Unbekannte werfen Brandsätze in die Moschee in Lauffen. Medienberichten zufolge sollen die Täter dem Umfeld der PKK angehören. Die IGMG fordert Aufklärung. Das Landeskriminalamt ermittelt.
Nach dem Brandanschlag auf eine Moschee der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş in Lauffen am Neckar (Kreis Heilbronn) hat das Landeskriminalamt Baden-Württemberg die Ermittlungen übernommen. „Der Erkenntnisstand ist nach wie vor unverändert“, sagte ein Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA) am Sonntag in Stuttgart. Gemeinsam mit der Polizei Heilbronn werde nach den unbekannten Tätern gefahndet, bislang ohne Erfolg. Derweil gibt es nach bislang unbestätigten Medien-Berichten ein Video, das die Tat als Racheakt von Kurden darstellt.
Auf einer kurdischen Internetseite, die zu Aktionen gegen die türkische Offensive in Afrin aufruft, wurden Videos geteilt, die angeblich den Anschlag in Lauffen zeigen. Es handele sich um eine Aktion kurdischer Jugendlicher, hieß es dort. Über die Videos berichteten auch die „Stuttgarter Zeitung“ und „Stuttgarter Nachrichten“ (Montag). Beim LKA gab es dazu am Sonntag keinen Kommentar.
Inzwischen geht die Polizei davon aus, dass mindestens fünf Täter an dem Brandanschlag beteiligt gewesen sein sollen. Wie die Polizei zu der Annahme kommt, wollte der Sprecher nicht kommentieren. Die Polizei hofft nun auf Hinweise aus der Bevölkerung. Zeugen, die verdächtige Fahrzeuge oder Personen in der Nähe das Tatortes wahrgenommen haben, sollten sich bei den Beamten melden.
Unbekannte hatten Brandsätze, sogenannte Molotowcocktails, in das Gebäude geworfen. In dem Raum habe der Imam zu dem Zeitpunkt geschlafen, berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft. Den Schaden schätzte die Polizei auf 5000 Euro. In dem Gebäude sind Gemeinschafts- und Fortbildungsräume, einen Teil nutzt der Imam als Wohnung. Ermittelt werde wegen des Verdachts des versuchten Mordes.
Zunächst hatte die Polizei in Heilbronn eine Gruppe mit acht Ermittlern eingerichtet. Dann wurden Ermittler des Landeskriminalamtes hinzugezogen. Ob ein fremden- oder islamfeindlicher Hintergrund hinter der Tat steckt, ist bislang offen. Bei dem Brandanschlag war niemand verletzt worden. Der Imam, der sich in dem Gebäude befand, konnte das Feuer am Freitagmorgen selbst löschen.
„Wir verurteilen den feigen und niederträchtigen Angriff auf die Moschee- und Bildungseinrichtung auf das Schärfste. Es ist nur dem Zufall zu verdanken, dass nichts Schlimmeres passiert ist, da sich während der Tatzeit schlafende Personen in den Wohnungen über der Moschee befanden“, erklärt Bekir Altaş, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG). (dpa, iQ)