Großbritannien

„Wir Muslime richten ein Wort an die Juden. Schalom.“

Britische Muslime schreiben einen offenen Brief gegen den Antisemitismus und solidarisieren sich mit Juden. Die ganzseitige Zeitungsanzeige hat sich schnell im Internet verbreitet.

26
05
2018
Britische Muslime solidarisieren sich © Twitter, bearbeitet by iQ.
Britische Muslime solidarisieren sich © Twitter, bearbeitet by iQ.

Muslime in Großbritannien haben mit einer ganzseitigen Erklärung in der überregionalen Tageszeitung „The Telegraph“ (Donnerstag) Antisemitismus verurteilt und Juden ihre Solidarität zugesichert. „Die Zeit ist gekommen, um es auszusprechen. Viel zu lange wurde nichts gegen Antisemitismus getan“, heißt es in dem offenen Brief, den rund ein Dutzend bekannte Muslime unterzeichnet haben.

Überschrieben ist er mit den Worten: „Wir Muslime richten ein Wort an die Juden. Schalom.“, der hebräische Begriff für Frieden.

Zu den Unterzeichnern zählen leitende Polizeioffiziere, Menschenrechtsaktivisten und Engagierte im interreligiösen Dialog. Die islamische Gemeinschaft in Großbritannien werde nicht gedeihen, solange Juden sich bedroht fühlen müssten, schreiben sie und fordern alle Muslime zum Einschreiten gegen Antisemitismus auf.

Muslime müssten wachsam sein, wenn internationale Verwicklungen zum Anlass genommen würden, um Juden zynisch zu verleumden und mit antisemitischen Stereotypen zu arbeiten. „Unseren jüdischen Brüdern und Schwestern sagen wir, im Kampf gegen einen der ältesten und bösartigsten Hass in der Geschichte seid ihr nicht allein, sondern mit uns gemeinsam“, heißt es weiter.

