Malcolm X – eine der wichtigsten Figuren der schwarzen Bürgerrechtsbewegung – erblickte heute vor 93 Jahren das Licht der Welt. Ein Leben vom atheistischen Kleinkriminellen zum wortmächtigsten muslimischen Redner Schwarzamerikas. Ein Porträt.
Malcolm X, geboren als Malcolm Little, war ein afroamerikanischer Führer der Bürgerrechtsbewegung im Amerika der 60er Jahre. Am 21.02.1965 wurde er bei einem Vortrag in der Öffentlichkeit erschossen. Der Grund für seine Ermordung: Er hatte sich von der religiös-politischen Organisation Nation of Islam, aufgrund ihrer scheinheiligen Machenschaften, abgewendet. Sein kurzes Leben war geprägt durch Gegensätze und Neuorientierungen, es glich einer Suche: der Suche nach Wahrheit.
Malcolm, kam im Mai des Jahres 1925 im Omaha als viertes von sieben Kindern zur Welt. Er war der hellhäutigste unter ihnen, eine Folge der Vergewaltigung seiner Großmutter durch einem weißen Amerikaner. Nachdem tragischen Tod des Vaters und der darauffolgenden nervlichen Erkrankung seiner Mutter, kam Malcolm bei weißen Pflegeeltern unter. In seiner Jugend realisierte er früh, dass er unabhängig von seiner Lebensweise, als Afroamerikaner eine Benachteiligung erfuhr. Die Unzufriedenheit mit diesem Zustand und das fehlende Zugehörigkeitsgefühl drängten ihn in die Kriminalität. Er kam ins Gefängnis.
Im Gefängnis bildete sich Malcolm autodidaktisch weiter, da ihm trotz guter Schulnoten der Hochschulzugang verwehrt wurde. Er schrieb ganze Wörterbücher ab und lernte sie auswendig. Er professionalisierte seine Rhetorik und studierte diverse Werke der Philosophie und Geschichte. Durch den Briefkontakt mit seinen Geschwistern kam er erstmalig mit der Nation of Islam in Kontakt. Die Organisation verstand sich als muslimische Vertreterin der schwarzen Kultur in Amerika. Malcolm Little legte seinen Nachnamen ab. Die Nation of Islam sah diesen Akt als Befreiungsschlag, denn die Nachnamen wurden den Afroamerikanern von ihren damaligen Sklavenhaltern gegeben. So wurde Little zu X und Malcolm ein Muslim.
Nach seiner Entlassung wurde Malcolm X der Wortführer und das Aushängeschild der Nation of Islam. Er gelangte durch sein sicheres und wortgewandtes Auftreten schnell zu Ruhm und Macht. Malcolm predigte einen „schwarzen Nationalismus“, er wollte das Selbstbewusstsein der Afroamerikaner wecken und stärken. Er kritisierte Martin Luther King, da dieser die Anerkennung des weißen Mannes anstrebe. Afroamerikaner sollten die teuflische Geschichte der Sklavenhaltung erkennen und anfangen, sich selbst zu lieben und nicht nach der Anerkennung der Weißen trachten.
Ende 1963, distanzierte sich Malcolm X immer mehr von der Nation of Islam, weil die Praktiken der Organisation zunehmend unislamisch wurden. Nach seiner Pilgerfahrt im Jahr 1964 legte Malcolm X außerdem seine rassistische Ansicht über Weiße ab. Denn er hatte „vom selben Teller gegessen, aus dem selben Glas getrunken und im selben Bett geschlafen und zum selben Gott gebetet wie (…) (seine) muslimischen Glaubensbrüder mit ihren blauen Augen, blonden Haaren und ihrer weißen Haut“.
In dem darauffolgenden Jahr setzte sich Malcolm, der nun eine eigene Organisation gebildet hatte, weiterhin für die Rechte der Afroamerikaner ein. Nach weiteren kritischen Aussagen über den Führer der Nation of Islam wurde er schließlich heute vor 50 Jahren getötet.
Malcolm X oder Malik El-Shabazz, wie er sich nach seiner Pilgerfahrt nannte, war ein Mann der aus Überzeugung handelte, ein Mann, der mit seiner Redekunst viele Menschen berührte, ein Mann, der alles und jeden kritisierte, vor allem sich selbst. So gelang es ihm zu finden was er suchte: die Wahrheit!