Die Hutba (Freitagspredigt) wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. Jede Woche liefert IslamiQ einen Überblick.
In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) wird der Völkermord von Srebrenica thematisiert. Am 11. Juli 1995 wurde mitten in Europas ein schreckliches Massaker verübt: Srebrenica wurde zum Schauplatz des grausamsten Verbrechens gegen die Menschheit seit dem zweiten Weltkrieg. Noch heute werden Opfer des Massakers aus Massengräbern exhumiert.
Die damalige Weltgemeinschaft habe der jahrelangen Belagerung von Sarajevo und dem sich anbahnenden systematischen Völkermord an den bosnischen Muslimen tatenlos zugesehen. Aus den vermeintlichen „UN-Schutzzonen“ wurde eine brutale Todeszone für unschuldige Menschen. Trotz dieser Verbrechen haben die Bosnier in diesem Krieg keineswegs verloren. Dadurch, dass sie sich auch im Krieg an Recht und Ordnung gehalten haben, seien sie die wahren Sieger.
Srebrenica sei ein Mahnmal für das Ausmaß, das Grausamkeit, Rassismus und Hass annehmen können. Die Menschheit sei dazu angehalten, tief über die Ereignisse in Srebrenica nachzudenken und Lehren daraus zu ziehen. Srebrenica dürfe nicht vergessen werden.
In der Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) geht es um die Instrumentalisierung der Religion. Religion umfasse sowohl das weltliche als auch das jenseitige Leben des Muslimen. Die Religion dürfe nicht Personen und Gruppierungen überlassen werden, die zum eigenen Vorteil und den eigenen Begehren folgend Menschen rekrutieren. Daher sollten Muslim ihr Wissen zur Religion von den richtigen Quellen beziehen, um sich vor Unwissenden und verräterischen Netzwerken schützen zu können. Und die Nutzung ihres Verstands nicht anderen überlassen.
Muslime sollten sich an die Gebote Allahs halten und sich nicht auseinanderdividieren lassen. Sie sollten ihre Religion nicht der Instrumentalisierung religiöser Empfindungen, irregeleiteten Wegen oder fahrlässigen Fehlinterpretationen überlassen.
In der Freitagspredigt des Verbands islamischer Kulturzentren (VIKZ) geht es um das Erlernen religiöses Wissen. Die islamische Lehre messe der Aneignung von Wissen einen sehr hohen Stellenwert bei und fordere vor allem den Erwerb von Wissen über den Islam. Der Prophet (s) habe zum Beispiel die Ashab al-Suffa selbst unterrichtet und sie als islamische Gelehrte zu Völkern und Stämmen geschickt, die den Islam angenommen haben. Damit habe der Prophet in jenen Regionen vorbildlich das Interesse für mehr Wissen über den Islam gedeckt.
Sowohl beim Studium des islamisch religiösen Wissens als auch bei der tagtäglichen Praxis, sollte man niemals die Aufrichtigkeit, aus den Augen verlieren. So wie Wissen ohne Praxis keinen Nutzen bringe, bringen auch Gottesdienste seinem Besitzer keinen Nutzen wenn sie ohne Aufrichtigkeit verrichtet werden.
Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.