Ramadan

„Nicht einmal Wasser?!“

Ramadan ist die Zeit der Besinnung – und der blöden Fragen. Unsere Autorin Yasmine M’Barek schreibt über die Reaktionen auf den Verzicht im Ramadan und klärt ein für alle Mal die Frage: „Wie, nicht einmal Wasser?“.

16
05
2018
Ramadan blöde Fragen
Symbolbild: Wasser © Shutterstock, bearbeitet by iQ.

Wenn ich an Ramadan denke, geistern in meinem Kopf die Gedanken an Wertschätzung, an Familienzeit und an Besinnung. Die Besinnung darauf, wie beiläufig der Konsum von Nahrung und Wasser in unserer Gesellschaft betrachtet wird. Das rührt daher, dass die Selbstverständlichkeit dessen, schnell einen Donut an der Bushaltestelle runterzuschlingen oder sich morgens hastig einen Kaffee runterzukippen, durch den Verzicht unterstrichen wird. Kein anderer Monat als der Ramadan erinnert so deutlich daran, wie unbewusst wir Essen und Trinken zu uns nehmen. Für die meisten Muslime also die wichtigste und spirituellste Zeit im Jahr.

Nun stößt man jedoch in einer multikulturellen Gesellschaft, wie wir sie hier in Deutschland haben, auf folgendes Szenario: „Was? Nicht einmal Wasser?!“. Jeden fastenden Muslim, den ich kenne, könnte ich fragen und wir würden im gleichen Moment laut aufstöhnen. Jeder, der fastet, kennt diese Frage nur allzu gut. Sowie: „Das muss doch unfassbar ungesund sein, das wird euch vorgeschrieben? Ist das nicht gefährdend für eure Gesundheit? Ich würde das niemals machen, egal wer mir das vorschreibt. Ist doch Wahnsinn ohne Wasser, und das nebenher, während du arbeitest/zur Schule gehst?“

Man fastet nicht „nebenher“

Letzteres ist ausschlaggebend bei der Analyse der gescheiterten Kommunikation, die hier stattgefunden hat. Denn man fastet nicht „nebenher“. Ramadan ist eine Vollzeit-Aufgabe. Eine Zeit, in der man sich voll und ganz der eigenen Religion widmet. Natürlich findet jeder seinen eigenen Rhythmus, man reduziert auch Dinge wie z.B. Sport in der heißen Sommerzeit. Jedoch fokussiert sich der ganze Alltag einen Monat lang auf das Fasten. Der Schlafrhythmus und das Essverhalten ändern sich.

Diese kleinen Aspekte, die Nicht-Fastende nicht nachempfinden können, reichen schon um aufzuzeigen, dass hier nach eigenem Wertempfinden kategorisch Dinge, die zunächst absurd oder anstrengend klingen, als „krank“ oder „sinnlos“ abgestempelt werden. Nur wie soll man das Gefühl dieses kalten Schluck Wassers, das abends um 21:22 deine Lippen berührt und langsam den Mund gen Hals geht und sich wie das Allerschönste und Erfüllendste überhaupt anfühlt, jemandem aufzeigen oder erklären? Denn oft reicht die religiös motivierte Antwort den Menschen nicht aus. Die Argumentation, die Tradition und die Schönheit des Aktes des Fastens scheinen unmöglich darstellbar. Was jedoch viel anstrengender und unverständlicher ist, ist die Frage weshalb viele non-muslimische Menschen eine Aversion und Unverständnis gegen den Ramadan hegen.

