Der Koordinator der Berliner „Langen Nacht der Religionen“ kritisiert den fehlenden Aufschrei nach anti-muslimischen Übergriffen. Dies bestätige die bestehende Islamfeindlichkeit in Deutschland.
Der Koordinator der Berliner „Langen Nacht der Religionen“, Thomas M. Schimmel, hat mehr gesellschaftlichen Protest gegen antimuslimische Übergriffe gefordert. Auf die am Wochenende bekannt gewordenen mehr als 950 Fälle im vergangenen Jahr habe es nur eine „geringe Resonanz“ gegeben, kritisierte Schimmel am Montag in Berlin. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums wurden bei den Übergriffen auf Muslime und muslimische Einrichtungen 33 Menschen verletzt.
Schimmel betonte, er vermisse „die Kommentierung von Bischöfen, Zentralratsvorsitzenden, Gewerkschaftsleuten, Parteifunktionären, Regierungsvertretern und -vertreterinnen sowie Wohlfahrtsverbänden“. Dies erwecke den Eindruck, dass das Thema niemanden interessiere. Die Zahlen bestätigten jedoch erneut, dass es in Deutschland eine ausgeprägte Islamfeindlichkeit gebe. Im interreligiösen Engagement sei „dieses Phänomen genauso besorgniserregend wie der zunehmende Antisemitismus“. Dagegen müssten alle gesellschaftlichen Gruppen eindeutig Stellung beziehen.
An der jährlichen Berliner Langen Nacht der Religionen beteiligen sich rund 100 Religionsgemeinschaften und interreligiöse Initiativen. (KNA/iQ)