Baden-Württemberg

Islamischer Religionsunterricht weiter nur als Modellprojekt

Eigentlich sollte der Islamische Religionsunterricht in Baden-Württemberg als reguläres Fach eingeführt werden. Die Landesregierung hat sich aber doch dagegen entschieden und verlängert das Modellprojekt um ein weiteres Jahr.

18
06
2018
Islamunterricht
Symbolfoto: Unterricht. © pixabay

Islamischer Religionsunterricht wird in Baden-Württemberg weiter nur im Rahmen eines Modellprojektes erteilt. Das grün-schwarze Kabinett will an diesem Dienstag – wie bereits angekündigt – eine Verlängerung des Projekts um ein Jahr beschließen. Das geht aus einer Kabinettsvorlage des Kultusministeriums für die Sitzung in Stuttgart hervor.

Ursprünglich sollte es zum Schuljahr 2018/2019 einen regulären islamischen Religionsunterricht im Südwesten geben. Die Landesregierung hatte sich aber wegen einer Reihe offener Fragen entschieden, diesen Schritt noch nicht zu vollziehen. Im laufenden Schuljahr 2017/2018 nehmen fast 6100 Schüler an 93 Schulen am islamischen Religionsunterricht sunnitischer Prägung teil.

Modellprojekt wider Verfassung 

In Deutschland soll der Religionsunterricht eigentlich von den Religionsgemeinschaften selbst und nicht vom Staat erteilt werden. Damit der islamische Religionsunterricht zum Regelunterricht werden kann, muss zunächst die Trägerschaft geklärt werden. Gemeinsamer Träger des Unterrichts sollen die islamischen Religionsgemeinschaften sein. Die Anträge dazu wurden aber bislang nicht vom Kultusministerium genehmigt – die Bearbeitung ruht. Wegen des Einflusses der türkischen Behörden steht insbesondere die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) in der Kritik. Der Moscheeverband gilt als größter Zusammenschluss von Moscheegemeinden in Deutschland.

Nach Angaben der Landtags-Grünen leben in Baden-Württemberg rund 600 000 Muslime – zum Teil schon in der dritten und vierten Generation. Grünen-Fraktionschef Andreas Schwarz sagte: „Wir wollen uns dafür einsetzen, dass sich aus dem Modellprojekt langfristig ein regulärer islamischer Religionsunterricht unter staatlicher Aufsicht entwickeln kann.“ Die unterrichtenden Geistlichen und Lehrkräfte müssten aber an deutschen Universitäten und Hochschulen ausgebildet sein. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Kritika sagt:
L.S Es gibt für Kinder vieles wichtigeres und spannenderes als überflüssiger Islamunterricht: nl. Spielen, Musik, Sport, Freunde, IslamUnterricht wäre wie AstrologieUnterricht pure Zeitverschwendung. Mit dem kinderfreundlichen Status quo kann man noch bis zum jüngsten Gericht sehr gut leben Das zumindest findet Kritika..
18.06.18
21:35
Emanuel Schaub sagt:
Solange Eltern bestimmen können ,dass ihre Religion ihren Kindern vermittelt werden soll...ist es eine Selbstverständlichkeit dass dafür von der jeweiligen Religionsgemeinschaft Lehrer gestellt werden müssen. Nur wie viele Buddhisten Hindus etc.pp. habe die Möglichkeit dazu . Gilt hier :die Menge der Gläubigen ist ausschlaggebend !? Ganz utopisch ist und bleibt es wohl ...wie wäre eigentlich ein "gemischter" Religions Kund Unterricht? Wegen mir die 3 Haupt...?Religionen wechseln an gemischten Tagen.. die Führung des Unterichts..?? Aber bei der religiösen Gemenge Lange bleibt das wohl nur(mein) Traum.Gruss emanuel
20.06.18
12:43
Frederic Voss sagt:
Gibt es schon einen reguläten christlichen Religionsunterricht in Bagdad oder Istanbul?
21.06.18
1:56