Ramadan ist keine Wissenschaft

Das Lieblingsargument lautet: „Auch kleine Kinder werden bei euch dazu gezwungen, weißt du eigentlich wie ungesund das ist für so einen kleinen Menschen?“ Nein, im pubertären Alter fangen Kinder an. Und die die wollen, oder probieren wollen, früher. Und wer nicht kann und darf, tut es auch nicht. Kranke, Schwangere, Junge und Alte an dieser Stelle insbesondere hervorgehoben. Das steht auch außer Diskussion. Es gibt unzählige Statistiken und Experimente wie sich der Ramadan auf den Körper auswirkt, mit unterschiedlichsten Ergebnissen. Nur ist Ramadan keine Wissenschaft. Es ist Teil des Glaubens, eine der 5 Säulen des Islam, ein Glaubensbekenntnis, die Zeit in der die Seele gereinigt wird. Für Muslime heilig. Und wenn wir in demokratischen Ländern von Religions- und Meinungsfreiheit sprechen, gehört auch die Akzeptanz der muslimischen Glaubensrituale dazu. Insbesondere in Deutschland habe ich eigentlich das Gefühl, dass viele über den Ramadan und seine Hintergründe aufgeklärt werden und eine allgemeine Kenntnis darüber herrscht. Das stetige Hinterfragen der muslimischen Lebensweise kommt mir jedoch teilweise so vor, als würde sie aus Prinzip herrschen. Ich frage mich in manchen Momenten, warum ich mehr Rechtfertigung von mir gebe als Glaubensbekenntnisse.

Die unzähligen Versuche nicht fastender Menschen das Fasten unbedingt als sinnlosen „wissenschaftlich“ bewiesenen Mist darzulegen, sind nur ein Ausdruck dessen, dass einige überhaupt keinen Akt aus Selbstbestimmung und Religionsfreiheit ausüben. Aber sonst schreien alle, dass jeder sein darf ohne sich anderen erklären zu müssen! Das betrifft natürlich nicht jeden, nur möchte ich mich nicht dauernd rechtfertigen, weshalb ich faste, wenn ich gläubige und überzeugte Muslimin bin. Ich möchte diese Zeit im Ramadan ohne Diskussion und Argwohn durchleben und mich mehr als sonst meinem Glauben zuwenden. Dies soll eine Zeit der Erinnerung sein, weshalb wir besonnen sein sollten. Ich möchte diese Frage inklusive negativer Intention nicht dauernd beantworten, wenn ich sowieso nur gegen Wände rede. Oder im besten Fall als Irre abgestempelt werde. Eine für mich teils hilfreiche Lösung wäre die Aufklärung miteinander, diskutierend, in Schulen oder insbesondere durch Medien. Die erfolgt teilweise auch, nur wird immer versucht wissenschaftlich zu argumentieren und nicht die Akzeptanz und die spirituellen Nebeneffekte erwähnend zu vermitteln. Denn ich faste nicht wegen oder für die Wissenschaft. Ich glaube und das darf ich auch ohne Rechtfertigung. Und um die erste Frage des Artikels zu beantworten: Nein, nicht einmal Wasser.

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
@ Johannes Disch: "Unsere Verfassung verlangt Respekt vor dem Glauben" Scheinbar verwechseln Sie den Iran und Saudi Arabien (dort verlangen die Verfassungen tatsächlich großen Respekt vor dem Glauben, was sogar mit Haftstrafen und Folter geahndet wird) mit Österreich und Deutschland (wo die Meinungsfreiheit ein Grundrecht ist). Niemand bracht Respekt vor der AfD oder der Linkspartei haben, niemand braucht Respekt vor Scientology, dem Islam oder den Zeugen Jehovas zu haben.
04.06.18
11:57
Johannes Disch sagt:
@Ute Fabel (04.06.18, 11:57) Ihr Hinweis auf Saudi-Arabien und den Iran ist einfach nur dummes Zeug. Was mit Respekt vor Religionen gemeint ist, das ist unserer Verfassung zu entnehmen (Art. 3, Satz 3, Art. 4 Satz 1, Satz 2,) und unserem Strafgesetzbuch ( § 130 StGB "Volksverhetzung" und § 165 bis 168 StGB "Beschimpfung von Religionsgemeinschaften" / Straftaten, welche sich auf Religion und Weltanschauung beziehen).
