Zentralkomitee der deutschen Katholiken

ZdK warnt vor Ausgrenzung der Muslime

In einer Pressemitteilung äußert sich Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), zu Seehofers Islam-Aussagen und warnt vor einer pauschalen Verurteilung des Islams und der Muslime.

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03
2018
Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) © Facebook, bearbeitet by iQ.
Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) © Facebook, bearbeitet by iQ.

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) wendet sich „entschieden“ gegen eine pauschale Verurteilung des Islams und der Muslime. „In den gegenwärtigen Debatten darüber, welche Religion zu Deutschland gehört und welche nicht, werden zunehmend gewalttätige Extremisten, die den Islam für ihre Zwecke missbrauchen, mit den in Deutschland friedlich lebenden Muslimen und vor Gewalt und Terror geflüchteten Menschen gleichgesetzt“, forderte der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Prof. Dr. Thomas Sternberg, vor dem ZdK-Hauptausschuss.

Die immer häufiger gezielt gemachten populistischen Aussagen und deren Rezeption in den Sozialen Medien, führten dazu, dass Menschen aufgrund von Herkunft und Religion diffamiert würden. „Dies ist ein Schlag ins Gesicht der Betroffenen, aber auch für all die Menschen, die sich im interkulturellen und interreligiösen Dialog für Verständigung und unsere gemeinsame Gesellschaft einsetzen“, so Sternberg.

Fremdenfeindlichkeit und Rassismus, verbale und körperliche Angriffe gegen Juden, Christen und Muslime gefährdeten die Grundlagen des friedlichen Miteinanders und stünden in Widerspruch zur im Grundgesetz verankerten unantastbaren Menschenwürde und der Religionsfreiheit.

„Ein konstruktives und friedliches Miteinander kann nur erreicht werden, wenn Respekt, Vertrauen und die gegenseitige Anerkennung eines anderen religiösen Bekenntnisses selbstverständlich sind“, so Sternberg weiter. Demokratiefeindlichkeit und fanatischen Strömungen könne nur gemeinsam entgegengewirkt werden – nicht durch Ausgrenzung, denn dadurch entstehe Misstrauen, Feindseligkeit und Hass. „Als Christen sehen wir uns verpflichtet, nicht nur die je eigene Religi­onsfreiheit und die je eigenen Rechte auf freie Ausübung der Religion einzufordern, sondern die Angehörigen anderer Glaubensgemeinschaften zu achten und gegen Diskriminierung und Aus­grenzung von Menschen anderen Glaubens zu protestieren“, betonte der ZdK-Präsident abschließend.

