Gegen eine AfD-Kundgebung bildet sich in Warnemünde ein breites Protestbündnis. Die Rechtspopulisten, die gegen eine angebliche Islamisierung Front machen, bringen deutlich weniger Menschen auf die Straße als die Organisatoren der Gegendemo.
Hunderte Menschen haben am Sonntagnachmittag in Warnemünde für Vielfalt und gegen die AfD demonstriert. Die Polizei sprach von 550 Teilnehmern, die Veranstalter von mehr als 1000. Hintergrund der Demo war eine von der AfD angemeldete Kundgebung gegen eine angebliche Islamisierung, zu der sich nach Angaben von Beobachtern nicht einmal halb so viele Menschen am Leuchtturm des Seebades versammelten. Zwischenfälle gab es zunächst nicht. Rostocks Stadtsprecher Ulrich Kunze beschrieb die Lage als „absolut ruhig“.
Zu der Gegendemonstration hatte der Verein „Rostock hilft“ aufgerufen. Der Demonstrationszug durch die Stadt endete an der Promenade des Seebads, wo später in etwa 200 Metern Entfernung, aber in Sicht- und Hörweite die AfD-Kundgebung stattfand. Die Polizei hatte den Kundgebungsort mit Absperrgittern „auch optisch“ getrennt, wie eine Sprecherin sagte.
Schon am Mittag hatte der Verein zusammen mit anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren aus Rostock und Warnemünde ein internationales Fest organisiert.
Während der Demonstration wurde im Rahmen der Aktion Seebrücke eine Schweigeminute für die Opfer der im Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlinge eingelegt. Viele Teilnehmer trugen orangefarbene Kleidung – die Farbe der Aktion. Die Demonstration habe sich auch gegen die rassistische Politik an den EU-Außengrenzen gerichtet, sagte Julia Reichart von „Rostock hilft“. „Die AfD ist ja nur die Spitze des Eisbergs.“ (dpa/iQ)