Grünen-Chef Robert Habeck macht Innenminister Seehofer mitverantwortlich für die Entfremdung vieler Muslime in Deutschland, und für den Rücktritt Mesut Özils aus der Nationalmannschaft.
Grünen-Chef Robert Habeck hat Innen- und Sportminister Horst Seehofer (CSU) mitverantwortlich für eine Entfremdung vieler Muslime und für den Rückzug von Mesut Özil gemacht. „Wenn der Sportminister sagt, dass der Islam nicht zu Deutschland gehört, dann ist das klar als Ausladung an alle muslimischen Spieler zu verstehen“, sagte Habeck der „Rheinischen Post“ am Mittwoch. Özil hatte in seiner Rücktrittserklärung Rassismus-Erfahrungen angeprangert und unter anderem kritisiert, Funktionäre des Deutschen Fußball-Bundes hätten seine türkischen Wurzeln nicht respektiert.
Seehofer hatte im März der „Bild“ gesagt: „Der Islam gehört nicht zu Deutschland. Deutschland ist durch das Christentum geprägt.“ Die hierzulande lebenden Muslime gehörten aber „selbstverständlich“ dazu.
Habeck bewertete diese Aussage als verheerend. „Das Signal, das so an Menschen mit unterschiedlichen Wurzeln gesendet wird, ist fatal. Denn sie spüren genau, wie sie in unserem Land immer stärker ausgegrenzt und stigmatisiert werden“, sagte Habeck. „Die Saat, die die politische Rechte gesät hat und die unter anderem von führenden CSU-Politikern gegossen wurde, geht also auf“, erklärte der Grünen-Vorsitzende. (dpa/iQ)