmigung des Gerichts .... Stichwort: Verdunklungsgefahr. Mithin ist das geschilderte Verfahren, dass die Familie keinen Kontakt mit dem Untersuchungshäftling aufnehmen konnte, nichts aussergewöhnliches. Grüße
27.02.18
11:24