Islam in Deutschland

„Der Islam ist ein Teil unseres Landes“

Die Diskussion über die Rolle des Islams und den Umgang mit Muslimen in Deutschland geht weiter. Für Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble gehört der Islam zu Deutschland.

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2018
Dr. Wolfgang Schäuble (CDU) © by JouWatch auf flickr.com (CC BY 2.0), bearbeitet iQ

In der Debatte über eine Integration der hunderttausenden muslimischen Migranten hierzulande betont Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, dass der Islam inzwischen ein Teil Deutschlands sei. „Wir können nicht den Gang der Geschichte aufhalten. Alle müssen sich damit auseinandersetzen, dass der Islam ein Teil unseres Landes geworden ist“, sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag).

Schäuble geht damit wie zuvor schon Kanzlerin Angela Merkel (CDU) auf Abstand zu CSU-Chef Horst Seehofer. Der neue Innen- und Heimatminister hatte gesagt, der Islam gehöre nicht zu Deutschland, aber hinzugefügt, die hier lebenden Muslime gehörten „selbstverständlich“ dazu.

Schäuble mahnte, die Muslime hierzulande müssten sich klar machen, dass sie in einem Land leben, das nicht von muslimischen Traditionen geprägt ist. „Und der Rest der Bevölkerung muss akzeptieren, dass es in Deutschland einen wachsenden Anteil von Muslimen gibt.“ Gebraucht werde nun gesellschaftlicher Zusammenhalt und Regeln, die auf den Werten des Grundgesetzes beruhen. Es gehe um ein friedliches Miteinander und das Respektieren von Unterschieden, sagte der frühere Finanzminister. „Das ist eine riesige Gestaltungsaufgabe. Eine freiheitliche Gesellschaft bleibt nur stabil, wenn sie ein hinreichendes Maß an Zugehörigkeit und Vertrautheit vermittelt.“ In Deutschland leben rund 4,5 Millionen Muslime.

Auf die Nachfrage, ob auch Muslime zu Deutschland gehörten, die ihre Religion über das Grundgesetz stellten, antwortete Schäuble, Menschen ganz unterschiedlicher Religionszugehörigkeit akzeptierten die Regeln dieses Landes nicht. „Deswegen haben wir übrigens die Polizei, die Justiz und sogar Gefängnisse.“ Aber „natürlich“ gehörten auch die Rechtsbrecher und die Gefängnisinsassen zu Deutschland.

Schäuble rief überdies dazu auf, Judenhass entschlossen entgegenzutreten. Antisemitismus werde „auch durch Migration und durch den von radikalen Kräften in der islamischen Welt geschürten Hass auf Israel wieder stärker“, sagte er. „Das zeigt, wie groß die Aufgabe für freiheitliche Gesellschaften ist, Errungenschaften wie Toleranz und Religionsfreiheit unter den Bedingungen des schnellen Wandels und dieser gewaltigen Migration durchzusetzen.“ Dies sei „der große Stresstest für die westlichen Demokratien“, betonte Schäuble. Deutschland könne Antisemitismus weniger als jedes andere Land dulden. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Harousch sagt:
@Enail .... vom Islam auch so ohne weiteres sagen? Wenn ich mir die fehlende Gleichberechtigung der Geschlechter, die Ablehnung von Homosexuellen, die Eingriffe in das alltägliche Leben ansehe, dann würde ich Herrn Schäuble, Herrn Wulff oder unserer BK widersprechen und mich der Mehrheit der Bürger anschließen, dass der Islam eben nicht zu unserem Land gehört. Sorry lieber Mensch, aber sie haben einfach kein bißchen Ahnung vom Islam und machen denselben Fehler wie all ihre Gleichgesinnten, die sofort auf die Barrikaden gehen, wenn es um Legitimation von Homosexualität im Schulunterricht geht, und gleichzeitig das Verbot von gleichgeschlechtlicher Ehe oder Liebe dem „Islam“ zuschreiben, obwohl der „Islam“ keine Meinung zur Homosexualität hat. Aus der Sicht Mohammads (saw) gab es wohl Wichtigeres als sich um die sexuelle Orientierung von Menschen zu sorgen. Ihm war es zum Beispiel wichtiger, dass die Frau nicht weiter als ein Nutztier angesehen wird, wie es zu Zeit der Offenbarung in Byzanz (weströmisches Reich) Gang und Gebe war. Ihm und im Besonderen dem Koran ist es zu verdanken, dass Frauen überhaupt Rechte zugesprochen wurden. Man möge sich mit dem byzantinischen Recht auseinandersetzen. Der Koran ist der Wegbereiter und die Geburt der weiblichen Emanzipation. In wieweit jedoch das Patriarchat dieses Geschenk Gottes angenommen hat, steht auf einem ganz anderen Blatt geschrieben. Leider muss ich mit großem Erstaunen feststellen, dass die Mehrheit der „Deutschen“ sich als korananalphabeten herausstellt, was längerfristig unserer pluralen Gesellschaft keinen Nutzen bringen kann. Insofern sind Sie und Ihre Gleichartigen alle dringlichst dazu aufgefordert an einer Koranalphabetisierungsmaßnahme teilzunehmen, um den Frieden bei uns zu Lande aufrechterhalten zu können. Hier ist die Politik dazu aufgefordert entsprechende Kurse für Koranalphabetisierung für diejenige Mehrheit der Bürger anzubieten, die keinen blaßen Schimmer vom Islam und dem Koran haben und irgendwelchen Popolisten nacheifern und dabei Ihre Unkenntnisse zur Schau stellen.
18.04.18
21:30
Ute Fabel sagt:
@Harousch: „Bei Ihren Ausfürhungen vergessen Sie jedoch augenscheinlich, dass es hier nicht um Möbel, also Sachgegenstände geht, sondern um Menschen.“ Der Islam ist kein Mensch, die FPÖ und die AfD sind auch keine Menschen. Ich halte alle drei für eine Ansammlung überwiegend schlechter und falscher Ideen mit Gefahrenpotential. Ich verabscheue auch die FPÖ und die AfD und finde nicht nur den Islam grässlich. Ich bin keine Süßholzrasplerin, sondern ich spreche Klartext. Was meinen privaten Freundeskreis betrifft, befinden sich drunter mehr Muslime als FPÖler. Eine ganz persönliche Schwäche habe ich für türkische Kemalisten sowie iranische und arabische Atheisten.
19.04.18
18:46
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