Ausgrenzung

Habeck: Seehofers „Islam gehört nicht zu Deutschland“ fatales Signal

Grünen-Chef Robert Habeck macht Innenminister Seehofer mitverantwortlich für die Entfremdung vieler Muslime in Deutschland, und für den Rücktritt Mesut Özils aus der Nationalmannschaft.

25
07
2018
Horst Seehofer © shutterstock, bearbeitet by iQ.
Horst Seehofer © shutterstock, bearbeitet by iQ.

Grünen-Chef Robert Habeck hat Innen- und Sportminister Horst Seehofer (CSU) mitverantwortlich für eine Entfremdung vieler Muslime und für den Rückzug von Mesut Özil gemacht. „Wenn der Sportminister sagt, dass der Islam nicht zu Deutschland gehört, dann ist das klar als Ausladung an alle muslimischen Spieler zu verstehen“, sagte Habeck der „Rheinischen Post“ am Mittwoch. Özil hatte in seiner Rücktrittserklärung Rassismus-Erfahrungen angeprangert und unter anderem kritisiert, Funktionäre des Deutschen Fußball-Bundes hätten seine türkischen Wurzeln nicht respektiert.

Seehofer hatte im März der „Bild“ gesagt: „Der Islam gehört nicht zu Deutschland. Deutschland ist durch das Christentum geprägt.“ Die hierzulande lebenden Muslime gehörten aber „selbstverständlich“ dazu.

Habeck bewertete diese Aussage als verheerend. „Das Signal, das so an Menschen mit unterschiedlichen Wurzeln gesendet wird, ist fatal. Denn sie spüren genau, wie sie in unserem Land immer stärker ausgegrenzt und stigmatisiert werden“, sagte Habeck. „Die Saat, die die politische Rechte gesät hat und die unter anderem von führenden CSU-Politikern gegossen wurde, geht also auf“, erklärte der Grünen-Vorsitzende. (dpa/iQ)

Leserkommentare

Dilaver Çelik sagt:
Habeck verschweigt natürlich, dass seine Partei (Grüne) mitverantwortlich ist und die deutsche Politik sowie Medien insgesamt. Von medienmanipulierten Bürgern mal ganz zu schweigen. Politiker sind arme Würstchen, die sich nur wichtig machen wollen. Deswegen nehme ich Politiker weder ernst, noch lasse ich mir von Politikern sagen, wo's lang geht.
25.07.18
14:45
Kritika sagt:
L.S. Sharia, Djihad, Allah, Beschneidung, Koran gehören zwar zum Islam Aber widersprechen Deutsches Recht und Sitte. Eine andere Religion als die Christliche, welche mit unserem Recht und Sitten verträglich wäre, könnte auch dann zu Deutschland gehören, wenn sie nicht Christlich wäre zB das Judentum. Oder ein reformierter (gekeuschter ) Islam. Ex Bundespräsident Wulf ist ein klassisches Beispiel für Versagen nach "Peter's Principle" Daher ist wasimmer er sagt unbedeutend. Islamiq täte gut daran, sich nicht auf einem Versager zu berufen. Gruss, Kritika
25.07.18
21:46
Johannes Disch sagt:
Meine Güte, "Heimat-Horst" hat sich mit seiner Anti-Islam-Rhetorik doch völlig isoliert. Im aktuellen "Politbarometer rangiert er auf dem letzten Platz. Und seiner CSU hat die Kopie der AfD-Rhetorik auch nicht geholfen, wie die jüngsten Umfragen zeigen. Der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Vosskuhle; hat die Rhetorik in der Flüchtlingsdebatte ("Asyltourismus") gestern scharf gerügt, ohne Namen zu nennen. Es wird aber deutlich, dass er damit "Heimat-Horst" & Konsorten (Söder, Dobrindt) meint
26.07.18
12:52
Ute Fabel sagt:
Ich bin absolut kein Fan von Horst Seehofer. Das heutige europäische Abendland wurde von der Aufklärung und nicht vom Christentum entscheidend geprägt. Die christlichen Kirchen haben sich erst nach dem Zweiten Weltkrieg mit Demokratie und Menschenrechten angefreundet und sind auf diesen Zeitgeist (teilweise) aufgesprungen. Die 1.900 Jahre davor war das Christentum aggressiv missionarisch und beanspruchte weit mehr als viele andere Religionen für sich einen alleinigen Wahrheits- und Erlösungsanspruch. Noch in den 1930er-Jahren musste jeder Beamter in Österreich einer Religionsgemeinschaft angehören, vorzugsweise katholisch. Allerdings halte ich das Outfit von Leuten wie Fereshta Ludin, für das sie vor die Gerichte zog, mindestens ebenso provinziell wie Lederhosen und Dirndlkleider tagein tagaus. Bei den Grünen ist die Fähigkeit zur konfrontativen Auseinandersetzung mit Religionen in den letzten zwanzig Jahren weitgehend verloren gegangen. In den 1990er-Jahren kämpften Grüne noch für kruzifixfreie Schulklassen in Bayern. Heute scheinen Herrn Habeck nur mehr die selbstmitleidigen Befindlichkeiten mancher Muslime zu bewegen, von welchen er keine kritische Selbstreflexion abverlangt.
31.07.18
12:23