Aus einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke geht nun hervor, dass die Bundesregierung im Jahre 2017 die Einreise von 350 DITIB-Imamen genehmigt habe. Eine richtige Alternative zu den Imamen gibt es aber bisher nicht.
Auch nach der Spitzel-Affäre um Imame der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) hat die Bundesregierung die Einreise von 350 Imamen genehmigt. Die deutschen Behörden hätten dazu im vergangenen Jahr eine Arbeitsvisa mit einer Gültigkeitsdauer von 180 Tagen ausgegeben, berichtete der „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Mittwoch unter Berufung auf eine Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion.
Im Regelfall beantragen die Imame während der 180 Tage bei der lokalen Ausländerbehörde eine Aufenthaltserlaubnis.
Konkrete Pläne für eine alternative Rekrutierung oder Finanzierung, die kurzfristig umsetzbar wären, existieren bislang nicht. Vor 12 Jahren legte die DITIB mit ihrem Auslandsstipendium die ersten Grundsteine für die Ausbildung der Imame aus Deutschland. Heute arbeiten 60 von ihnen hauptberuflich als Imame. Zwar gibt es inzwischen an einigen deutschen Universitäten neben dem Fach Islamwissenschaften auch Studiengänge für islamische Theologie. Doch viele, die dort studieren, wollen nicht unbedingt Imame werden.
Die Bundesregierung hatte im Februar auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion erklärt, eine Finanzierung der Gründung islamischer Gemeinden durch den deutschen Staat wäre mit dem Selbstbestimmungsrecht der Religionsgemeinschaften nicht vereinbar.
Im vergangenen Jahr wurden DITIB-Imame mit Spionagevorwürfen unter Druck gesetzt. Wie die Generalbundesanwaltschaft im Dezember in Karlsruhe mitteilte, wurde das Ermittlungsverfahren gegen die DITIB-Imame von der Generalbundesanwaltschaft eingestellt, da eine Reihe der Beschuldigten Deutschland verlassen haben. Bei anderen ergab sich demnach kein hinreichender Tatverdacht oder die Verfahren wurden wegen Geringfügigkeit eingestellt. (KNA, iQ)