06.06.18
19:40
Charley sagt:
Fasten kann vielfältig sein. Letztlich ist es Selbstdisziplin, die eben auch auf vielfältige Weise gepflegt werden kann. Wenn man also in der Nahrungsaufnahme Selbstdisziplin pflegen will, dann muss man individuell sich vielerlei Fragen stellen und seinen eigenen, seinen ureigenen Weg der Selbstdisziplinierung suchen und finden. Das ist einfach so, weil jeder anders undiszipliniert ist. Gerade das Bewusstsein für das Ziel der Selbstdisziplinierung macht diese erst wertvoll und wirksam. - Im Ramadan ist da vor allem eine grupenidentitätsstiftende Religionsfolklore zu sehen. Es ist völlig wertlos, den Ramadan über sich zu disziplinieren und das restliche Jahr in den klassischen Schlendiran zu verfallen. Vielleicht mag man sich noch in der Projektion aalen, jetzt besonders gut in den Augen Allahs da zu stehen, aber das gehört zu einer folkloristischen, fanatischen, unkritischen Religion eben auch dazu. Die Selbstbeweihräucherung von Harousch ist da nur noch ein weiteres Beispiel dafür.
07.06.18
2:48
Charley sagt:
Großspurig wird einleitend angekündigt: "und klärt ein für alle Mal die Frage: „Wie, nicht einmal Wasser?“" und was ist die "ein-für-alle-Mal-Klärung"? Die Wiederholung des Dogmas: "Nicht einmal Wasser!" Das ist eine typisch islamische Erklärung: Weil der Prophet es gesagt hat, ist es wahr und es ist wahr, weil der Prohet es gesagt hat! - Dass man nicht soweit über den Tellerrand blicken kann um zu sehen, dass das für jeden Nicht-Muslim eine peinliche Sektenaussage ist, ist beängstigend! Kein Wasser zu trinken ist nicht gesund und eine Belastung für den gesamten Körper. Darum wird ja in islamischen Ländern die Arbeitszeit auch im Ramadan verändert! Und da es eine medizinisch objektive Tatsache ist, ist die Frage berechtigt und die sekteninterne Antwort eben keine! Nebenbei zieht sich Frau M’Barek zurück auf ihr persönliches Selbstbestimmungsrecht. Das ist ok. Aber wenn sie den Anspruch einer objektiven Aussage zugleich erhebt (und dieses Selbstverständnis hat der Islam permanent), muss sie mehr liefern! Und dann ist das Hinterfragen und die Aufforderung zur Selbsterklärung auch berechtigt. Zitat: "Nur wie soll man das Gefühl dieses kalten Schluck Wassers, das abends um 21:22 deine Lippen berührt und langsam den Mund gen Hals geht und sich wie das Allerschönste und Erfüllendste überhaupt anfühlt, jemandem aufzeigen oder erklären?" Besser kann man die Genusssucht, die sich hier auslebt, schwerlich beschreiben. Lustvolle Genusserfüllung durch vorherige Genussunterdrückung. Genau das Gegenteil von dem, was ein Fasten bewirken sollte! Nun, es ist bestätigt, dass Muslime im Ramadan eher zunehmen als abnehmen! ...."Es gibt unzählige Statistiken und Experimente wie sich der Ramadan auf den Körper auswirkt, mit unterschiedlichsten Ergebnissen." ... von denen die Autorin nicht eine einzige nur erwähnt. Würde diese Religion nicht so impertinent sich als - jedem aufzudrängendes - Glückseligkeitselxier selbst verstehen, als "wahre, letzte, endgültige" Religion, könnte man nur darüber schmunzeln. Die Geschichte zeigt aber, mit welch brutalem Fanatismus der Islam andere zwingt (und vom Glauben abgefallene mit dem Tode bedroht!), dass man vor dieser unreflektierten Religon sich zu schützen hat! Das gilt auch für islamische Länder, wo nicht mitfastende Menschen verfolgt werden. Wieder ein klassisches Beispiel für die Intoleranz des Islam. Wenn es ein spiritueller, individuell entschiedener Weg wäre, dann würde man den Nichtfastenden gewähren lassen. Aber die Umma ist erst glücklich, wenn sie alle unter ihre Knute gezwungen hat!
