Zu einem abgeschotteten Treffen des rechtsnationalen AfD-„Flügels“ kommen laut Polizei rund 1000 Teilnehmer nach Burgscheidungen. Der kleine Ort im Süden Sachsen-Anhalts gibt seine eigene Antwort darauf.
AfD-Politiker wie Parteichef Jörg Meuthen, Björn Höcke und André Poggenburg sind in Burgscheidungen im Süden Sachsen-Anhalts zu einem Treffen des rechtsnationalen „Flügels“ der Partei zusammengekommen. Auf Einladung der beiden AfD-Rechtsaußen Poggenburg und Höcke versammelten sich laut Polizei rund 1000 Teilnehmer zum sogenannten Kyffhäusertreffen auf einem abgeschotteten Schlossgelände. Unter ihnen war auch der Begründer des fremdenfeindlichen Dresdner Pegida-Bündnisses, Lutz Bachmann. Der zweite AfD-Bundeschef Alexander Gauland wurde am Nachmittag bei der nicht-öffentlichen Veranstaltung erwartet.
Aus Protest gegen das Treffen gab es in dem kleinen Ort ein buntes Fest. Bei einem Friedensspaziergang ließen nach Polizeiangaben rund 70 Einwohner und Unterstützer bunte Luftballons steigen, um gegen Rechts zu demonstrieren. „Es ist wichtig, dass ihr noch mehr werdet. Es ist wichtig, dass ihr euch wehrt gegen die Menschen, die unser friedliches Zusammenleben klauen wollen“, appellierte der frühere Bürgermeister des 50 Kilometer entfernten Ortes Tröglitz, Markus Nierth, an die Teilnehmer. Nierth war vor drei Jahren bundesweit bekannt geworden, als er sich gegen NPD-angeführte Demonstrationen gegen eine geplante Asylunterkunft in seinem Ort engagierte – und schließlich zurücktrat.
Zu dem Dorffest reisten auch mehrere Abgeordnete von Grünen und Linken sowie der Landrat des Burgenlandkreises, Götz Ulrich (CDU), an. „Es ist gerade eine Zeit, wo wir das Gefühl haben, Europa kommt uns abhanden und das Nationale, ja, das Nationalistische sogar gewinnt wieder die Überhand“, sagte er. Es gelte, die europäische Fahne hochzuhalten und ein friedliches Zusammenleben zu organisieren.
Die Strömung „Flügel“ gilt als rechteste und nationalste innerhalb der AfD. Nach Angaben des Mitorganisators und früheren sachsen-anhaltischen AfD-Landeschefs Poggenburg ist sie vor allem in Ostdeutschland stark. Ein Ziel des Treffens sei daher, mehr Mitstreiter im Westen zu gewinnen, sagte er. Außerdem setze man ein Zeichen, dass seit der Aufhebung des sogenannten Kooperationsverbots keine Distanz mehr zu Bündnissen wie Pegida bestehe. Seit März gibt es das Kooperationsverbot nicht mehr, seitdem dürfen AfD-Politiker bei Kundgebungen des Pegida-Bündnisses auftreten. (dpa, iQ)