Leserkommentare

Harousch sagt:
Wow, Ich bin sehr begeistert und unheimlich stolz auf diese Geste der Muslime. Salamaleikum!
26.05.18
17:06
Johannes Disch sagt:
Tolle Aktion. Wird aber wohl nicht verhindern, dass wir hier bald wieder Posts lesen, die das angeblich unzureichende Engagement von Muslimen gegen Rassismus und Antisemitismus anprangern.
26.05.18
23:03
Ute Fabel sagt:
An solchen interreligiösen Solidaritätserklärungen stört mich die große Oberflächlichkeit. Chauvinistische Aspekte, die sich aus den religiösen Lehren ergeben, werden dabei regelmäßig völlig unter den Tisch gekehrt, anstatt sie aufzuarbeiten. In der Tora gibt es die glorreich dargestellte Geschichte von der sehr gewaltsamen Eroberung Jerichos, die für viele orthodoxe Juden Antriebsfeder und Legitimation für ihre Siedlungsaktivität in den Palästinensergebieten ist. So wichtig der Kampf gegen Hass ist, sollte man nicht aus den Augen verlieren, dass gegenwärtige politische Konflikte oft in den direkten Ursprung in den religiösen Glaubenslehren selbst haben. Auch in den Heiligen Schriften des Christentums und des Islams zieht sich das Auseinanderdividieren der Menschen in erlösungswürdige Rechtgläubige und verdammungswürdige Schlechtgläubige wie ein roter Faden.
29.05.18
9:09
grege sagt:
angesichts des Schrecken, dem die Juden neuerdings in Europa ausgesetzt sind, ist die Geste ein positiver Ansatz, aber noch lange nicht ausreichend, um hier Vertrauen wiederherzustellen. Eine Schande für Europa und Deutschland, dass sich überlebende des Holocousts hier nicht mehr sicher fühlen können. Das Angstgefühl, das Juden derzeit durchmachen, lässt sich sehr gut in einem Artikel im Hauptteil von der FAZ Sonntagszeitung durchlesen.
30.05.18
18:17
Johannes Disch sagt:
grege (30.05.18, 18:17) Meine Vermutung, die ich in meinem ersten Post (26.05.18, 23:03) formuliert habe, wurde recht schnell bestätigt. Es ist völlig egal, was Muslime tun und wie sich gegen Rassismus positionieren. Es gibt welche, denen ist das nie genug. Sie, "grege", sind dafür ein gutes Beispiel. Sie wären glaubwürdiger würden sie sich auch echauffieren über die rassistischen Übergriffe gegen Muslime. Auch die haben zugenommen. Ein Beitrag ist hier in der heutigen Ausgabe zu finden. (157 islamfeindliche Straftaten im ersten Quartal"). Sie fokussieren sich aber ziemlich ausschließlich auf muslimischen Antisemitismus. Auf Straftaten, die Muslime gegenüber Juden begehen. Nebenbei: Die meisten Übergriffe gegen Juden haben noch immer "Biodeutsche" zu verantworten. So,die geschilderte Aktion ist noch nicht genug, um Vertrauen wiederherzustellen? Beim wem? Bei Ihnen? Wie viele Aktionen dürfen/müssen es denn sein, damit das Vertrauen wieder hergestellt ist? Es wäre doch völlig wurscht, wie viele Aktionen Muslime machen würden und wie viele daran teilnehmen. Sie würden sich auf die konzentrieren, die nicht teilnehmen und daraus weiterhin ein begründetes Misstrauen gegen Muslime ableiten. Es ist nicht nur eine Schande, dass Juden in Europa wieder Angst haben müssen. Es ist auch eine Schande, dass Muslime diese Angst haben müssen und angegriffen werden wegen ihrer Religion. Jede Art von Rassismus ist schändlich und gehört verurteilt und bekämpft.
31.05.18
21:10
grege sagt:
@ Herr Disch bitte fassen Sie sich erst mal an Ihre eigene Nase. Islamkritiker müssen hier in diesem Land mehr Zeit mit Bodyguards verbringen als mit Ihrer Familie. Anstatt sich über diese Tatsache zu echauffieren und den Leuten ein Mindestmaß an Solidarität zu gewähren, bezichtigen Sie diese ausschließlich der Islamfeindlichkeit. Ebenso zeigen Sie sich als Untersützer von Daniel Bax, der seinen Berufskollegen von Charlie Hebdo eine Mitverantwortung für Ihr Schicksal unterstellt hat. Wie Daniel Bax hier auf höchstbedenkliche Weise das Recht auf freie Meinungsäußerung relativiert und von seinen Kollegen ein Selbstzensur verlangt, ist bisher bei Ihnen ebenso auf keinerlei Kritik gestoßen. Der Grundsatz, dass jeder legal zulässige Ansichten ohne Gewaltandrohung äußern kann, ist hier also nicht mehr gegeben. Von Ihrer Seite zu diesem Missstand habe ich bisher nur Schweigen vorgefunden. Die bisherigen Aktionen der muslimischen Community gegen den Extremismus glichen einer einzigen Lachnunmmer. Beide Protestveranstaltungen gegen islamischen Terrorismus, zunächst in Berlin und anschließend in Resonanz, hatten kaum Resonanz gefunden, mussten sogar noch, wie in Berlin, von Teilnehmern aus dem nichtmuslimischen Umfeld quasi aufgefüllt werden. Bei Demonstrationen gegen Israel anlässlich von Konflikten in Gaza