07.06.18
3:10
Harousch sagt:
Der Faszination für den Zusammenhang zwischen un-differenzierter Individueller Haltungen und der daraus resultierenden Einstufung von Menschen bzw. Ihrer psychosozialen Entwicklung folgend nehme ich gerne Stellung zu einigen Aussagen im Forum. Einerseits weil es mehr als untragbar ist, wenn Erwachsene vom Prinzip des Über-den-Tellerrands-Schauens sprechen und selbst in der Litanei realitätsferner Annahmen und klischeebehafteter Trinkhallensufftagungen verharren und andererseits weil die Notwendigkeit einer ansatzweisen Aufklärung der Leser*innen unumgänglich ist ohne den erhobenen Zeigefinger... „Es ist völlig wertlos, den Ramadan über sich zu disziplinieren und das restliche Jahr in den klassischen Schlendiran zu verfallen.“ Nichts ist wertlos, eher zweckentbunden, wenn man von der Grundidee, nämlich der inneren Reinigung des Individuums, ausgeht. Allseits bekannt ist die Reaktion einiger fastender Menschen beim Fastenbrechen, die durch übertriebenes In-sich-hineinschaufelns gekennzeichnet ist, jedoch keinesfalls verwerflich und noch weniger ein pauschalisierter Misstand. Wenn man den ganzen Tag gefastet hat und das Bedürfnis nach viel Essen hat, dann ist es halt so! Was gibt es da zu bemängeln? „Für jedes Hüngerchen ein Portiönchen“ ist evolutionsgeschichtlich und laut Fastenforscher Professor Madeo völliger Unsinn. Anthropologische Sichtweisen erklären in diesem Verhalten der Urmenschen, die massenweise Fleisch aßen nachdem sie gemeinsam ein Tier erlegt hatten, die Vorbereitung auf die anstehende und lange Fastenzeit, denn sie konnten ja nicht ahnen, wann das nächste Tier vorbeikam. Phasen der Völlerei folgten Phasen des Fastens. Im Übrigen haben sich dank des relativ neu etablierten wissenschaftlichen Forschungsbereichs am Institut für Molekulare Biowissenschaften in Graz über die Folgen und heilenden Wirkungen des Fastens mit den unterschiedlichsten Ausprägungen neue Erkenntnisse ergeben. Hierbei wurde festgestellt, dass dem Fasten, wie es im Islam vorgelebt wird- natürlich ohne eine explizite Benennung eines Zusammenhangs zum Islam- reinigende Kräfte attestiert werden. Verschiedene Formen des Fastens, die in einer Handvoll Labors weltweit untersucht werden, zeigen mittlerweile wissenschaftlich nachweisbare Effekte auf die Gesundheit: Sowohl traditionelle Kuren, Nahrungsverzicht von 14 bis zu 21 Stunden oder einige Tage, Dinner- oder Breakfast-Cancelling senken den Blutdruck, helfen bei chronischen Krankheiten wie Herzkranzgefäßerkrenkungen, Rheuma oder Arthritis, verbessern die Stimmung, verjüngen die Haut und den Körper, beugen Demenz vor. Dabei geht es nicht wie bei Diäten hauptsächlich ums Abnehmen, wohl aber darum, ein gesundes Körpergewicht zu halten. Weitere Aspekte können auch bei Tante Google recherchiert werden. Hierbei richte man den Blick im Besonderen auf die vorbeugende Wirkung des Fastens gegen Demenz, die bei einigen Mitbürger*innen aus dem Forum bereits unheimliche Maßen erreicht zu haben erscheint. Alles eine Frage der Identität (Gruppenidentität versus Gruppenfolklore), was soviel bedeutet, dass man weiß, wer man/frau ist und wie man/frau in die hiesige Gesellschaft hineinpasst. Ich habe kein Problem damit, wenn während des jährlich stattfinden Oktoberfestes bis zur Alkoholvergiftung und zum Leberversagen gesoffen wird, Kellnerinnen