Hoffnung auf Heimkehr:

Tausende Rohingya harren im Niemandsland aus

Aung San Suu Kyi bekennt sich nach einem UN-Besuch zu einer Wiederaufnahme der Rohingya. Fraglich ist, ob Myanmar das ernst meint – zumal die Flüchtlinge für ihre Bürgerrechte einstehen. Manche von ihnen nehmen tägliche Schikanen in Kauf, um ihrer Heimat nah zu bleiben.

06
05
2018
COX'S BAZAR, BANGLADESH - APRIL 07: © ( Arif Hüdaverdi Yaman - Anadolu Agency )
COX'S BAZAR, BANGLADESH - APRIL 07: © ( Arif Hüdaverdi Yaman - Anadolu Agency )

Für die mehr als 5000 Rohingya-Flüchtlinge im sogenannten Niemandsland zwischen Myanmar und Bangladesch ist die Heimat so nah und doch so fern. Sie leben zwischen einem bewachten Grenzzaun Myanmars und einem kleinen Kanal, der die beiden Länder von einander trennt. Obwohl sie streng genommen auf myanmarischem Boden sind, steht der Zaun zwischen ihnen und ihren Dörfern. Eine schmale, wenige Meter lange Bambusbrücke führt nach Bangladesch.

„Wir können hier unsere Heimat sehen und riechen“

„Wir können hier unsere Heimat sehen und riechen“, sagt Shamshul Alam, einer der Bewohner. Er erklärt damit auch, warum sie seit Monaten hier bleiben und nicht in die größeren Lager weitergezogen sind. Dort gibt es besseren Zugang zu Hilfsgütern und ärztlicher Versorgung sowie Orte, wo Kinder lernen und spielen können.

Eine Delegation des UN-Sicherheitsrats war vor wenigen Tagen da, um sich ein Bild der Lage der Rohingya zu machen. Nach einem anschließenden Gespräch mit Regierungschefin Aung San Suu Kyi in Myanmar bekannte sich diese zu einer Zusammenarbeit mit der UN für eine „sichere, würdevolle und freiwillige“ Rückkehr der Flüchtlinge. Zuvor hatte Bangladeschs Premierministerin Sheikh Hasina die Diplomaten gebeten, Myanmar zu drängen, seine Bürger wiederaufzunehmen.

Langes Warten auf die Rückkehr

Die beiden Länder hatten sich längst auf eine Rückführung der rund 700 000 Rohingya geeinigt, die seit Ende August aus Myanmar nach Bangladesch geflohen sind. Der Tag, an dem sie beginnen sollte, kam und ging allerdings, ohne dass etwas passierte – und liegt nun schon mehr als drei Monate zurück.

Die meisten Flüchtlinge wollen nicht ohne Garantien zurück in ein Land, wo ihre Dörfer niedergebrannt und ihre Angehörigen getötet worden sind. Die internationale Gemeinschaft soll für ihre Sicherheit sorgen und Myanmar ihre Bürgerrechte anerkennen – das sind zwei der 13 Bedingungen in einer Liste, die Rohingya-Vertreter der Sicherheitsratsdelegation übergeben haben.

„Besser, als wieder mit ansehen zu müssen, wie unsere Schwestern, Frauen und Mütter vergewaltigt werden.“

So sehr er seine Heimat vermisst, findet auch Shamshul Alam, dass eine Rückkehr nur unter diesen Bedingungen infrage komme. Sonst verhindere nichts eine Wiederholung der Gewalt. „Wenn sie uns zwingen wollen, nach Myanmar zurückzugehen, wäre es besser, uns hier alle zusammenzutreiben und umzubringen“, sagt der 37-Jährige. „Besser, als wieder mit ansehen zu müssen, wie unsere Schwestern, Frauen und Mütter vergewaltigt werden.“

Beobachter bezweifeln zudem, dass Myanmar tatsächlich die Angehörigen der muslimischen Minderheit zurücknehmen will, die es gerade erst gewaltsam zu Hunderttausenden vertrieben hat. Noch immer kommen pro Monat ein paar Tausend Rohingya auf der Flucht vor Verfolgung und Gewalt in Bangladesch an.

Ethnische Säuberung

„Unser Nachbarland hat vorsätzlich eine ethnisch-religiöse Säuberung an seinen eigenen Bürgern begangen“, betont Bangladeschs Informationsminister Hasanul Haq Inu. „Wir verhandeln also in Sachen Rückführung mit einer Täter-Regierung.“ Diese kooperiere nicht, sondern spiele auf Zeit. „Wir erwarten keine schnelle Lösung.“

Nach früheren Gewalt- und Fluchtwellen hat es bereits mehrmals Rückführungen der Rohingya gegeben. Der 78-jährige Rashid Ahamed ist nach 1978 und 1992 nun schon zum dritten Mal Flüchtling geworden, wie er erzählt. „Dies wird das letzte Mal sein“, erklärt der Bewohner des Niemandslandes. Von seinem Dorf, nur einen Kilometer von der Grenze entfernt, sei nichts mehr übrig. „Entweder wir bekommen unsere Bürgerrechte oder wir sterben hier in Bangladesch.“

Derweil harren die Flüchtlinge weiter in den staubigen Lagern in ihren Hütten aus Bambusstangen und Kunststoffplanen aus. Die Hitze in den kleinen, armseligen Behausungen ist unerträglich. In wenigen Wochen kommt der Monsun – und bringt mit großer Sicherheit Überschwemmungen, Erdrutsche, Tod und Krankheiten mit sich. Es bleibt den Rohingya nichts anderes übrig, als abzuwarten.

