Die Publizistin Liane Bednarz warnt vor einem rechtspopulistischen Milieu unter Christen, die ihre Religion für ein „antimuslimisches Bollwerk“ instrumentalisieren.
Die Juristin und Publizistin Liane Bednarz hat ein rechtspopulistisches Milieu unter konservativen Christen kritisiert. „Sie verdrehen das Christentum in ein antimuslimisches Abwehrbollwerk“, sagte Bednarz der Berliner „Tageszeitung“ (Dienstag). Gerade in der Flüchtlingsfrage könne diese Haltung „zu einer kalten Variante des Christentums führen, es gibt dort bei vielen kaum Empathie“.
Sie erklärte weiter, Nächstenliebe werde im Milieu dieser Christen häufig örtlich interpretiert. „Der ‚Nächste‘ ist dann etwa mein Mann, meine Familie, mein Land. Der Syrer aber ist der ‚Fernste‘.“ So werde Theologie verflacht und verzerrt. Bednarz ist Autorin des Buches „Die Angstprediger. Wie rechte Christen Gesellschaft und Kirchen unterwandern“.
Zudem seien diese Milieus vielfach geradezu besessen von „Sexualsünden“, meint Bednarz. Reizthema sei vor allem Homosexualität, die aus biblischer Sicht tatsächlich nicht ganz einfach zu behandeln sei. Sie selbst habe sich immer als „fromme Protestantin“ verstanden und meine, dass man die entsprechenden Stellen der Bibel historisch interpretieren sollte. „Aber das passiert in diesen Milieus selten“, so Bednarz. Richtig schwierig werde es, wenn sich Abtreibungskritik mit völkischen Vorstellungen verbinde. (KNA/iQ)