Baden-Württemberg

Hasskriminalität kommt meistens von rechts

Wenn ein Mensch wegen seiner Religion oder Hautfarbe angegriffen wird, spricht man von Hasskriminalität. Nun liegen die Zahlen für 2017 für den Südwesten vor.

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04
2018
Symbolbild: Kopftuch, Muslimin© (Never Edit/CC 2.0/ flickr)
Symbolbild: Kopftuch, Muslimin© (Never Edit/CC 2.0/ flickr)

Bei der Hasskriminalität sind Angriffe aus dem rechten Spektrum nach wie vor das größte Problem. Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben des Innenministeriums in Stuttgart 564 politisch motivierte Straftaten in der Hasskriminalität erfasst – davon wurden 531 Taten dem rechten Bereich zugeschrieben. „Die Zahlen zeigen, wie gefährlich rechte Ausgrenzungs- und Abwertungsideologien sind. 94 Prozent der Hassverbrechen sind rechtsradikal motiviert“, sagte Grünen-Landeschef Oliver Hildenbrand in Stuttgart.

Hier schlage sich in konkreten Straf- und Gewalttaten das nieder, was in den vergangenen Jahren an Hass in den Köpfen aufgebaut worden sei. „Wenn Geflüchtete entmenschlicht und Einheimische gegen Neuankömmlinge aufgewiegelt werden, dann sind das Worte, aus denen Taten folgen können“, sagte Hildenbrand.

Muslime, Juden und Flüchtlinge betroffen

Dieser Verrohung der Gedanken, der Sprache und des Handelns müssten Menschlichkeit und Vernunft entgegensetzt werden – und zwar bevor es zu Straf- und Gewalttaten komme. „Wir müssen Vorurteile hinterfragen, anstatt sie unwidersprochen hinzunehmen“, sagte Hildenbrand, der zur Zivilcourage aufrief.

Unter Hasskriminalität werden politisch motivierte Straf- und Gewalttaten verstanden, die sich gegen Menschen richten, weil diese einer bestimmten Gruppe angehören – etwa durch ihre Religion, Hautfarbe oder Nationalität. Von den Angriffen betroffen sind etwa Juden, Muslime oder Flüchtlinge.

100 islamfeindliche Straftaten im Südwesten

Die Zahlen zur Hasskriminalität bilden eine Untergruppe der politisch motivierten Kriminalität. So konkret ausgewertet werden sie seit 2008. Seitdem schwanken die Zahlen im Südwesten. Ein Hoch gab es im Jahr 2015 mit 742 Taten in der Hasskriminalität. Zuletzt sanken die Zahlen von 715 im Jahr 2016 auf jetzt 564 Taten.

