Protestaktion

„1. bundesweiter solidarischer Kopftuchtag“

Als Reaktion auf Alice Weidels (AfD) islamfeindliche Bundestagsrede, rufen Aktivisten nun zum „1. bundesweiten solidarischen Kopftuchtag“ auf.

28
05
2018
"1. bundesweiter solidarischer Kopftuchtag"© Facebook, bearbeitet by iQ.

Aktivisten rufen in den sozialen Netzwerken am 30. Mai zum ersten bundesweiten solidarischen Kopftuchtag auf und reagieren damit auf die Rede der AfD-Bundestagsabgeordneten Alice Weidel, in der sie „Burkas, Kopftuchmädchen und alimentierte Messermänner“ in einem Satz als „Taugenichtse“ bezeichnet, die weder den „Wohlstand“, noch den „Sozialstaat“ in Deutschland sicherten.

„Kopftuchtragende Menschen in einem Satz mit Kriminalität und Faulheit zu erwähnen, ist für uns ein gezielter Versuch, Menschen muslimischen Glaubens zu diffamieren. Deshalb kann jeder frei denkende Mensch am 30.05. zeigen, wie tolerant Deutschland ist, und an diesem Tag ein Kopftuch tragen – auf der Straße oder auf dem Profilbild – für eine bunte Gesellschaft, in der jeder tragen und glauben darf, was er will“, heißt es in der Ankündigung der Veranstaltung. Bei facebook haben bereits über 1000 User ihre Teilnahme zugesichert. Weitere 1800 haben Interesse an der Veranstaltung bekundet. Die Veranstalter machen klar, dass es ihnen nicht darum ginge Kopftuchdebatten zu führen. Das Thema „Kopftuch“ sei zwar komplex und vielschichtig. Es ginge bei dieser Aktion aber lediglich um Solidarität gegen Hetze, Rassismus und gesellschaftliche Ausgrenzung.

Initiiert wurde die Veranstaltung u.a. von Bianca Wilsinski aus Nordrhein-Westfalen. Zunächst startete sie die Protestaktion „Ich zeige Gesicht gegen die AfD und trage Kopftuch“ und rief Teilnehmer dazu auf, auf den sozialen Netzwerken Fotos von sich mit Kopftüchern zu posten. „Ich war zu tiefst geschockt, dass im Bundestag eine rassistische Rede gehalten wurde, in der die AfD äußere Merkmale zu instrumentalisieren versucht. Ich musste auch sofort an die vielen Menschen denken, die ihr Kopftuch freiwillig tragen, sei es aus religiösen oder aus modischen Zwecken oder sogar aus beidem“, so Wilsinski gegenüber „NEX24“. Nachdem diese Aktion bereits sehr viel Anklang gefunden hat, entschied sie sich gemeinsam mit Gleichgesinnten eine Protestaktion zu starten, die über das Internet hinausgeht und das Tragen von Kopftüchern in der Öffentlichkeit impliziert.

Eine facebook-Veranstaltung wurde schließlich erstellt und zum ersten bundesweiten solidarischen Kopftuchtag aufgerufen. Die Initiatoren seien überwältigt über den Zuspruch, den sie erhalten. „„So viele liebe Menschen, die ihr Gesicht gegen Rassismus, Hass und Hetze zeigen und sich für ein weltoffenes, tolerantes und buntes Deutschland einsetzen“, meint Mitinitiator Maxim Schmidt gegenüber „NEX24“

