Islamische Religionsgemeinschaften haben die Anschläge und Übergriffe auf Moscheen als terroristische Selbstjustiz verurteilt. Sie fordern eine schnelle und lückenlose Aufklärung.
In den vergangenen Tagen hatte es in Deutschland eine Reihe von Übergriffen und Brandanschläge auf Moscheen, türkische Kulturvereine und Restaurants gegeben, bei denen ein Zusammenhang zur türkischen Militäroffensive in Nordsyrien für möglich gehalten werde.
Nach den Anschlägen in Lauffen, Berlin und Ahlen sei in der Nacht zu Montag auch eine Moschee in Köln beschmiert worden. Die Außenfassade des Gebäudes wurde mit politischen Parolen beschmiert. Da eine politisch motivierte Tat naheliege, habe der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen. Weitere Details nannte die Polizei zunächst nicht.
Islamische Religionsgemeinschaften verurteilen die Angriffe aufs Schärfste und fordern eine schnelle Aufklärung. „Wir verurteilen diese feigen und verfassungsfeindlichen Aktionen auf das Schärfste. Wir können nur von Glück sprechen, dass bisher keine Personen zu Schaden gekommen sind“, heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung der Schura Niedersachsen und der DITIB in Niedersachsen und Bremen.
Gotteshäuser seien sakrale Räume, die Schutz und Geborgenheit bieten und öffentliche Zufluchtsstätten seien.
Umso tiefer ist die Erschütterung, wenn sie im Visier einer demokratiefeindlichen und terroristischen Selbstjustiz werden. Wir laden alle Verfechter der Demokratie dazu ein, alle legitimen Mittel zu nutzen, die unser Rechtssystem zu bieten hat.
„Wir vertrauen den Sicherheitsbehörden und wissen, dass Sie mit Hochdruck an der Aufklärung und Ermittlung arbeiten“, betont DITIB und Schura. Sorgen bereite aber die niedrige Aufklärungsquote nach den Übergriffen und die Bekämpfung der Hintergründe der Taten, denn nach jedem unaufgeklärten Übergriff, sinke die Hemmschwelle für neue Übergriffe. „Wir erwarten und fordern endlich ein öffentliches und klares Signal, dieser Selbstjustiz eine klare Absage zu erteilen und diese aufs schärfste zu verurteilen“, erklären Schura und DITIB weiter.
Auch Bekir Altaş, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), verurteilt die Angriffe und fordert die Regierung zum Handeln auf. „Nein, wir werden uns nicht daran gewöhnen, dass täglich Moscheen angegriffen werden und auch nicht akzeptieren, dass es zur Normalität erklärt wird“, erklärt Altaş. Diese an Verachtung grenzende Gleichgültigkeit der deutschen Regierung übersteigt jede menschliche Vorstellungskraft.
IslamiQ hat alle Moscheeangriffe ab 2015 zusammengetragen und auf der Deutschlandkarte markiert. Die Karte wird stetig aktualisiert.
Falls Ihnen ein Moscheeangriff bekannt ist, der nicht auf der Karte zu sehen ist, dann können Sie die nötigen Informationen (Wo? Was? Wann?) an info@islamiq.de schicken.