Tschechien

Umfrage: Starke Vorbehalte gegen Muslime

Eine aktuelle Umfrage hat gezeigt, dass die Hälfte der Tschechen sich durch Muslime gestört fühlen. Dabei kennen 80% der Befragten keine Muslime persönlich.

24
07
2018
Tschechien - Vorbehalte gegen Muslime © shutterstock, bearbeitet by IslamiQ.
Tschechien - Vorbehalte gegen Muslime © shutterstock, bearbeitet by IslamiQ.

Mehr als die Hälfte der Tschechen möchte einer Umfrage zufolge keine Muslime als Nachbarn haben. 51 Prozent der Befragten würde eine muslimische Familie mit Kindern in ihrer Nachbarschaft stören, wie aus einer am Montag veröffentlichten repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Median im Auftrag der Zeitung „MF Dnes“ hervorgeht.

Noch größer waren die Vorbehalte gegen einen allein lebenden Muslim (52 Prozent). Zugleich gaben 80 Prozent der Befragten an, persönlich keine Muslime zu kennen.

Nach der Analyse der Meinungsforscher sind Vorbehalte gegen Muslime am stärksten verbreitet unter den Wählern der rechten Oppositionspartei Freiheit und direkte Demokratie (SPD), der Kommunisten (KSCM) und der populistischen Regierungspartei ANO. Ministerpräsident und ANO-Gründer Andrej Babis hatte sich zuletzt gegen Zuwanderung ausgesprochen und die Aufnahme von Bootsflüchtlingen aus Italien entschieden abgelehnt.

80% lehnen Moscheen ab

Bei vier von fünf Umfrageteilnehmern würde die Eröffnung einer Moschee oder eines islamischen Gemeindezentrums auf Ablehnung stoßen. Ältere Menschen und solche mit niedrigem Bildungsabschluss waren stärker negativ eingestellt. Befragt wurden 817 Menschen.

In Tschechien leben nach Schätzungen nur rund 10000 bis 15000 Muslime. Eine im vorigen Jahr veröffentlichte Studie der Bertelsmann Stiftung hatte ergeben, dass in Deutschland 19 Prozent der nichtmuslimischen Befragten muslimische Nachbarn ablehnen. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
Ich habe überhaupt keine Vorbehalte gegenüber Muslimen. Die allermeisten von ihnen haben sich den Islam nicht aktiv ausgesucht, sondern er wurde ihnen von Kindesbeinen an eingehämmert. Ich halte Astrologie für einen absoluten Nonsense. Trotzdem habe ich eine gute Freundin, die sich regelmäßig persönliche Horoskope erstellen lässt. Auch wenn ich den Islam für einen unwahren Aberglauben mit Gefahrenpotential halte, stimme ich mit Mitdiskutanten Dilaver Celik beispielsweise darin überein, dass Egoismus etwas Schlechtes ist.
24.07.18
19:43
Kritika sagt:
L.S. Die Tschechen leben in einem freien Land, können sich ohne Probleme mit den Zuständen in unterdrückenden Allah-Diktaturen bekannt machen und ihr Urteil über Muslime bilden. Man braucht nicht alle negative Erfahrungen mit Muslims selber zu machen, um sich ein qualifiziertes Urteil zu bilden. Übrigens, auch in Deutschland wird von den ZwergSekten, mit einstelligem % Anteil, der Islam - - Umfragen zufolge - - am unsympatischten war genommen. Gruss, Kritika
24.07.18
23:39
Dilaver Çelik sagt:
Wenn die Medien gegen den Islam und gegen Muslime hetzen und Verantwortungsträger dem kein Einhalt gebieten, dann ist es kein Wunder, wenn die Vorbehalte und Ablehnung so groß sind. Wenn Medien in der Bevölkerung Hass, Feindschaft und Ängste schüren, dann hat das bekanntlich mit Pressefreiheit nichts zu tun, sondern ist ein Straftatbestand. Wir als einfache Bürger können solche Medien boykottieren, gegen sie Strafanzeige erstatten, Protest-Mails schreiben und die Zahlung von GEZ-Gebühren verweigern.
25.07.18
16:19
Enail sagt:
Heute braucht man Muslime nicht persönlich zu kennen. Man schaue in die islamische Welt, man schaue, woher die meisten Menschen kommen, aus welchen Ländern sie fliehen usw. In unserer digitalisierten Welt bekommt auch der Nachbar mit, was in unserem Land los ist. Mit welchen Forderungen wir immer wieder überhäuft werden, wie beleidigt sie sich geben, wenn sie mit ihren Forderungen kein Gehör bekommen, usw. Und diese sogenannte Religion mischt sich in alle Angelegenheiten des Landes ein, selbst beim Fußball muss der Vorsitzende seinen unqualifizierten Senf dazu geben und schon wieder Forderungen stellen, was dieser Verband und seine Anhänger am besten können. Nein, das muss man nicht haben. Jedoch denke ich, ich kenne auch einige Muslime, keine praktizierenden, würden viele gar nicht wissen, dass der Nachbar Muslim ist, wenn sie nicht ständig so ein Aufsehen wegen ihres Glaubens machen würden. Ich käme nie auf die Idee, einen Menschen, den ich kennenlerne oder in meine Nachbarschaft zieht, welcher und ob überhaupt Religion er angehört. Interessant ist für mich der Mensch, wer er ist und wie er ist. Religion ist uninteressant, kann jeder halten wie er will. Aber das sieht halt nicht jeder so, und nicht jeder möchte mit dieser aufdringlichen Religion beglückt werden.
26.07.18
0:48
Frederic Voss sagt:
Der Islam bestimmt - wie keine andere Weltreligion - die Medien-News mit überwiegend negativen, beängstigenden oder erschreckenden Schlagzeilen. Zu diesen Themenkomplexen gibt es viele aufschlußreiche Bücher & Studien. Darf man sich dann wundern, wenn die überwiegende Bevölkerung keine islamische Missionierung wünscht? Vielfach werden religiöse Ambitionen mit politischen Herrschaftsansprüchen kombiniert - langsam beginnend und dann mit immer neuen, weitreichenden Forderungen in Richtung Gesellschaftsveränderung politisch verstärkt. Das Endziel einer islamischen Staatsform wird zunächst verschleiert um es später dann umso dominanter ausleben und gestalten zu können.
28.07.18
11:05
Manuel sagt:
@Dilaver Çelik: Ein Blick in die islamischen Länder genügt, dann weiß man, wie es Ihre Religion mit Demokratie und Minderheitenrechten hält.
12.08.18
20:48