NRW

DITIB distanziert sich von Aufführungen

In DITIB-Moscheen sollen Kinder in Militäruniform türkische Soldaten nachgeahmt haben. Starke Kritik kam von politischer Seite. DITIB distanziert sich nun von den Aufführungen und versucht den Gedanken hinter der Andacht zu erklären.

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04
2018
DITIB Zentralmoschee
DITIB Zentralmoschee in Köln (Januar 2013) © Pappnaas666 (CC BY-SA 3.0), bearbeitet islamiQ

Die DITIB distanziert sich von Veranstaltungen mit marschierenden Kindern in Militäruniformen. „Die aktuellen Entgleisungen in einigen unserer Moscheen, von denen wir erst über soziale Medien und die Berichterstattung erfahren haben, sind neu und haben keine Tradition in unserer Gedenkkultur“, erklärte der Landesverband Nordrhein-Westfalen am Freitag in Köln.

Woran wird gedacht?

Das Gedenken an die Gefallenen im ersten Weltkrieg, besonders auch an die der Schlacht von Çanakkale ( Gallipoli) habe eine lange Tradition in der türkischen Kultur. Man gedenke somit auch immer den eigenen Familienahnen. Ebenso sei die Schlacht von 1915, vergleichbar der Völkerschlacht zu Leipzig, ein historischer Wendepunkt, der tief im Bewusstsein und der einzelnen Familien und der Geschichte der Türkei verankert sei.

Dementsprechend werde auch in Moscheen in Deutschland seit Jahren mit Gottesdiensten, Bittgebeten und religiösen Andachten den Gefallenen gedacht.

Was ist passiert?

In der vergangenen Woche war ein Video aus einer DITIB-Moschee in Herford bekannt geworden, das eine Kinder-Aufführung zum „Tag der Gefallenen“ am 18. März zeigt, der in der Türkei als Feiertag begangen wird. Dabei marschieren Kinder in Militäruniformen mit Spielzeuggewehren in der Hand. Laut Medienberichten hat es einen ähnlichen Fall in einer Mosche in Mönchengladbach gegeben.

DITIB forderte die muslimischen Gemeinden auf, solche Veranstaltungen zu unterlassen. Sie seien für die Entwicklung eines Kindes problematisch. „Auch aus religiöser Perspektive geben sie nicht unsere Grundhaltung wieder, wonach wir den Islam unseren Kindern als eine Religion des Friedens vermitteln wollen.“

Wie geht es weiter?

Daher werde der DITIB-Landesverband NRW zeitnah mit seinen Mitgliedsgemeinden beraten und alle notwendigen Vorkehrungen treffen, damit in Zukunft solche Aktionen im Vorfeld verhindert werden.

Die nordrhein-westfälische Landesregierung hatte das Video deutlich kritisiert. Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) forderte vom Landes- und Bundesverband des deutsch-türkischen Moscheeverbandes eine unmissverständliche Klarstellung und Distanzierung von den Geschehnissen.

 

 

 

 

Leserkommentare

Manuel sagt:
@Dilaver Çelik: Genau schön brav den türkischen Islamismus bzw. Nationalismus verteidigen, hat Ihnen Erdogan angeschafft oder? Bei uns hier sind aber die Medien nicht gleichgeschaltet wie in der Türkei, klar!
01.05.18
19:26
Johannes Disch sagt:
@Dilaver Also Kinder in Uniform mit Spielzeugwaffen durch eine Moschee marschieren zu lassen, das ist schon eine etwas eigenartige Auffassung von "Erinnerungskultur."
02.05.18
0:59
Dilaver Çelik sagt:
Die Türken haben während des 1. Weltkriegs in der Dardanellen-Schlacht ihr eigenes Land gegen einfallende Invasoren tapfer verteidigt und dabei schwere Verluste hinnehmen müssen. Nicht mehr und nicht weniger. Das und ihrer zu gedenken sollte man würdigen anstatt durch sinnentstellende Unterstellungen eine künstliche Hysterie heraufzubeschwören. Also: Immer schön den Ball flach halten, liebe deutsche Politiker.
07.05.18
2:45
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