Die Initiative für ein Diskriminierungsfreies Bildungswesen (IDB) zeigt in ihrem aktuellen Bericht, dass Islamfeindlichkeit die häufigste Ursache für Diskriminierung ist.
Der aktuelle Bericht der Initiative für ein Diskriminierungsfreies Bildungswesen (IDB) hat gezeigt, dass auch im Jahr 2017 Islamophobie der häufigste Grund für Diskriminierung im Bildungswesen darstellt, wie die Tiroler Tageszeitung berichtete. Im Jahr 2017 dokumentierte die Initiative insgesamt 173 Diskriminierungsfälle. Im Vorjahr waren es lediglich 47 Fälle. Der Anstieg kann allerdings auf die bessere Zusammenarbeit mit Vereinen und Organisationen zurückgeführt werden, die ebenfalls Diskriminierungsfälle dokumentieren. Zukünftig soll eine App dazu verhelfen, noch mehr Diskriminierungsfälle zu registrieren.
Etwa die Hälfte der dokumentierten Registrierungsfälle haben einen islamfeindlichen oder islamophoben Hintergrund. Beispiele für etwaige Diskriminierungsfälle sind die Mitarbeiterin einer Krabbelgruppe, die sich weigerte einen muslimischen Jungen zu wickeln, weil er beschnitten ist. Sie begründete dies mit der Aussage: „Ich finde es ekelhaft. Sollen sie doch gleich alles wegschneiden“. In einer Schule diskriminierte ein Lehrer einen syrischen Schüler, nachdem er von einem Terroranschlag las mit der Aussage: „Super! Einer von euren Typen hat sich wieder einmal in die Luft sprengen lassen. Ein Wahnsinn!“
Die zweithäufigste Diskriminierungsursache mit etwa 40 Prozent der dokumentierten Fälle, stellt die ethnische Zugehörigkeit dar. Polnische Schüler wurden beispielsweise von Lehrern diskriminiert, mit dem Hinweis, dass sie Diebe seien. Oder afghanische Schüler wurden darauf verwiesen, dass sie sich glücklich schätzen sollten, denn in ihrem Heimatland dürften sie nicht mal zur Schule gehen.
Außerdem wurden Diskriminierungsfälle dokumentiert mit einem sexistischen, homophoben oder antisemitischen Hintergrund. Schüler mit Behinderung seien auch Diskriminierung ausgesetzt.
Der Bericht der IDB zeigt allerdings nicht nur Diskriminierungsfälle auf, sondern dokumentiert auch Fälle von Zivilcourage, beispielsweise von Lehrern die Kollegen angezeigt haben, weil sie diskriminierend agierten und generell intervenierten und den Opfern beistanden. „Lehrpersonen als Täter führen zu einer Intensivierung des Traumas. Lehrpersonen, die intervenieren, haben dagegen heilende Wirkung und können das Vertrauen in die jeweilige Bildungsinstitution wiederherstellen“, erklärt IDB-Vorsitzende Sonia Zaafrani bei einer Pressekonferenz.
Darüber hinaus schlägt die IDB einen Zehn-Punkte-Plan vor, um Diskriminierung im Bildungssektor zukünftig zu verhindern. U.a. schlägt die Initiative die Einrichtung von Meldestellen, die Einstellung von Diskriminierungsbeauftragten an jeder Schule und Aufklärungs- und Sensibilisierungsveranstaltungen für Lehrpersonal vor.