war der Zuspruch ungleich größer. Ebenso verquicken die vier islamischen Verbände vom KRM, die letztlich für die Außendarstellung des Islams prägend sind, solche Positionierung gegen den Terror mit lamoryanten Hinweisen auf die Islamfeindlichkeit, was auch ebenso einen relativierenden und pietätslosen Eindruck gegenüber den Opfern des islamischen Terrorismus hinterlässt. Desweiteren sind einige Islamverbände mit extremistischen Moscheegemeinden oder Muslimorganisationen im Ausland verbandelt oder werden fremdgesteuert von Regierungen anderer Länder. Ebenso hat es innerhalb dieser Organisationen diverse extremistische Vorfälle gegeben, die wiederholt pauschal als Einzelfälle abgetan wurde. Wer diese Missstände theamtisiert wie z.B. Constantin Schreiber wird ruckzuck in die islamfeindliche Ecke gedrängt, Deckel zu, Problem erledigt. Solange soche Zustände bestehen bleiben und keine Aktion gegen diese auch nur im Ansatz erkennbar sind, werde ich weiterhin aus Ihrer Sicht als Spielverderber agieren.
03.06.18
17:18
Johannes Disch sagt:
@grege (03.06.18, 17:18) Selbstverständlich ist es nicht in Ordnung, dass gewisse Kritiker (Abdel-Samad, Seyran Ates, etc.) unter Polizeischutz leben müssen. Das macht diese Leute aber nicht sakrosant. Deshalb kann man ihre Thesen trotzdem kritisieren. Das gilt auch für "Charlie Hebdo." Und Muslime, die hier friedlich bei uns leben, können nichts für diese Spinner, die Kritiker mit dem Tode bedrohen. Und von wegen, die im Artikel erwähnte Aktion wäre nur ein kleiner Anfang: Seit Jahren distanzieren sich Muslime weltweit vom islamistischen Terror. Es gab unzählige Aktionen (bsp. "Not in my Name"), Deklarationen Kundgebungen gegen den islamistischen Terror, etc. Das wird aber Islam-Skeptikern trotzdem niemals reichen.
04.06.18
10:22
Johannes Disch sagt:
@grege (03.06.18, 17:18) -- "Solange solche Zustände bestehen bleiben und keine Aktion gegen diese auch nur im Ansatz erkennbar sind, werde ich weiterhin aus ihrer Sicht als Spielverderber agieren." (grege) Sie agieren nicht als Spielverderber. Sie tragen einfach nur Scheuklappen. -- "Die bisherigen Aktionen der muslimischen Community gegen den Extremismus gleichen einer einzigen Lachnummer." (grege) Es gab in den letzten ca. 17 Jahren-- seit 09/11/2001 zig Aktionen von Muslimen gegen den Terror und gegen Rassismus, und zwar sowohl in Deutschland als auch weltweit. Aber Ihnen wird das nie genug sein. Sie wollen vor allem eines: Muslime auf der Anklagebank sehen. Und am liebsten wäre es Ihnen, Muslime würden in Sack und Asche gehen und sich permanent selbst bezichtigen.
04.06.18
22:42
grege sagt:
Eine Kritik an der Bedrohung oder Solidaritätsbekundungen zu diesen Leuten hat es von Ihrer Seite bisher nicht gegeben, aber das ist Ihr Bier Stattdessen stützen Sie vorwiegend auf Themen wie Islamfeindlichkeit und Rechtspopulismus in den westlichen Gesellschaften, jenen, die massenhaft Muslime aufgenommen hat. Unter genau denselben Vorzeichen kritisiere ich den Islam und die muslimische Community. Aber leider wird jede Kritik an dem Islam reflexartig auf Anhieb in die Nähe der Ausländerfeindlichkeit gerückt, wie Sie im letzten Satz Ihres Theads explizit zum Ausdruck bringen. Hier könnte man glatt meinen, die AFD Rhetorik hat bei Ihnen angeschlagen. Die Aktionen der Islamverbänden gegen den Terror waren hier in Deutschland bisher sehr bescheiden, was schon allein aus der Selbstdarstellung der Islamverbände hervorgeht. Selbst Islamverbände oder Islamvertreter wie Frau Hübsch, haben hier schon Selbstkritik geübt, was schon was heißen mag. Die Phrasen, das hat nichts mit Islam zu tun sind mir noch in lebendiger Erinnerung. Und wenn man den Islam kritisiert, heißt das noch lange nicht, dass man die Islamfeindlichkeit teilt. Weder sind Religionen eine heilige Kuh noch ist Kritik ist ein Werkzeug, mit dem man in dieser Gesellschaft ohne den Vorwurf der Feindseeligkeit umzugehen hat. Fast alle Bewohner dieses Landes sind friedliebende Menschen, die sogar massenhaft Menschen aus islamischen Ländern anziehen. Denen unter dem Deckmantel des "Westens" in rassistischer Weise eine Kollektivschuld anzulasten, wie von Ihnen oder Andreas permanent geschehen, ist schlichtweg falsch und daher ungerecht. Diese Tatsache muss man immer wieder einigen Muslimen und Islamverstehern vor Augen führen.
06.06.18
22:44
grege sagt:
"Sie tragen einfach nur Scheuklappen." Warum habe ich denselben Eindruck von Ihnen??? Das erklärt die vielen Ehrenrunden, die Sie hier gerne drehen.
06.06.18
22:46
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