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
Als nächsten Termin bitte gleich vormerken: 10. JULI - Tag ohne Kopftuch! Die Initiative kommt aus Kanada. Jetzt greifen Französinnen mit muslimischem Hintergrund sie auf. Für sie ist das Kopftuch eine Diskriminierung. Die Mehrheit der in Demokratien lebenden Musliminnen trägt kein Kopftuch. Diese Mehrheit meldet sich nun zu Wort. Sie sind in Frankreich geboren oder als Kinder mit ihren Eltern aus Algerien, Tunesien oder Marokko hingezogen. Sie sind stolz auf ihre Herkunft - aber sie sind es auch "leid, von Extremisten belästigt zu werden". Und sie möchten vor allem die jungen Musliminnen darüber aufklären, dass das Kopftuch nichts mit dem Glauben zu tun hat, sondern ganz wie die Polygamie oder das einseitige Scheidungsrecht des Mannes nur dazu da ist, die Frauen zu unterdrücken. An diesem 10. Juli treffen sie sich in Paris an der Fontaine des Innocents, mitten im Zentrum. Und sie sind alle dabei: die muslimische Frauenorganisation Ni Putes Ni Soumises (Weder Huren noch Unterdrückte), die Liga der internationalen Rechte der Frauen, Africa, Amel, Egale etc.
28.05.18
14:59
Mohammad Al-Faruqi sagt:
B R A VO ! So wird das vermeintlich rote (Kopf-) Tuch zum roten Teppich, und die Vielfalt siegt über die Einfalt.
28.05.18
15:54
Mohammad Al-Faruqi sagt:
B R A V O! So wird das vermeintlich rote (Kopf-) Tuch zum roten Teppich, und die Vielfalt siegt über die Einfalt!
28.05.18
15:57
Damian sagt:
Es macht keinen Sinn, an solch einer Veranstaltung teilzunehmen. In einem Artikel über einen Pfarrer, der das gleiche getan hat, wurde dies von der Autorin als sexistisch bezeichnet, weil man die muslimische Frau auf ihr Kopftuch beschränken würde. Also kann man sich diese Art der Solidaritätsbekundung wohl schenken. Abgesehen davon habe ich umgekehrt auch nichts von einer Aktion muslimischer Frauen gehört, die sich mit den einzelnen iranischen Frauen, die aus Protest gegen den Kopftuchzwang ihr Kopftuch abnehmen, solidarisieren, indem sie ihrerseits ihre Kopftücher abnehmen. Muslime setzen sich gerne für ihr Recht ein, ihren Frauen das Kopftuch ausetzen zu dürfen. Umgekehrt hört man von Muslimen nichts, wenn es darum geht Musliminnen zu unterstützen, die kein Kopftuch tragen möchten, dazu aber durch Gesetze gezwungen werden, wie z.B, eben auch im Iran. Aber eben auch in anderen streng muslimischen Staaten.
28.05.18
16:07
Enail sagt:
Hoffentlich findet diese Aktion nicht viel Unterstützung. Im Iran werden gerade Frauen verhaftet, die sich im Internet ohne Kopftuch zeigen. Was ist an einem Kopftuch, das Frauen in islamischen Ländern aufgezwungen wird, weltoffen? Es ist ein Zeugnis davon, dass eine Männergesellschaft immer noch in der Lage ist, Frauen etwas vorzuschreiben. Denn seine Haare zu bedecken ist nicht das Gebot eines Gottes sondern ein Handwerkszeug eines Mannes aus dem Mittelalter, um Frauen zu beherrschen. Und würde man nicht schon Kindern eintrichtern, dass sie ab einem gewissen Alter sich zu verhüllen haben, würden sie es auch nicht machen. Meine Kinder gehen auch nicht nackt auf die Straße, weil sie es von mir nicht so gesehen oder ich es ihnen nicht beigebracht habe. Allerdings würden meine Kinder auch selber auf die Idee kommen, dass dieses nicht angebracht wäre.
28.05.18
21:38
Ute Fabel sagt:
Im Jahr 2017 wurde der Wiener FPÖ-Vorsitzende Johann Gudenus aufgrund seiner politischen Überzeugungen (Aktivist in der deutschnationalen Burschenschaft Vandalia) in einem Wiener Szenerestaurant "Club X" nicht bedient, als er dort mit seiner Freundin essen wollte. "Club X"-Betreiber Sammy Zayed bestätigte gegenüber den Medien den Rausschmiss sogar mit einem gewissen Stolz: "Ich bin Österreicher mit Migrationshintergrund. Der Club stehe für Weltoffenheit und Respekt. In diesem Wertekonstrukt geht sich der Herr Gudenus nicht aus." Vor zwei Jahren habe man auch schon FPÖ-Vorsitzende Heinz-Christian Strache nach draußen komplimentiert. Zayed will an seiner "door policy" jedenfalls festhalten. "Das ist die Clubpolitik, das ist unser Hausrecht." Mir würde es nie in den Sinn kommen, aufgrund dieser Vorfälle eine Solidaritätsdemonstration zu organisieren und dazu aufzurufen, Burschenschaftercouleur zu tragen. Burschenschafterkappen stehen für mich nicht für Offenheit. Kopftücher sind für mich genausowenig Symbol für Offenheit, sondern eines für freiheitsfeindliche Religionsdiktaturen wie Iran und Saudi Arabien.
29.05.18
8:42
Andreas B sagt:
Natürlich kommen auch gleich wieder die Kommentatoren, die Frauen in Deutschland das Tragen des Kopftuchs verbieten wollen, weil es Länder gibt, in denen Frauen gezwungen werden Kopftuch zu tragen. Nun leben wir aber nicht im Iran, sondern in Deutschland, einem Land, in dem angeblich die Menschenrechte hoch im Kurs stehen. Das scheint aber für Muslime nicht zu gelten, denen darf man offenbar ruhig die Religionsfreiheit einschränken. Wir müssen uns in erster Linie Sorgen machen, wenn in Deutschland Rechte verwehrt werden. Danach können wir uns um andere Länder sorgen.
29.05.18
12:00
Johannes Disch sagt:
@Enail (28.05.18, 21:38) Wir sind glücklicherweise nicht im Iran. Bei uns DÜRFEN Frauen ihr Kopftuch tragen. Sie müssen es nicht. Das ist ein entscheidender Unterschied. Wir verhalten uns aber nicht viel besser als der Iran, wenn wir immer mehr fadenscheinige Gründe suchen, Frauen das Kopftuch zu verbieten oder wenn Frauen Opfer von Übergriffen werden, nur weil sie ein Kopftuch tragen. Deshalb ist die geplante Aktion richtig und wichtig.
29.05.18
12:10
Manuel sagt:
ich wäre für einen bundeweiten solidarischen Burka- und Niqab-Tag, wie wäre das denn?
29.05.18
18:40
Mahmoud sagt:
So muss das sein.
29.05.18
19:11
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