Studie

Katholiken grenzen sich stärker als Protestanten von Muslimen ab

Einer aktuellen Studie zufolge sind Katholiken in Deutschland skeptischer gegenüber Muslimen als Protestanten. Nur in der Schweiz sieht es anders aus.

02
06
2018
Studie: Bereichert der Islam Deutschland? Viele antworten hier mit einem Nein © by _michaaa auf flickr.com (CC BY 2.0),

Deutsche Katholiken äußern eher als Protestanten negative Ansichten über Muslime. Das geht aus einer aktuellen Studie des Pew-Forschungsinstituts mit dem Titel „Christ sein in Westeuropa“ hervor, für die im vergangenen Jahr rund 25 000 Erwachsene in 15 Ländern befragt worden waren. Danach antwortete etwa jeder zweite Katholik (51 Prozent), er sei nicht bereit, Muslime als Familienmitglieder zu akzeptieren. Von den befragten Protestanten äußerten dagegen nur etwa 16 Prozent diese Ansicht.

Schweiz

Anders stellt sich die Situation in der Schweiz dar, wo 41 Prozent der Protestanten und 34 Prozent der Katholiken Vorbehalte gegen Muslime in der eigenen Familie äußerten. Eine ähnlich hohe Ablehnung wie unter deutschen Katholiken fanden die Forscher sonst nur noch in Italien. Den Angaben zufolge wären 48 Prozent der Katholiken in Italien nicht bereit, muslimische Familienmitglieder zu akzeptieren.

Ablehnende Haltung gegenüber Muslimen

Die Studie des US-Forschungsinstituts zeigt außerdem, dass ablehnende Einstellungen gegenüber Einwanderern, Muslimen und Juden unter Christen häufiger sind als unter konfessionslosen Westeuropäern. Das gilt unabhängig davon, ob es sich um praktizierende Christen handelt oder um solche, die entweder nie oder sehr selten zum Gottesdienst gehen. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Frederic Voss sagt:
Gibt es Studien, die zeigen, wie groß ablehnende Einstellungen von Muslimen gegenüber Christen im Vergleich zu konfessionslosen Westeuropäern sind? Wie stark ist da die entsprechende Abgrenzung?
03.06.18
0:56
Bea McL sagt:
Ich muss Herrn Voss zustimmen, bzw. habe ich mich das Gleiche gefragt. Die Abgrenzung der Muslime halte ich für wesentlich rigider und deshalb gefährlicher. Ein kleiner Auszug aus meinen Erfahrungen in den letzten 4 Jahren: 1. Einladungen an muslimische Migranten wurden abgelehnt, da ich kein Halal Fleisch anbot. Ich hatte extra Rind und Huhn bereitgestellt (Bio). 2. Einladungen wurden abgelehnt, da ich anderen Gästen Alkohol anbot. Toleranz - Fehlanzeige. 3. Eine Einladung wurde angenommen, um den versammelten Gästen lautstark mitzuteilen, dass Amerika gehasst wird und alle Amerikaner erst recht. Mein Mann ist Amerikaner und stand am Grill... 4. Ich brachte einen gespendeten, voll funktionsfähigen Staubsauger zu einer Flüchtlingsfamilie mit vier kleinen Mädchen (4-11 Jahre jung). Der Vater kam herunter und forderte seine kleinen Töchter (die Mutter ward nicht gesehen) auf, den Staubsauger in den 2, Stock zu tragen. Als ich dies ablehnte war seine Antwort:" Meine Töchter, meine Macht. Geh!!" 5. Ich bin offen und missioniere nicht. Ich koche vegan, vegetarisch, aber auch carnivor und gehe auf die Wünsche meiner Gäste ein. Aber genug ist genug......! 6. Das vermaledeite Kopftuch gehört in den Privatbereich und hat in der deutschen Legislative, Exekutive und Judikative nichts - aber auch gar nichts - verloren. 7. und last but not least: Ich esse kein Fleisch von betäubungslos geschächteten Tieren und weigere mich dies zu kaufen, geschweige denn zuzubereiten. Meiner Einstellung und meinem Wunsch wurde noch nie entsprochen. Das nenne ich Intoleranz gegenüber der Mehrheit. Man will nicht MIT UNS leben, man will uns übernehmen! Wo liegt nun das Problem? Wir haben oft eingeladen, wir wurden noch nie eingeladen. Wie soll man da einander näher kommen? Ich bin mit dem Koran, seinen Suren und Hadithen vertraut. Wir Ungläubigen - selbst die Schriftbesitzer - sind aus Sicht gläubiger Muslime schlicht minderwertig. Wer ist hier tolerant, bzw. intolerant ? Nicht wir müssen uns ändern oder gar anpassen. Der Islam muss etwas ändern. Anderenfalls müssen Muslime in Länder zurückkehren, in denen exakt nach Ihrem Glauben gelebt wird. Wird unsere Lebensweise abgelehnt und mit Zunahme der muslimischen Migranten gar versucht zu ändern ,so werte ich dies als intolerant, missionarisch und demokratiefeindlich. Unsere freie Lebensweise für Jedermann darf nicht dazu benutzt werden um eben diese abzuschaffen!!!!!!!!!!!!!!!!!! P.S. Geschlechter getrenntes Schwimmen, verbotene Klassenfahrten für Mädchen und überhaupt sind bei uns ein NoGo!
04.06.18
13:09
Andreas B sagt:
@Frederic Voss: Da haben Sie ja mal wieder eine wichtige Frage aufgeworfen. Es ist so, dass konfessionslose, vor allem Atheisten, gegenüber Christen deutlich ablehnender sind, als Muslime. Erstere sind nämlich aufgrund ihrer religionsähnlichen atheistischen Ideologie ablehnend gegenüber allen Religionen. Muslime hingegen wissen aus dem Koran, dass das Christentum zu den Buchreligionen gehört und das Jesus als Prophet von Gott gesandt wurde. Leider gibt es Muslime, die die koranische Kritik an bestimmten Abweichungen innerhalb des Christentums von der eigentlichen Lehre Jesu als Kritik an alle Christen missverstehen.
04.06.18
16:27
Johannes Disch sagt:
Es ist ein Unterschied, ob man sich abgrenzt oder andere ausgrenzt. Sich abzugrenzen ist ein normales menschliches Bedürfnis, um Identität zu bilden. Es bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass man damit andere ausgrenzt.
08.06.18
0:47