Bundespräsident

Steinmeier trifft Vertreter schiitischer Gemeinden

Bundespräsident Steinmeier traf sich mit Vertretern der schiitischen Gemeinden. Dies ist eines von mehreren Begegnungen des Bundespräsidenten mit Vertretern von Religionsgemeinschaften.

02
05
2018
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Treffen des Bundespräsidenten Steinmeier mit der IGS (Schiitische Gemeinden) © Facebook IGS, bearbeitet by iQ.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich am Montag im Schloss Bellevue mit Vertretern der Islamischen Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands (IGS) getroffen. Bei dem Treffen „kam es zum Austausch über die politische und gesellschaftliche Selbstverpflichtung der IGS, die Vorstellung der schiitischen Rechtsschule und ihre Besonderheiten sowie die Besorgnis über eine Zunahme von Extremismus und Rassismus in der Gesellschaft“, heißt es in der Pressemitteilung der IGS.

„Antisemitismus in Deutschland ist nicht in erster Linie ein muslimisches Problem, aber es ist verstärkt auch bei Muslimen zu beobachten“, sagte Steinmeier nach Angaben von Gesprächsteilnehmern. Er habe bei dem Treffen seine Sorge darüber ausgedrückt und die Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands gefragt, wie sie damit umgehe. Die Vertreter der Gemeinschaft stellten demnach verschiedene Projekte zur Extremismusbekämpfung vor.

Der Vorsitzende der IGS, Mahmood Khalilzadeh, sprach nach dem Empfang seinen Dank für die Möglichkeit des direkten Austausches aus. „Wir hoffen, dass dieser Dialog zum besseren gegenseitigen Verständnis und damit zu gemeinsamen Lösungen von gesellschaftlichen Problemen auf Basis von vernunftgemäßen und ethischen Werten führt“, sagte er.

Die schiitischen Gemeinden stimmten laut IGS-Mitteilung der Forderung des Bundespräsidenten zu, dass die Religionsgelehrten in den Moscheen und Zentren der deutschen Sprache mächtig sein müssten. Man kenne das Problem und arbeite daran. Es gebe bereits eine Vielzahl an deutschsprachigen Gemeinden. In anderen Moscheen und Zentren würden Vorträge übersetzt. Khalilzadeh betonte zudem, dass schiitische Muslime auf Kommunal-, Landes- und Bundesebene sichtbar präsent seien. „Damit bemühen wir uns intensiv, unserer gemeinsamen Verantwortung in dieser unserer Gesellschaft gerecht zu werden“, sagte er.

Der IGS-Besuch fand im Rahmen des Dialogs Steinmeiers mit den Religionsgemeinschaften statt. Vor dem Treffen hatten Nichtregierungsorganisationen kritisiert, dass der Bundespräsident eine Gemeinschaft treffe, deren Mitglieder zum Teil der Führung des Iran nahe stünden. Der Islamischen Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands, die Mitglied der Deutschen Islamkonferenz ist, gehören rund 150 schiitische Gemeinden an.

Im Rahmen seiner Gespräche mit den Religionsgemeinschaften hat Steinmeier bereits Vertreter der katholischen und der evangelischen Kirche, des orthodoxen Christentums sowie der Juden in Deutschland getroffen. Nach einer Begegnung mit sunnitischen Religionsgemeinschaften fand in der vergangenen Woche der Dialog mit der Alevitischen Gemeinde statt.

Dem Gespräch mit den Schiiten werden weitere Treffen folgen. Kern der Gespräche ist die Friedensverantwortung der Religionsgemeinschaften. (KNA/iQ)