Das Institut für Islamische Theologie der Berliner Humboldt-Universität erhält vier Lehrstühle. Dies entschied der akademische Senat. Der Studienbetrieb soll zum Wintersemester 2019/20 beginnen.
Die Berliner Humboldt-Universität (HU) hat mit dem Aufbau des Instituts für Islamische Theologie begonnen. Der Akademische Senat stimmte am Dienstag den vier geplanten Professuren zu. Den Beschluss fassten die Vertreter von Forschung und Lehre, Hochschulmitarbeitern sowie Studierenden ohne weitere Aussprache.
Die Professuren umfassen „Islamische Textwissenschaft (Koran und Hadith)“; „Islamisches Recht in Geschichte und Gegenwart“, „Islamische Religionspädagogik und Praktische Theologie“ sowie „Islamische Philosophie und Glaubensgrundlagen“.
In der Kommission zur Besetzung der Professuren übernimmt die Philosophische Fakultät die Federführung. Je nach deren Fachrichtung der vier Stellen werden auch Vertreter anderer Fakultäten mitwirken, etwa HU-Juristen bei der Professur für Islamisches Recht. Überdies sind zwei weitere Professuren beim Bundesministerium für Bildung und Forschung beantragt. Es wird das sechste Islam-Institut an einer deutschen Universität. Der Studienbetrieb soll zum Wintersemester 2019/20 beginnen.
Im Beirat des geplanten Instituts sind die Islamische Föderation Berlin, der Zentralrat der Muslime in Deutschland und die Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands vertreten. Der Beirat entscheidet ähnlich wie die Kirchen in den theologischen Fakultäten und Instituten an staatlichen Universitäten bei Berufungen und Studienordnungen mit.
Studierendenvertreter der HU kritisierten den Beirat und forderten, auch liberale muslimische Organisationen in den Beirat aufzunehmen. Die Kritik verstärkte sich, als Vertreter der Islamischen Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands, laut Medienberichten an einer israelfeindlichen und antisemitischen Demonstration teilnahmen.
Der Berliner Senat und die Humboldt-Universität verteidigen das Beiratskonzept. Das Institut hat vor allem die Aufgabe muslimische Theologen auszubilden, die später als Imame und Religionslehrer arbeiten werden. (KNA, iQ)