Der Beirat des Instituts für islamische Theologie an der Humboldt Universität setzt sich aus drei islamischen Religionsgemeinschaften zusammen. Die Islamische Föderation Berlin unterzeichnete den Kooperationsvertrag nun auch.
Der Beirat für das geplante Institut für islamische Theologie an der Humboldt Universität (HU) setzt sich aus drei islamischen Religionsgemeinschaften zusammen. Neben der Islamischen Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschland und dem Zentralrat der Muslime in Deutschland hat nun auch die Islamische Föderation Berlin (IFB) den Kooperationsvertrag unterzeichnet.
Nach den Richtlinien der Kooperationsvereinbarung können zukünftig noch weitere Religionsgemeinschaften in den Beirat aufgenommen werden.
Die IFB engagiert sich seit Beginn für die Etablierung eines Instituts für islamische Theologie an der HU Berlin. Über ihr Mitwirken im Beirat verhandelt die IFB seit längerem mit der Hochschule. Zugeständnisse von Seiten der Hochschule an die Religionsgemeinschaften seien schließlich entscheidend für die Einigung gewesen.
„Zum Durchbruch der zähen und gegen Ende zum Stocken geratenen Verhandlungen verhalfen deutliche Nachbesserungen im Vertragswerk zugunsten der islamischen Religionsgemeinschaften. Unter anderem sieht der Vertrag jetzt eine faktische Sperrminorität zugunsten der Religionsgemeinschaften vor. Auch die Befürchtung der Einflussnahme auf die freie Willensbildung der Vertreter der Religionsgemeinschaften durch eine im Vertrag fixierte Evaluation des Beirats wurde ausgeräumt. Darüber hinaus wurde ein Mentorat in Aussicht gestellt“, heißt es in der Pressemitteilung der Religionsgemeinschaft.
Der Beirat soll nun an der Konstituierung des Instituts für islamische Theologie an der HU Berlin mitwirken. „Wir sind sehr erfreut über diese Entwicklung. Jetzt können wir uns voll und ganz auf den Aufbau des Instituts für Islamische Theologie konzentrieren. Die IFB wird auch diesen Prozess mit bestem Wissen und Gewissen sowie pflichtbewusst gegenüber seinen Mitgliedsgemeinden begleiten“, erklärt IFB-Geschäftsführer Mustafa Özdemir.
Die Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) hatte dem an der Berliner Humboldt-Universität (HU) geplanten Institut für Islamische Theologie endgültig eine Absage erteilt. Im April kritisierte der DITIB-Bundesverband in einer Pressemitteilung, dass im vorliegenden Gründungsvertrag „die Universität wesentliche Aufgaben einer Religionsgemeinschaft an sich reißt“. Dies verletze das verfassungsrechtlich zugesicherte Selbstbestimmungsrecht der Religionsgemeinschaften.
Die DITIB wirft dem Senat und der Universität vor, in unzulässiger Weise die Entscheidungen über theologische Inhalte und das Institutspersonal beeinflussen zu wollen. So solle der Beirat in der vorgesehenen Form „eine gemischt konfessionelle vergleichende Theologie abbilden“, statt „authentisch schiitische und sunnitische Lehre vorzusehen“, kritisierte DITIB. Zudem wendet er sich dagegen, dass die Universität vier Professoren in den Beirat beruft. Damit entstehe ein Interessenkonflikt, „weil ein Hochschullehrer als Vertreter der Wissenschaft nicht gleichzeitig ein Vertreter einer Glaubensgemeinschaft sein kann“.