Leserkommentare

Frederic Voss sagt:
Tritt Herr Sternberg - mitsamt seinem ZdK - auch für die Rechte und Würdigung der frommen Glaubensgemeinschaft Church of Scientology ein, die ja in den Vereinigten Staaten und einigen anderen Ländern den Status einer steuerbefreiten Religionsgemeinschaft hat? Um welche Islam-Verständnisse soll es überhaupt gehen? Moderate oder streng konservative & queer-feindliche Islam-Ausprägungen oder politische bis extremistische Islam-Varianten? Soll allen Islam-Kritikern oder religiösen Freidenkern im voraus ein Maulkorb verpasst werden? Soll es falsch sein, wenn CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt fordert, daß künftig die Finanzierung von Moscheen offengelegt werden muß? Sollen islamistische Hintergründe z.B. bei Gedenkveranstaltungen zu Ehren der Opfer von Terrorakten in Deutschland nicht klar und deutlich genannt werden? Soll es in Ordnung sein, wenn z.B. der Berliner Bürgermeister es vermeidet, sich von radikalen Predigern zu distanzieren - .nur aus Angst, dann als "rassistisch" zu gelten?
24.03.18
13:46
Ute Fabel sagt:
Es ist in unserer Gesellschaft legitim, Weltanschauungen und Religionen pauschal abzulehnen. Man kann die AfD verabscheuen, die Linkspartei als Drachenblut der DDR bezeichnen, wie Wolf Biermann, man kann die katholische Kirche als heuchlerisches, verlogenes Syndikat betrachten. Gesellschaftlicher Fortschritt ist dadurch zustandegekommen, dass mutige Philosophen wie Spinoza, Voltaire, Feuerbach und Nitzsche gerade nicht bereit waren nur Süßholz zu raspeln, sondern mit Religionen auf entschlossenen Konfrontationskurs zu gehen. Wir brauchen nicht mehr unverdienten Respekt vor dem Islam, sondern mehr Mut dessen Wahrheitsgehalt und ethischen Positionen zu hinterfragen und in Zweifel zu ziehen.
24.03.18
14:09
mohammad al faruqi sagt:
@Fabel und @Voss Ihre Kommentare erinnern mich immer wieder an diese kluge Erkenntnis: Im Zeitalter der Aufklärung nannte man die religions- und traditionskritischen Geister Freidenker. Heute kann man bei den Traditionskritikern anstelle des Freidenkens häufig eine Freiheit vom Denken konstatieren.
25.03.18
14:32
Ute Fabel sagt:
@Mohammad al faruqi: Meinen Sie mit den Traditionskritikern, denen man anstelle des Freidenkens häufig eine Freiheit vom Denken konstatieren kann, vielleicht jene Frauen im Iran, die nicht mehr bereits sind sich der Traditionspflege des Kopftuchtragens zu beugen und die deshalb verhaftet werden? Oder meinen Sie den Bürgerrechtlicher Wolf Biermann, damit, der die Linkspartei als Drachenblut der DDR bezeichnet hat. Ist diese Aussage heute richtigerweise als eine Freiheit vom Denken eines Traditionskritikers zu einzuordnen? Oder meinen Sie einfach, Islamkritiker sollen den Mund halten?
26.03.18
12:17
Johannes Disch sagt:
Das ZdK hat völlig recht mit seiner Warnung. Auch hier bei "islamiq" nehmen die rechtspopulistischen bis rechtsradialen anti-islamischen Post immer mehr zu, wie man auch unter diesem Artikel beobachten kann. Nachdem Alexander Dobrindt (CSU) vor Wochen eine "konservative Wende" forderte-- als studierter Soziologe wohl wissend, was der Begriff bedeutet und woher er kommt (Die National-Völkischen Verbände des Kaiserreichs und der Weimarer Republik bereiteten mit diesem Slogan den Nazis ideologisch den Boden)-- legt er nun nach und deklamiert, man würde sich von niemandem die "kulturelle Identität stehlen lassen." (Alex Dobrindt). Als ob das jemand wollte. Was der "Heimat Horst" (Seehofer) und sein CSU- Gefolge ablassen, trägt alle Züge eines Kulturkampfs.
26.03.18
13:13
Mohammad Al-Faruqi sagt:
Den Seehofers, Söders, Dobrindts, Gaulands, Höckes und Weidels und all ihren Geschwistern im Geiste, die sich auf dieser Webseite tummeln, will ich nur eines sagen: Bitte sprechen Sie Ihren historischen Vorbildern feierlich nach: Wir übergeben der Flamme die Gebetshäuser der Muslime! Und wenn jetzt einige von euch empört "Nazikeule" rufen, dann sage ich: JA, vollkommen richtig, denn andere Vorbilder scheint ihr ja im Deutschland des Jahres 2018 nicht zu haben.
26.03.18
17:08
Ute Fabel sagt:
"Auch hier bei "islamiq" nehmen die rechtspopulistischen bis rechtsradialen anti-islamischen Post immer mehr" Welche Poster meinen Sie konkret damit? Ich kann für mich sagen, dass ich mich politisch links der Mitte verortete. Ich sehe mich in der philosophischen Tradition von Sokrates, Epikur, Mark Aurel, Lukrez, Baruch Spinoza, Voltaire, Bertrand Russell und Karl Popper. Ich bin allerdings kein so genannter "Regressive Left" - ein Begriff, den der von mir sehr geschätzte britische Politiker Maajid Nawaz geprägt hat.
27.03.18
8:58
Manuel sagt:
@Mohammad Al-Faruqi: Genau, in fast allen islamischen Ländern werden Nicht-Moslems diskriminiert, also darüber sollten Sie mal nachdenken, bevor Sie meinen hier austeilen zu müssen.
27.03.18
19:15
Manuel sagt:
@Mohammad Al-Faruqi: Was sind den Ihre Vorbilder Saudi-Arabien oder der Iran vielleicht?
27.03.18
19:15
Johannes Disch sagt:
@Ute Fabel (Ihr Post vom 27.03.18, 8:58) So so, u.a. Bertrand Russell, Karl R. Popper: Na, dann haben Sie ihre Vorbilder aber nicht sorgfältig studiert. Was Nawaz betrfft: Er hat mit vielen seiner Kritikpunkte recht (Kritik an der "Identitätspolitik", am Kulturrelativismus, am Genderismus, etc.) Aber auf differenzierte Kritik zu pochen, hat nichts mit "Politischer Korrektheit" zu tun.
27.03.18
19:28
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