Laut einer aktuellen Studie habe die Akzeptanz des Islams in Deutschland stark abgenommen. Nur noch 37 Prozent der Deutschen seien der Auffassung, dass der Islam zu Deutschland gehöre.
Die Akzeptanz des Islams in Deutschland hat im Zuge der Flüchtlingsbewegung laut einer Studie deutlich abgenommen. Nach der am Mittwoch in Düsseldorf vorgestellten Forsa-Befragung „Integrationserfahrungen im Ruhrgebiet“ sind nur noch 37 Prozent der Bundesbürger der Auffassung, dass der Islam zu Deutschland gehört. Zwei Jahre zuvor waren noch 47 Prozent aller Deutschen dieser Meinung.
Allerdings ist die Akzeptanz des Islam im Ruhrgebiet laut Forsa mit 50 Prozent deutlich höher als im übrigen Bundesgebiet. Vor der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 hatten in der Region zwischen Duisburg und Dortmund sogar 60 Prozent erklärt, dass für sie die islamische Religion inzwischen zu Deutschland gehört.
Für die sinkende Akzeptanz des Islam machte der Präsident der Bonner Akademie für Forschung und Lehre praktischer Politik (BAPP), Bodo Hombach, „undurchsichtige Moscheestrukturen“, mangelnde Trennschärfe zwischen Asyl und Einwanderung sowie die massenhaften Übergriffe in der Kölner Silvesternacht 2015 verantwortlich. Gleichzeitig gebe es aber nach wie vor eine große Bereitschaft für „hilfreiches bürgerschaftliches Engagement“. Zahlreiche Gruppen warteten bei der Integration der Flüchtlinge nicht auf die Politik, sondern packten an. Dabei spielten die Kirchen eine „wichtige Rolle“, so Hombach.
Das BAPP hat die 130-seitige Studie zu „Integrationserfahrungen im Ruhrgebiet“ in den vergangenen zwei Jahren erstellt. Ein Ergebnis laute, dass die ältere Generation der Einwanderer durch Arbeit und Einkommen „integriert und angekommen“ sei, erklärte Hombach. Dennoch sehen laut Forsa 80 Prozent der Bundesbürger die Notwendigkeit für mehr Integrationsangebote.
Während die türkischen Migranten der ersten Einwandergenerationen der BAPP-Studie zufolge erklärten, dass für ihr Leben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wichtiger sei als Recep Tayyip Erdoğan, identifizierten sich die jüngeren Deutsch-Türken mehrheitlich mit dem türkischen Staatspräsidenten. Im Leben der jüngeren Migranten spielten das türkische Staatsfernsehen und türkische Printmedien eine wichtige Rolle, so Hombach. Dadurch verfestige sich die „Meinungsblase eines Teils der türkischen Bevölkerung“ in NRW. (KNA, iQ)