Die Sprühereien hatten bundesweit für Entsetzen gesorgt: Auf einem Gehweg in Schönberg, auf dem ein syrisches Kind bei einem Unfall ums Leben gekommen war, waren wiederholt Hakenkreuze gesprüht worden. Nun wurden zwei Verdächtige ermittelt.
Im Fall der Hakenkreuze, die in Schönberg (Landkreis Nordwestmecklenburg) an einen Unfallort gesprüht wurden, an dem ein syrisches Kind zuvor tödlich verunglückt war, konnte die Polizei nun zwei Tatverdächtige ermitteln. Die Ermittler gehen von einem fremdenfeindlichen Motiv der beiden 22 und 23 Jahre alten Verdächtigen aus dem Ort aus, teilte die Staatsanwaltschaft Schwerin am Montag mit.
Der neun Jahre alte Junge war laut Polizei im Juni mit seinem Fahrrad ins Schlingern und dabei vom Gehweg auf die Straße geraten. Ein vorbeifahrender Traktor erfasste und verletzte ihn dabei tödlich. Am 8. und am 28. Juli war auf dem Gehweg am Unglücksort jeweils ein metergroßes Hakenkreuz und der Schriftzug „1:0“ gesprüht worden. Die Taten hatten bundesweit für Entsetzen gesorgt.
Hinweise aus der Bevölkerung hätten die Ermittler auf die Spur der beiden Verdächtigen gebracht. Ihre Wohnungen waren laut Staatsanwaltschaft bereits am Donnerstag durchsucht worden. Dabei sei zwar die verwendete Sprühfarbe nicht gefunden worden, der Tatverdacht bestehe wegen weiterer Ermittlungsergebnisse aber weiter, hieß es.
Der AfD-Bundestagsabgeordnete Leif-Erik Holm verurteilte die Taten am Montag: „Diese Taten sind an Widerlichkeit kaum zu überbieten. Wer tote Kinder verhöhnt, hat wohl gar keinen Funken Menschlichkeit in sich und ist in meinen Augen ein Krimineller.“Auch die Linksfraktion verurteilte die Tat. „Wir hoffen, dass die Zivilgesellschaft zu solchen Aktionen nicht schweigt“, sagte der innenpolitische Sprecher Peter Ritter.
In Richtung von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) und Innenminister Lorenz Caffier (CDU) sagte Ritter, das Entsetzen im Einzelfall helfe wenig, wenn Abschiebungen von Flüchtlingen und Kindern in Krisengebiete, in denen ihnen Gewalt und Tod drohten, normal seien. So lasse sich in der Gesellschaft keine offene und solidarische Haltung gegenüber Flüchtlingen erzeugen. (dpa, iQ)