mit einem Ausschnitt bis zum Bauchnabel begrapscht und sexuell belästigt werden, das ganze dann auch noch als „Volksfest“ betitelt und obendrein vom Landesminister auch noch eröffnet wird. Allerdings möchte ich aus rein ethisch-moralischen Gründen mit diesen unwürdigen Verhältnissen mich nicht identifizieren. Meine Identität als Muslimischer Europäer aus Deutschland mit Wurzeln in anderen Ländern der Erde lässt nur einen kleinen Aspekt meiner Omnipotenz, die sich viele Menschen nicht mal ansatzweise vorstellen können, erklären... Nach Jane Loevinger und Ihrem Ich-Entwicklungsmodell der Stufe E4 (Gemeinschaftsbestimmte Stufe) richtet das Individuum sein Denken und Handeln an die Regeln und Normen der relevanten Bezugsgruppe aus. Hiernach wird Identität als diejenige notwendige Ich-Entwicklungsphase angesehen, welche das spezifische Muster, wie eine Person sich selbst und seine Umwelt wahrnimmt und interpretiert, bezeichnet. Das Konstrukt der Ich-bildenden-Prozesse ist im Laufe der Entwicklung mehrfachen Transformationen unterlegen und kann zu immer größerer Bewusstheit führen. Wichtiges Merkmal dieser Entwicklung liegt unter anderem darin, dass das Ich -im Gegenzug zur psychoanalytischen Sichtweise Freuds- keine psychische Instanz bildet und viel eher die Gedanken und Erfahrungen des Individuums organisiert. Gerade dieser Prozess des Selektierens und Interpretierens von Gedanken und Erfahrungen sorgen für die Stabilität einer bereits erreichten Ich-Entwicklungsstufe des frühen Erwachsenenalters (20-25). Relativ schnell offenbart sich hierin das zugrundeliegende konstruktivistische Entwicklungsverständnis von Jean Piaget. Hier liegt auch die Relevanz einer gesunden Identitätsbildung, weil der Mensch sich auf der Basis von Denkstrukturen auf deren Fundament er sich ein Verständnis von der Welt erarbeitet, aufbaut. Also genau das Gegenteilige von dem, was einige Mitbürger*innen hier öffentlich zurSchau stellen. Selbständig Denken und nicht einfach Adaptieren. Dieses Denken, dem eine vorherige intensive Auseinandersetzung mit einer Materie vorausgegangen sein muss, wenn man den Anspruch der Differenziertheit, Plausibilität, Wirklichkeit und Wissenschaftlichkeit erhebt. Kritische Züge nimmt die Ich -Entwicklung erst dann an, wenn das Individuum bei der Rollenfindungsphase innerhalb einer Gemeinschaft auf eine strikte Rollenzuschreibung stößt, was die starke Tendenz einer intoleranten Haltung gegenüber Menschen mit differenten Gruppeneignungen zu Folge haben kann. Diese sehr gefährliche Entwicklung, wie ich finde, ist auf vielen Ebenen der „deutschen“ Gesellschaft zu beobachten. Beispiele lassen sich auf vielen Ebenen nennen. Intoleranz ist als Phänomen bei Altdeutschen, Neodeutschen, Nichtmuslimen, Muslimen, Männern, Frauen, Intellektuellen, Demokraten, Wissenden, Unwissenden, Kindern, Pädagogen, Gläubigen, Spirituellen, Atheisten, Religiösen, Polizisten, Reichen, Armen, Politikern usw. zu beobachten. Wir wären sicherlich ein Stück weiter, wenn sich jeder an die eigene Nase fassen und sich endlich mit dem „Anderen“ ehrlich befassen würde. Insofern ist die Beschäftigung und der Vergleich des eigenen aktuellen Entwicklungsstandes mit den Entwicklungsstufen nach Erikson, Ich-Entwicklungsstufen nach Loevinger und die Ergebnisse der Studien von Professor Madeo jedem ans Herz zu legen. Salamaleikum!
