China

Eine Million Uiguren in China festgehalten 

In Xinjiang geht China mit zunehmender Härte gegen die muslimischen Uiguren vor. Laut UN habe sich die Provinz in „ein massives Internierungslager“ verwandelt. Die Staatsmedien des Landes sprechen von einem komplizierten Thema.

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08
2018
Uiguren, China, Olympische Winterspiele,
Uiguren, China © shutterstock bearbeitet by IslamiQ.

In China werden nach Schätzungen der Vereinten Nationen mehr als eine Millionen Uiguren in Lagern festgehalten. Diese Angehörigen der ethnischen Gruppe seien in sogenannten Anti-Extremismus-Lagern untergebracht, berichtete am Freitag des UN-Komitee zur Bekämpfung von Rassen-Diskriminierung in Genf.

Es gebe Berichte, dass weitere zwei Millionen Uiguren und andere muslimische Minderheiten in politische Umerziehungszentren gebracht wurden, sagte Komitee-Vorsitzende Gay McDougall. Die meisten von ihnen seien nie konkret angeklagt oder auch verurteilt worden. Mit der Verfolgung der Uiguren und anderer muslimischer Minderheiten sei die Autonome Region der Uiguren in „eine Art massives Internierungslager“ umgewandelt worden.

Die Uiguren sind ein den Türken eng verwandtes muslimisches Volk, das mit den Chinesen weder ethnische noch kulturelle Verbindungen hat. Die chinesische Kommunistische Partei geht seit jeher mit massiven Repressalien gegen die uigurische Unabhängigkeitsbewegung vor.

Halbe Million Uiguren umgesiedelt

Seit 2016 sollen sich Unterdrückung und Überwachung gravierend verschärft haben. So sollen mehrere hundert Arbeitslager gebaut worden sein. Menschenrechtsorganisationen gehen von routinemäßigen Menschenrechtsverletzungen aus. Beklagt werden Folter, Misshandlungen und Indoktrination.

Chinas Staatsmedien bestätigten schon vor Wochen, dass in Xinjiang fast eine halbe Million Menschen allein im ersten Quartal des Jahres umgesiedelt worden seien, „um die soziale Stabilität zu verbessern“.

Proteste gegen Abriss einer Moschee

Erst am Freitag hatten in China hunderte Hui-Muslime gegen den Abriss einer Moschee protestiert. Wie die Hongkonger Zeitung “South China Morning Post“ berichtete, versammelten sich die Gläubigen vor einer Moschee in der nordwestchinesischen Stadt Weizhou. Proteste wie dieser sind in China selten. Behörden planten demnach den Abriss von Teilen des vor einem Jahr fertiggestellten Gebäudes, was mit einer fehlenden Baugenehmigung begründet wird.

In China leben mehr als 20 Millionen Muslime. Die beiden größten Gruppen sind die Minderheiten der Hui und der Uiguren mit jeweils rund zehn Millionen Angehörigen.

Unterdrückung der Uiguren

„China ist ein multiethnisches Land, was den Umgang mit religiösen Themen sehr kompliziert macht“, schrieb die chinesische Staatszeitung “Global Times“ am Samstag in einem auf dem Kurznachrichtendienst Twitter verbreiteten Kommentar. Nationale Interessen als Ganzes und die spezifischen Bedürfnisse verschiedener Religionen, seien nicht mit „hundertprozentiger Genauigkeit“ zu vereinbaren.

