Medienberichte zufolge plane die schwedische Sozialdemokratische Arbeiterpartei christliche, muslimische und jüdische Schulen in rein säkulare Einrichtungen umzuwandeln. Dieser Vorstoß sorgt für Kritik.
In Schweden sorgt ein Vorstoß der regierenden Sozialdemokraten gegen konfessionelle Schulen für Aufruhr. Die Sozialdemokratische Arbeiterpartei von Ministerpräsident Stefan Löfven plant laut Medienberichten, christliche, muslimische und jüdische Schulen in rein säkulare Einrichtungen umzuwandeln. „In unseren Schulen sollten Lehrer und Direktoren die Entscheidungen treffen, nicht Priester und Imame“, zitierte die US-amerikanische Nachrichtenagentur Catholic News Agency am Mittwoch (Ortszeit) die Ministerin für gymnasiale Bildung und Weiterbildung, Anna Ekström.
Konfessionelle Schulen förderten die Segregation und Geschlechtertrennung der Schüler und vermittelten keine demokratischen Werte, hieß es aus der Partei. Im Fall ihrer Wiederwahl im September wollten die Sozialdemokraten das Verbot religiöser Schulen umsetzen. Derzeit regieren sie in einer Koalition mit den Grünen. In Schweden existieren laut CNA 71 religiöse Schulen – 59 christliche, elf muslimische und eine jüdische.
Aus katholischen Kreisen kam scharfe Kritik an dem Vorstoß. Die Direktorin der Schule Notre Dame in Gothenburg, Paddy Maguire, erklärte gegenüber CNA, die angesprochenen Missstände wie antidemokratische Haltung und strenge Geschlechtertrennung beträfen zwar nur islamische Schulen, die Sozialdemokraten seien aber „zu feige, das zuzugeben“.
Die Pressesprecherin der Diözese Stockholm, Kristina Hellner, sagte, anstatt sich auf die islamischen Schulen zu konzentrieren, wolle die Regierung nun das Kind mit dem Bade ausschütten und alle religiösen Schulen abschaffen. Davon wären 10.000 Schüler christlicher Einrichtungen betroffen, weil die Schulen durch das angedrohte Gesetz in schwere finanzielle Schwierigkeiten geraten würden. Sie kündigte an, der Stockholmer Kardinal Anders Arborelius werde gemeinsam mit den Vertretern der anderen christlichen Kirchen gegen das Vorhaben der Sozialdemokraten protestieren.