In Hamburg und Frankfurt findet heute ein „Kippa-Tag“ als Zeichen gegen Antisemitismus statt. Auch Muslime beteiligen sich an den Aktionen.
In den Großstädten Hamburg und Frankfurt finden heute als Zeichen gegen Antisemitismus „Kippa-Tage“ statt. Dabei sind Bürger eingeladen, sich mit jüdischen Mitbürgern auszutauschen und für Toleranz und Respekt einzustehen. „Wir wollen ein Zeichen setzen, dass für Aggressivität und Gewalttätigkeit gegenüber dem jüdischen Glauben in unserer Zivilgemeinschaft kein Platz ist“, sagte Michal Hirsch, eine der Organisatoren des Hamburger Kippa-Tages am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.
Im Programm des Hamburger Kippa-Tages stehen Kurzbeiträge aus der jüdischen Studentenschaft, des Probstes Karl-Heinrich Melzer der evangelischen Nordkirche, des Landesrabbiners Shlomo Bistritzky und von Daniel Abdin, Vorsitzender des Rates der Islamischen Gemeinschaften in Hamburg. Vorort werden kostenlos Kippas verteilt, mit denen Teilnehmer ihre Solidarität mit jüdischen Mitbürgern zeigen können.
In Frankfurt rief der Stadtkämmerer Uwe Becker von der CDU zu der Aktion „Zeig’ Gesicht und Kippa“ auf. Er forderte Frankfurter auf den ganzen Tag aus Solidarität eine Kippa zu tragen und sich um 18 Uhr auf dem Römerberg zu versammeln.
Da es sich heute um den Gründungstag des Staates Israel handelt, gibt es auch kritische Stimmen und Bedenken im Hinblick auf die Aktion. Für Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt, hat die Aktion am 70. Jahrestag der Staatsgründung Israels allerdings auch ihre Tücken. „Das Tragen der Kippa an diesem Tag bedeutet nicht ausschließlich, sich mit Jüdinnen und Juden in Deutschland zu solidarisieren, sondern ist zugleich auch eine Solidaritätsbekundung mit Israel“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.
Und eben diese führe immer wieder zu Ausgrenzungen von Juden in Deutschland. Sie würden für die israelische Politik in Haftung genommen und eben nicht als deutsche Staatsbürger angesprochen und wahrgenommen, sagte Wenzel. (dpa/iQ)