Die Region Xinjiang im Westen des Landes, wo die Uiguren beheimatet sind, gilt als Konfliktherd. Nach blutigen Unruhen 2009 und einer Reihe von Terroranschlägen gehen die Sicherheitskräfte scharf gegen die Minderheit vor. Das Turkvolk fühlt sich wirtschaftlich, politisch und kulturell von den herrschenden Chinesen unterdrückt. Nach ihrer Machtübernahme 1949 in Peking hatten sich die Kommunisten das frühere Ostturkestan als autonom verwaltete Region einverleibt. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Dilaver Çelik sagt:
Es ist eine Schande, dass sich niemand der mächtig genug ist, sich traut, was dagegen zu unternehmen, damit das ganze endlich ein Ende hat. Ein Trost, dass Unrecht nicht ewig währt und früher oder später zur Rechenschaft gezogen wird.
14.08.18
17:24
Salim Spohr sagt:
786 As-salamu alaikum, was China sich seit Jahrzehnten in Uiguristan leistet, verdient weltweit allerschärfsten Protest. Bis heute ist es den Uiguren verboten, den Islam zu praktizieren. In der Schule werden Kinder scheinheilig befragt, ob sie die Sure «al-fâtiḥa» auswendig können. Wenn sie die vortragen, werden sie gefragt, wer es ihnen beigebracht hat. Dann kommen der Lehrer und das Kind ins Gefängnis. Ich kenne jemanden, der war hier auf Zypern jahrelang der von Sheikh Nazim Efendi (q) höchstgeschätzte Imam und Koran-Rezitator (Hafidh) gewesen. Er ist Uigure. Er war im Gefängnis, weil er Koranunterricht erteilt hatte und war nur durch einen Trick über die Krankenanstalt des Gefängnisses entkommen. Sein jüngerer Bruder, der auch Hafidh ist, saß damals schon seit seit Jahren im Gefängnis, weil er Koranunterricht erteilt hatte. Was bilden sich diese gottlosen chinesischen Materialisten eigentlich ein! Woher nehmen sie das Recht, fromme Muslime, die überhaupt keine politischen Absichten haben, dermaßen zu drangsalieren! Die muslimische Welt muß aufstehen gegen den Irrsinn und die Hybris Chinas und den chinesischen Staatsterrorismus in Uiguristan. Es kann vor den Augen der Welt nicht erlaubt sein, daß das Lernen und Lehren des Korans mit Gefängnis bestraft wird. Möge Allah Seine uigurischen Diener unter Seinen besonderen Schutz stellen und die bestialischen Chinesen aus dem Land der frommen und wunderbaren Uiguren herausschleudern und sie dafür bestrafen, daß sie Kinder quälen, nur weil sie die «fâtiḥa» auswendig können. Salim E. Spohr Lympia, Zypern
14.08.18
21:05
Kritika sagt:
L.S. Die universelle Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen lautet Art. 18 Tout personne a le droit á la liberté de Pensee, - - - - - ce doit emplique la liberté de changer de Religion - - - Menschenfreundliche Staaten wie Deutschland, die Niederlande u.v.a. haben diese Erklärung unterschrieben. Menschen- feindliche Staaten boykottieren die Erklärung. Art. 18 davon lautet: Tout personnne a droit á la liberté, - - et - de changer de Religion. ------------ In Muslimstaaten gilt diese menschenfreundliche Erklärung nicht sondern nur ein islamierte Abglanz davon, in dem der Islam und die Scharia als "only source" bestimmt wird. Es mutet daher merkwürdig an, dass Islamiq für die islamische Auguren in China Rechte einfordert, die Islamische Staaten ihren Einwohnern verweigern. Kritika befürchtet, dass dass - - so bald sich eine kritische Mehrheit an Muslims sich in Deutschland breitgemacht hätte, auch Deutschland die UN Menschen-Rechts-Convention kündigen würde und der Cairoer Islamisierte Soft Version beitreten wird. Zurück zu den Auguren: Diese haben öfters bereits Scharmützel mit China's Sicherheitskräfte geführt. Davon abgesehen duldet China keinerlei Abfall von der grossen Kommunistischen Linie. Auch die - - gegenüber Muslims unendlich friedlichere Budisten - - mussten das in Tibet leidvoll erfahren. So, wie die Machtverhällltnisse in China nun mal liegen, Aufmucksen oder gar Aufstand ist Selbstmord für die Islamisten dort. Ein friedliches Hinnehmen der Situation, und Leben ohne Islam und Koran, mit relativer Freiheit ist sicher einem Leben in Chinesische Gefängnissen (ebenfalls ohne Islam und Koran) vorzuziehen. Wenn Allah das anders sehen würde, hätte Er den Auguren bestimmt ein Peloton Infanterie-Engel geschickt. Hat Er aber nicht Gruss, Kritika
16.08.18
23:57
Kritika sagt:
Delivia schreibt: Es ist eine Schande, dass sich niemand der mächtig genug ist, sich traut, was dagegen zu unternehmen, damit das ganze endlich ein Ende hat. Ein Trost, dass Unrecht nicht ewig währt und früher oder später zur Rechenschaft gezogen wird. --------- Kritika meint: Doch, Dliviar, Allah ist doch Allmächtig und Allwissend, nicht wahr? Wie erklären Sie, dass Er nicht eingreift? Kann es sein, dass in der Gegend eine SuperNova explodierte und alles vernichtete? Leider Auch Allah? Gruss, Kritika
17.08.18
0:10
Kritika sagt:
An Salim E. Spohr, Mir tun die Uirguren auch leid. Sie können nichts dafür, als Chinesen geboren geworden zu sein. Und sie können auch nichts dafür, von ihren Eltern mit Islamischer Nonsense eingetrichtert worden zu sein und nun ein schwieriges Leben als Muslim in China leben zu müssen. In Kenntniss der realen Umständen in China ist es natürlich dumm und dämlich, KoranUnterricht zu erteilen Die Situation ist leider sehr verfahren. Die "Augen der Welt" sind mit sovielen Ungerechtigkeiten beschäftigt, dass sie für die Uiguren leider keine Zeit haben und denen nicht helfen können und wohl auch nicht wollen. Sie müssen bedenken, dass Muslims - - vorsichtig gesagt - - ( in Deutschland) nicht gerade zu der Gruppe, gehören, die als besonders rücksichtsvoll und sympathisch auffällt, ganz im Gegenteil. -------- Kritika hat noch den Film im Gedächtnis, in dem ein Jordanischer KampfPilot von Muslims mit Benzin übergossen wurde, in einen eisernen Käfig gesteckt, und das zündende LuntenFeuer auf sich zukommen sah. Er flehte in seinen letzten Sekunden Allah an, ihm zu helfen. Allah machte keinen Finger krumm und liess ihn kaltblütig bei lebenden Leibe verbrennen. So traurich es auch ist, die Uiguren werden von Allah wahrscheinlich ebensowenig geholfen wie der gläubige Muslimische Kampfpilot. Gruss, Kritika
17.08.18
1:05