Die Zahlen sind für 2017 in Unterthemen aufgeschlüsselt. Eine Tat kann dabei mehreren Untergruppen gleichzeitig zugeordnet werden. Aus der Statistik geht hervor, dass 470 der insgesamt 564 Delikte als fremdenfeindlich eingestuft wurden – im Jahr davor waren es noch 644 Taten gewesen. 99 Taten werden für 2017 als antisemitisch ausgewiesen (2016: 95) und 100 Vergehen als islamfeindlich, wobei es für dies Untergruppe keine Vergleichszahlen aus den Vorjahren gibt. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Thomas sagt:
Und in Berlin wurden aktuell zwei Männer angegriffen, weil sie Kippa trugen. Die Täter waren keine Rechtsextremen. Nein, sie sprachen Arabisch (und sahen natürlich auch arabisch aus!). Die Wahrscheinlichkeit dürfte also hoch sein, dass es sich um Moslems handelt. Das versuchen die Moslems aber immer zu ignorieren. Wie glaubwürdig wird dadurch der Islam?
18.04.18
18:34
grege sagt:
auch hier werde mediale Zerrbilder erzeugt. Die Ausbreitung des islamischen Extremismus in der mitte der muslimischen Community wird hier höchstens nur am Rand thematisiert, während die Islamfeindlichkeit in großer Aufmachung in vielen Threads angesprochen wird. Vielleicht sollte man nicht das Fehlverhalten adaptieren, was man anderen vorwirft...
18.04.18
21:48
Frederic Voss sagt:
Von Hasskriminalität kann auch gesprochen werden, wenn ein Mensch wegen seiner sexuellen Orientierung oder seiner nicht heteronormativen Geschlechtsidentität angegriffen wird. Dies wurde hier wohl nur versehentlich vergessen. Solche Hassverbrechen sind oft islamradikal motiviert. Angriffe aus dem islamischen Spektrum sind nach wie vor ein großes Problem. Gefährlich und inhuman sind diese muslimischen Ausgrenzungs- und Abwertungsideologien auf jeden Fall. Viele homosexuellen-feindliche und transsexuellen-feindliche Straftaten geschehen auf der Basis entsprechender islamischer Indoktrination & Lehre. Und da muß die Politik intensiv aufklären und gegensteuern. Das will islamiq.de bestimmt auch.
18.04.18
22:43
Ute Fabel sagt:
"Hasskriminalität kommt meistens von rechts": Diese Meinung teile ich, wobei ich unter "Rechts" sowohl die deutschnationale aus auch die islamische Rechte verstehe. In Österreich hat vor wenigen Tagen die linksliberale Zeitung "Falter" Folgendes enthüllt: Burschen, die in Uniformen salutieren. Mädchen mit Kopftüchern, die die türkische Flagge tragen. Und stolze Eltern, die diese Szenen mit ihren Handys festhalten. Die Bilder aus der Wiener ATIB-Moschee in der Wiener Dammstraße sorgen  für Befremden.
19.04.18
9:13
Frederic Voss sagt:
Selbstverständlich gab und gibt es Homophobie auch im Christentum. Die vom Islam ausgehende Homophobie ist aber weitaus extremer, umfassender und gefährlicher.
20.04.18
10:38
grege sagt:
der türkische Nationalismus in trauter Zweisamkeit mit religiösem Fanatismus ist auch eine Version vonRechtsextremismus. Nicht nur Biodeutsche sind rechtsradikal, eine Tatsache, die ein Daniel Bax z.B. gerne verkennt
20.04.18
23:40
Saadet sagt:
Die kumulative Heroisierung,basierend auf emotionalen Auffassungen und dem individuellen Geschichtsbewusstsein,steht scheinbar gegen das kognitive Wissen. Denn wie erklären sich sonst die vorangegangen Kommentare? Bitte erinnern und vergegenwärtigen nicht pauschalisieren und den Hass ausschließlich Anderen unterstellen.
21.04.18
11:11
Harousch sagt:
@ Thomas, Greg, Frederic, UFabel Gerade weil Ihre Vorfahren 6 Millionen Juden und 9 Millionen andere Menschen vernichtet haben, müssen Sie Stärke beweisen und alles negieren, was mit dem Holocaust zutun hat. Darin seid Ihr wirklich unermesslich gut. Während Ihr mit erhobenem Zeigefinger auf Andere zeigt, sind Mittel-, Ring- und der kleine Finger auf euch selbst gerichtet. Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen auf Andere werfen. In anderen Worten: Zeigt doch endlich mal Courage und bekennt Farbe. Braun?! Am Ende kackt die Ente! Der Apfel fällt nicht weit vom Baum. Wir glauben auch, dass Ihre Opas keine Nazis waren.
21.04.18
16:31
Ute Fabel sagt:
@Harousch: Scheinbar haben Sie mein Posting überhaupt nicht gelesen, deshalb wiederhole ich hier nochmal mein zentrales Statement: "Hasskriminalität kommt meistens von rechts": Diese Meinung teile ich, wobei ich unter "Rechts" sowohl die deutschnationale aus auch die islamische Rechte verstehe. Ich erhebe meinen Zeigefinger keineswegs nur in eine Richtung. Ich denke eher, dass Sie auf einem Auge blind und einem einseitigen Islam-Opfermythos verhaftet sind. Ein solcher scheint gerade der bekannt gewordenen militärischen Exerzierübungen in deutschen und österreichischen Moscheen wirklich unangebracht.
23.04.18
10:48