Der Vize-Präsident der IGGÖ Abdi Taşdöğen wirft dem IGGÖ-Präsidenten Ibrahim Olgun vor, die Moscheeschließungen in Österreich forciert und die Religionsgemeinschaft hintergangen zu haben. Er fordert seinen Rücktritt.
IGGÖ-Vizepräsident Abdi Taşdöğen wirft dem Präsidenten der IGGÖ Ibrahim Olgun vor die aktuellen Moscheeschließungen initiiert und den Obersten Rat der IGGÖ hintergangen zu haben. Deshalb fordert er seinen Rücktritt.
Taşdöğen stützt sich dabei auf Angaben des österreichischen Kultusamtes, wonach Olgun der Behörde im August 2017 den Verdacht mitteilte, dass mehrere „Kultusgemeinden“ die Anforderungen des Islamgesetzes nicht erfüllen würden. Diesen hätte Olgun mit einem Erhebungsbericht belegt. „Insofern scheinen die oben genannten Anträge des Präsidenten sowie die Informationen, die vom Präsidialbüro dem Kultusamt überliefert wurden, letztlich zur Auflösung der Moscheen und der arabischen Kultusgemeinde geführt zu haben“, lautet nun der Vorwurf des Vize-Präsidenten. Vor diesem Hintergrund sei auch seine Empörung über die Moscheeschließungen und seine Stellungnahme hierzu unverständlich.
Den Obersten Rat hätte Olgun nie über diese Schritte informiert. In der Sitzung des Obersten Rates am 9.6. 2018 weigerte sich Olgun der Aufforderung, dem Rat Einsicht in die Korrespondenz mit dem Kultusamt zu gewähren, Folge zu leisten. Bemerkenswert sei außerdem, dass ausgerechnet Kultusgemeinden geschlossen wurden, die dem IGGÖ Präsidenten kritisch gegenüberstanden. Nach Angaben des Kultusamtes hätte Olgun noch weitere Kultusgemeinden „angezeigt“. Dies würde mit der Ankündigung der Bundesregierung korrespondieren, dass es noch zu weiteren Moscheeschließungen kommen werde, vermutet Taşdöğen.
Der von Olgun angekündigte 3-Punkte-Plan gegen die Moschee-Schließungen sei ebenfalls nicht vom obersten Rat der IGGÖ verabschiedet worden. Dieser sei nicht weitreichend genug. „In Bezug auf die Moscheeschließungen ist es notwendig den Verfassungsgerichtshof anzurufen und das Islamgesetz auf seine Verfassungskonformität hin überprüfen zu lassen“, fordert der Oberste Rat der Religionsgemeinschaft.