Berlin

Antisemitismusbeauftragter will Islamkonferenz wiederbeleben

Felix Klein ist der neue Antisemitismusbeauftragter der Bundesregierung. Klein möchte die Deutsche Islam Konferenz aufleben lassen. Die steigende Islamfeindlichkeit findet keine Erwähnung.

29
04
2018
Deutsche Islamkonferenz - DIK © Facebook
Deutsche Islamkonferenz - DIK © Facebook

Der neue Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, will die Deutsche Islamkonferenz wiederbeleben und stärken. Im „Interview der Woche“ des SWR sagte Klein am Samstag, die islamischen Religionsgemeinschaften seien im Kampf gegen Antisemitismus „natürlich ein Schlüssel bei der Lösung des Problems“. Aber auch nicht in diesen Strukturen organisierte Muslime könnten so erreicht werden.

Die vom Bundesinnenministerium ins Leben gerufene Islamkonferenz war 2006 erstmals zusammengekommen. Nach dem Ende der dritten Phase ihrer Arbeit Ende 2017 gab es im März erste Gespräche, um die nächsten Schritte zu planen, wie es auch im Koalitionsvertrag vorgesehen ist.

Er wolle zwar den Flüchtlingen „keinen pauschalen Antisemitismus unterstellen“, ergänzte Klein: „Sie sind aber in Ländern sozialisiert worden, die teilweise noch im Kriegszustand mit Israel sind, und haben ein Bild vermittelt bekommen von Israel und von Juden, das für uns nicht akzeptabel ist.“ Dennoch: rund 95% der antisemitischen Straftaten des letzten Jahres sind von Rechtsextremen ausgegangen. 

Einheitliche Standards bundesweit

Klein will sich auch für die Schaffung eines Systems einsetzen, nach dem antisemitische Vorfälle nach bundesweit einheitlichen Standards erfasst werden. Unter Strafe gestellt werden soll nach seiner Vorstellung auch das Verbrennen staatlicher Flaggen. Eine solche Regelung könne nicht nur für Symbole Israels gelten.

Sein Amt als Antisemitismusbeauftragter wolle er selbstbewusst angehen, betonte Klein weiter. So erwarte er Unterstützung nicht nur vom Bundesinnenministerium, sondern dass ihm „in allen Ministerien zugearbeitet“ werde.

Er sei zwar dem Innen- und Heimatministerium angegliedert. Minister Seehofer habe ihm aber gesagt, dass er sich als Beauftragter der gesamten Bundesregierung verstehen solle. Da werde er es sich „auch erlauben, dem ein oder anderen Mal auf die Füße zu treten wenn das notwendig ist“. (KNA, iQ)

Leserkommentare

Sven Anatoli sagt:
Islamisch motivierte Ungläubigenfeindlichkeit darf hier auch keinesfalls ausgeklammert werden.
29.04.18
17:52
Johannes Disch sagt:
Meine Güte, diese Veranstaltungen haben sich doch inzwischen erübrigt. Wie viele davon will man denn noch machen? Und zu welchem Zweck? Was sollte es denn noch zu besprechen geben? Alles, was nötig ist, steht in unserer Verfassung. Und um hier anzukommen braucht es (für manche) Integrationskurse. Und die gibt es längst. Davon abgesehen, dass nur konservative Verbände daran teilnehmen und mittlerweile liberale und kritische Stimmen so gut wie aussortiert wurden: Durch diese Endlos-Islamkonferenzen wird bei vielen der Eindruck erweckt, Muslime würden eine Sonderbehandlung bekommen. Und bei Muslimen muss sich der Eindruck verfestigen, sie wären eine Problemgruppe.
29.04.18
20:20
grege sagt:
Angesichts der Schreckensmeldungen durch den Zentralverban der deutschen Juden ist hier dringender Handlungsbedarf vorhanden. Durch falsches Toleranzverständnis sollten nicht Verhältnisse wie in Frankreich entstehen. Dass Juden sich hier in Deutschland bedroht fühlen ist eine Schande für dieses Land. Besonders erschütternd wären die Berichte des gemobbten Jungen und dessen Eltern an einer Berliner Schule, wo Direktor und zuständige Lehrer das Problem unter dem Teppich gekehrt haben, damit das multikulturelle Idealbild keine Kratzer bekam.
30.04.18
11:10
Johannes Disch sagt:
@grege (30.04.18, 11:10) Da stimme ich Ihnen vorbehaltlos zu. Wegen dieser Dinge sollte man sich dringend und zeitnah zusammensetzen. Ob man das ganze gleich (Islam)"Konferenz" nennen muss? Ein "Runder Tisch" würde es auch tun.
03.05.18
15:08