09.06.18
16:29
Charley sagt:
@Harousch: Vielen herzlichen Dank für Ihre ausführliche Darlegung einer Ich-Findung, die genau die freie Selbstbestimmung überhaupt nicht beschreibt. Das ist alles Ich-Konditionierung. Kein Wunder, da der Islam eine in sich begründete, nicht von außen geformte Individualität nicht kennt. Studieren Sie doch einfach einmal das Vorwort von Stirners "Der Einzige und sein Eigentum" im Hinblick auf seinen Ich-Begriff. Den muss man allerdings erleben, um ihn zu begreifen. Und davon scheinen Sie - trotz Ihres Gelehrtentums - weit entfernt. Dann schreiben Sie: "Kritische Züge nimmt die Ich -Entwicklung erst dann an, wenn das Individuum bei der Rollenfindungsphase innerhalb einer Gemeinschaft auf eine strikte Rollenzuschreibung stößt, was die starke Tendenz einer intoleranten Haltung gegenüber Menschen mit differenten Gruppeneignungen zu Folge haben kann." und dann zählen Sie Massen von Gruppierungen auf, um die "Muslime" darin zu verstecken und zu relativieren. Vielleicht informieren Sie sich mal über "islamische Gettoisierung" und "Parallelgesellschaften" und lesen Statements von Bassam Tibi. Gerade die Unfähigkeit vieler Moslems, ihre Religion auf Augenhöhe (nicht von oben herab) neben anderen Religionen zu sehen, bedingt diese Abkapselung. Ihre Ausführungen über Fasten sind sehr wortreich und tragen doch nichts zur Sache bei. Es geht hier ums "Wasser"! Ich könnte nun selbst massenweise Erfahrungen und Wissen über Fasten hier anführen. Bitte langweilen Sie mich nicht! Lustig ist nun Ihre Rechtfertigung von doch stattfindender Völlerei. Die wird wohl auch akzeptiert... Hauptsache islamisch! Und wenn es sich als gut organisierte Genusssucht offenbart, dann ist es ganz sicherlich auch noch unter dem Segen und im Sinne Allahs! rofl Ihre Hybris offenbaren Sie mit der Selbstbeschreibung von "meiner Omnipotenz, die sich viele Menschen nicht mal ansatzweise vorstellen können". Sie erscheinen mir sehr laut und doch sehr nichtssagend!
09.06.18
19:16
Eva sagt:
Ich danke Ihnen für diesen Artikel :) In der Grundschule, immerhin dreißig Jahre her, hat man uns erzählt das Muslime fasten um das Leben der wirklich Armen, die nichts auf dieser Welt besitzen, ein kleines bisschen nachvollziehen zu können. Ich mag den Gedanken einer Zeit der Erfahrung, losgelöst vom Alltag und dennoch darin eingebettet. Ich bin Heidin, dennoch evangelisch-christlich getauft, habe Islamkunde studiert, lebe mein eigenes Leben und ehre jeden meiner Mitmenschen. Für mich ist es selbstverständlich die Existenz meiner Mitmenschen exakt gar nicht in Frage zu stellen. Für mich ist es selbstverständlich, das Gebaren meiner Mitmenschen zu hinterfragen. Für mich ist es selbstverständlich, dieses Hinterfragen nicht mit Respektlosigkeit zu verwechseln. Ich danke Ihnen, @Harousch,für Ihren Beitrag, nachdem ich mich beim lesen Anderer schämen musste. In jeder Stufe sozialen Miteinanders, sei es religiös geprägt oder nicht, gibt es verschiedene Extreme. Mit ist bewusst, dass ich aus rein religiöser Sicht unter den Schriftbesitzern dieser Welt keinen guten Stand habe, was mir aber egal ist und mich nicht daran hindert, Menschen, die eine sehr schwierige Übung wie den Ramadan absolvieren, meinen tiefen Respekt auszusprechen. Möge es ihnen wohl ergehen. Mögen ihre Augen klar bleiben. Mögen sie stets in der Lage sein, Akzeptanz zu erreichen. Die eingangs erwähnte Erklärung für das Fasten habe ich so übrigens immer wieder bekommen. Und wie das klassische Spenden vor Weihnachten ist das Fasten oder ähnlich geartete Übungen immer nur dann von wahrem Erfolg gekrönt wenn man sich die Gedanken zu neuen nimmt und daran arbeitet, die vielen vermeintlichen Unterschiede auf der Welt zu überwinden. Respekt ist der erste Weg dahin.
