Zum Beginn des diesjährigen Ramadan senden islamische Religionsgemeinschaften sowie Kirchenvertreter Grußbotschaften an Muslime.
Die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) erinnert in ihrer Grußbotschaft zum Ramadan an die Opfer von Gewalt und Leid, beispielsweise in Gaza oder Myanmar und ruft zu Empathie und Teilhabe auf. „Angesichts verstörender Bilder aus dem Gaza kommt der Ramadan zur rechten Zeit. Er wird uns helfen, Geist und Körper zu stärken, zu reifen und zu sensibilisieren für die Belange der Hilfsbedürftigen rund um den Globus, ob in Myanmar, Kaschmir oder Palästina“, erklärt Kemal Ergün, Vorsitzender der IGMG.
Muslime müssten die Zeit im Ramadan nutzen, um für die Menschen zu beten und ihr Leid zu gedenken. „Denn das Fasten im Ramadan ist viel mehr als der Verzicht auf weltliche Genüsse oder als bloßes Hungern. Das Fasten und das Gebet gehören zu den höchsten und schönsten Formen der Hingabe zu Allah. Sie versetzen Gläubige zumindest in Umrissen in die Situation von mehreren hundert Millionen Menschen auf der Erde, die täglich Armut, Leid und Schmerz erleiden“, so Ergün weiter.
Auch der Verband islamischer Kulturzentren (VIKZ) wünscht allen Muslimen einen gesegneten und friedensvollen Ramadan. „Der Ramadan ist für Muslime eine besondere Zeit der Spiritualität, der Hilfsbereitschaft, der Gastfreundlichkeit und des respektvollen Miteinanders“, heißt es in der Pressemitteilung der Religionsgemeinschaft.
Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), Aiman Mazyek, erinnert in seiner Grußbotschaft zum Ramadan an die Brüderlichkeit innerhalb der islamischen Gemeinschaft und fordert Muslime auf, sich gegen Hass. Rassismus und Ausgrenzung in der Gesellschaft einzusetzen. „Nutzt also den Ramadan verstärkt für die Gottesdienste und setzt euch für den Frieden in unserem Deutschland ein. Möge Allah (t) unser Fasten, unsere Gebet und Bittgebete während des diesjährigen Ramadan annehmen, unser Land und alle seine Bürgerinnen und Bürger schützen. Frieden auf Euch und Allahs Barmherzigkeit und Segen“, so Mazyek.
Die türkisch-islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) beglückwünscht alle Muslime zum Ramadanbeginn und lädt zum täglichen Fastenbrechen (Iftar) in fast alle Ditib-Moscheen in Deutschland ein. Die Zentralmoschee in Köln bietet täglich Iftar für tausend Besucher an.
Der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hat zum Auftakt des islamischen Fastenmonats Ramadan zu gesellschaftlichem Zusammenhalt aufgerufen. Misstrauen und Abgrenzung gebe es gerade auch mit Blick auf die Religionen, schreibt Bedford-Strohm. Der EKD-Ratsvorsitzende verweist beispielhaft auf Attacken gegen Juden, Muslime und Christen in Deutschland. Weiter fragt er: „Wie kann es sein, dass religiöse Stätten wie Moscheen zum Ziel von Anschlägen werden oder – wie im Falle jüdischer Einrichtungen – in diesem Land seit Jahrzehnten unter Polizeischutz stehen müssen? Wie kann es sein, dass Menschen der Meinung sind, ihren eigenen Glauben dadurch glaubhafter zu leben, dass sie den Glauben anderer herabsetzen oder verachten?“
Dagegen könne ein verstärkter interreligiöser Dialog helfen, gibt sich der Landesbischof überzeugt. „Ob es um die Herstellung von Frieden in der Welt oder um die Überwindung scheinbar unüberbrückbarer gesellschaftlicher Gegensätze geht, ob um die Einübung in religiöse Pluralität oder um religionsübergreifende Kooperationen zum Wohle der Gemeinschaft, immer braucht es dazu hoffende Menschen, die miteinander im Gespräch bleiben, die ihre religiöse Pflicht tun und auf andere zugehen und sie an einen Tisch einladen.“
Die katholische Deutsche Bischofskonferenz hat zum muslimischen Fastenmonat Ramadan zu gegenseitiger Achtung aufgerufen. „Es darf keinen Ort geben, an dem die menschliche Würde nicht respektiert wird. Dabei spielt es keine Rolle, ob ein Mensch zur gleichen Religionsgemeinschaft gehört“, schrieb der Vorsitzende der Konferenz, Kardinal Reinhard Marx, in einer am Dienstag veröffentlichten Grußbotschaft an die Muslime in Deutschland.
Es seien zwar nicht alle Religionen gleich, aber allen Menschen habe Gott die gleiche Würde zuerkannt, erklärte Marx. „Als Gläubige sollen wir uns deshalb dafür einsetzen, dass die Menschheit sich als eine Familie von Gottes Geschöpfen begreift und wir einander gegenseitig achten und ehren.“ Die Fastenzeit biete zudem Gelegenheit, die Sinne in einer schnelllebigen Zeit zu schärfen und achtsamer zu sein. Er sende im Namen der Katholiken in Deutschland herzliche Segenswünsche. (KNA/dpa/iQ)