In DITIB-Moscheen sollen Kinder in Militäruniform türkische Soldaten nachgeahmt haben. Starke Kritik kam von politischer Seite. DITIB distanziert sich nun von den Aufführungen und versucht den Gedanken hinter der Andacht zu erklären.
Die DITIB distanziert sich von Veranstaltungen mit marschierenden Kindern in Militäruniformen. „Die aktuellen Entgleisungen in einigen unserer Moscheen, von denen wir erst über soziale Medien und die Berichterstattung erfahren haben, sind neu und haben keine Tradition in unserer Gedenkkultur“, erklärte der Landesverband Nordrhein-Westfalen am Freitag in Köln.
Das Gedenken an die Gefallenen im ersten Weltkrieg, besonders auch an die der Schlacht von Çanakkale ( Gallipoli) habe eine lange Tradition in der türkischen Kultur. Man gedenke somit auch immer den eigenen Familienahnen. Ebenso sei die Schlacht von 1915, vergleichbar der Völkerschlacht zu Leipzig, ein historischer Wendepunkt, der tief im Bewusstsein und der einzelnen Familien und der Geschichte der Türkei verankert sei.
Dementsprechend werde auch in Moscheen in Deutschland seit Jahren mit Gottesdiensten, Bittgebeten und religiösen Andachten den Gefallenen gedacht.
In der vergangenen Woche war ein Video aus einer DITIB-Moschee in Herford bekannt geworden, das eine Kinder-Aufführung zum „Tag der Gefallenen“ am 18. März zeigt, der in der Türkei als Feiertag begangen wird. Dabei marschieren Kinder in Militäruniformen mit Spielzeuggewehren in der Hand. Laut Medienberichten hat es einen ähnlichen Fall in einer Mosche in Mönchengladbach gegeben.
DITIB forderte die muslimischen Gemeinden auf, solche Veranstaltungen zu unterlassen. Sie seien für die Entwicklung eines Kindes problematisch. „Auch aus religiöser Perspektive geben sie nicht unsere Grundhaltung wieder, wonach wir den Islam unseren Kindern als eine Religion des Friedens vermitteln wollen.“
Daher werde der DITIB-Landesverband NRW zeitnah mit seinen Mitgliedsgemeinden beraten und alle notwendigen Vorkehrungen treffen, damit in Zukunft solche Aktionen im Vorfeld verhindert werden.
Die nordrhein-westfälische Landesregierung hatte das Video deutlich kritisiert. Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) forderte vom Landes- und Bundesverband des deutsch-türkischen Moscheeverbandes eine unmissverständliche Klarstellung und Distanzierung von den Geschehnissen.