Bangladesch will sie los werden

Gewissermaßen sind sie alle im Niemandsland. Bangladesch hat sie aufgenommen, will sie aber möglichst bald wieder loswerden. Sie dürfen den Grenzbezirk Cox’s Bazar, in dem die Lager stehen, nicht verlassen. Ressentiments gegen die Flüchtlinge nehmen in der lokalen Bevölkerung zu. Auch im ehemaligen Birma sind sie unerwünscht. Obwohl auf dem Gebiet des heutigen myanmarischen Bundesstaates Rakhine spätestens seit dem 19. Jahrhundert Rohingya leben, werden sie dort als illegale Einwanderer aus Bangladesch betrachtet. Sie stecken zwischen den beiden Ländern fest.

Als die Bewohner des Niemandslandes im vergangenen Jahr von Ende August an die Grenze überquerten, war der Zaun noch löchrig und heruntergekommen. Dann baute Myanmar ihn wieder auf und stationierte dort Soldaten – auf einer kleinen Anhöhe, wenige Meter von der Flüchtlingssiedlung entfernt. „Eine Zeit lang haben sie ständig Lärm gemacht, uns durch Lautsprecher gesagt, dass wir abhauen sollen, und mit Platzpatronen geschossen“, erzählt Nurul Islam. „Nun werfen sie jede Nacht mit Steinen auf uns.“

„Es macht uns verrückt, ständig die Armee zu sehen, die für das Töten, die Vergewaltigungen und die Brandstiftung in unserer Heimat verantwortlich sind“, sagt Shamshul Alam. Trotzdem wollen die Flüchtlinge weiter im Niemandsland ausharren, wie er erklärt: „Solange wir hier sind, gibt es Hoffnung, dass wir zurück können. Wir sind so nah dran.“ (dpa, Nick Kaiser, iQ)

Leserkommentare

Kritika sagt:
L.S. Die mohammeddanische Rohingya haben jahrzehntelang den Budistischen Myramaren unterwandert. Durch excessive Geburtenraten haben sie sich wie Karnickel vermehrt und zudem noch Muslimische Bangladessies aufgenommen. Die Budistische Myramarer wollen nicht in eine "Islamischen Republublik Myramar" leben. Sie kennen genügend abstossend negative Beispiele davon, was ihnen blüht, in ein vom Islam beherrschtes Land. Es ist unverantwortlich von den Rohingyas, mehr Kinder in die Welt zu setzen als sie ernähren und versorgen können, in der Hoffnung, andere würden dafür sorgen. Diejenigen Länder, die an Myramar billige Kritik üben, haben selber keine Lust, sich diesen lästigen Muslims auf zu halsen. Kritika verfolgte vor einiger Zeit eine TV-Sendung des Canadischen Fernsehens via Sattellit. Canada hatte aus christlicher Nächstenliebe ein Contingent Rohingyas aufgenommen; die Reporter gingen durch das AufnahmeGebäude. Sie öffneten eine Tür: eine Gruppe Jungs hockte auf dem Boden in eine Art Klassenraum und sagte laut unverständliche Sätze nach, die ein Lehrer vorsprach. Englisch Unterricht? fragte der Reporter dem Rohingya Begleiter? Nein, Koran Unterricht ! Hat noch jemand Interesse, Rhohingya nach Deutschland zu holen? Maybe not. Gruss, Kritika
06.05.18
19:52
Saadet sagt:
@Kritika Sind Sie eigentlich ein Troll? Glauben Sie irgendwer nimmt Ihre schlecht verfassten, erlogenen , orthographisch katastrophalen mit schäbiger Synthax durchzogenen Beiträge ernst? Den Integrationstest für die deutsche Sprache würden Sie unter Garantie nicht bestehen. Wenn es nicht so grandios lustig wäre, was Sie schreiben, müssten man sich fast empören!
08.05.18
13:09
Kritika sagt:
@ Saadet Vielen Dank für Ihre Responce, Ich bin nicht bereit mit jemand auf Ihrem Nivau zu correspondieren Grusslos, Kritika
10.05.18
0:03
grege sagt:
@ Kritika die rohingya werden sehr wohl unterdrückt, insbesondere durch extremistische Buddhisten sowie die staatliche Regierung. Hier findet auch ein Unrecht statt, wie es leider auch gegenüber nichtmuslimsichen Glaubensgemeinschaften in islamischen Ländern häufig der Fall ist. Jede Art von Unrecht ist abzulehnen unabhängig von der religiösen oder ethnischen Zugehörigkeit von Opfern und Tätern. Allerdings benehmen sich einige Muslime ziemlich heuchlerisch, wenn sie bei jeder Gelegenheit auf den Westen eindreschen, gleichzeitig von ihm eine Führungsrolle bei der Lösung von humanitären Krisen mit den Muslimen als Opfer erwarten.
11.05.18
11:28
Saadet sagt:
@Kritika Hervorragend. Dann werde ich weiterhin ihre rechte Hetze und Ihre menschenverachtenden Beiträge in Ruhe kommentieren können ohne mit Ihnen in eine Korrespondenz zu treten.
11.05.18
20:46