09.06.18
23:40
Ute Fabel sagt:
@Eva: "Ich möchte Menschen, die eine sehr schwierige Übung wie den Ramadan absolvieren, meinen tiefen Respekt auszusprechen" Nach dieser Logik müssten Sie den christlichen Flagellanten des Spätmittelalters noch ihren viel tieferen Respekt aussprechen. Sie peitschten sich selbst mit voller Kraft im Rahmen von öffentlichen Umzügen in aus, getragen von der festen Überzeugung damit Gott ganz nahe zu kommen zu können. "Mit ist bewusst, dass ich aus rein religiöser Sicht unter den Schriftbesitzern dieser Welt keinen guten Stand habe, was mir aber egal ist." Sie unterwerfen sich bereitwillig der Intoleranz der ach so Schriften der abrahamitischen Religionen. Wirklich großmütig von Ihnen, dass Ihnen ihr eigener schlechter Stand in diesen Religionen egal ist! Es ist wirklich eine zukunftweisende Geisteshaltung, dass Sie lockeres Hinwegsehen über Geringschätzung Andersdenkender in den religiösen Schriften der Christen, Moslems und Christen geradezu als Tugend verkaufen. Haben Sie dieselbe Nachsicht auch mit der AfD oder messen Sie da mit zweierlei Maß? Sollten es vielleicht Menschen mit Migrationshintergrund auch besser egal sein, dass Sie im AfD-Parteiprogramm einen schlechten Stand haben und den deutschnationalen Gefühlen der AfD-Anhänger einfach nur Respekt gezollt werden?
12.06.18
13:35
Charley sagt:
@Johannes Disch: Es geht hier um das Enthalten von Trinken. Sie schreiben: 23.05.18, 0:12 "Und völlig unabhängig vom religiösen Kontext hat das Fasten eine gesundheitlich positive Wirkung, wie längst bewiesen ist." Stimmt, kann ich auch aus eigener Erfahrung bestätigen. Nur ist es auch bewiesen, dass gerade beim Fasten und sowieso viel Trinken wichtig ist. Und genau das Gegenteil wird hier propagiert. 23.05.18, 13:57: "Jeder Arzt kann Ihnen in 5 Minuten erklären, dass richtiges Fasten einen positiven gesundheitlichen Effekt hat." Dem positiven gesundheitlichen Effekt läuft zuwider, nicht zu trinken. "Eigentlich sollte das Allgemeingut sein."
13.06.18
1:29
Angie sagt:
Interessanterweise haben gerade die Wissenschaftler heraus gefunden, daß der Verzicht auf Flüssigkeit beim sog. Intervallfasten KEINE schädlichen Nebenwirkungen hat, im Gegenteil, die Organe zu neuen Höchstleistungen anfeuern! Und Ramadhan kann man durchaus damit vergleichen, wenn auch der gläubige Muslim es für GOTT tut, und nicht wegen irgendwelcher Diäten, die gerade en vogue sind. GOTT verlangt keine gottesdienstliche Leistung, die schadet! Verbesserung der Gesundheit ist ein angenehmer Nebeneffekt und GOTTgewollt. Und GANZJÄHRIG ist der Muslim aufgefordert, maßvoll zu essen, keine Völlerei zu betreiben und sein Essen mit den Bedürftigen zu teilen bzw. für deren Versorgung materiell und logistisch dafür zu sorgen! Mal reflektierte Muslime darüber mit intelligenten Fragen und aufrichtigen Interesse ausfragen anstatt dem polemischen "Noch nichtmal Wasser?"
12.05.19
11:28
1 2 3 4