Gegen die in Gifhorn eröffnete christlich-muslimische Kita „Abrahams Kinder“ läuft eine Hetzkampagne. Der niedersächsische Kultusminister verurteilt dies.
Der niedersächsische Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) hat eine anonyme Flugblatt-Kampagne gegen die christlich-muslimische Kita „Abrahams Kinder“ in Gifhorn verurteilt. „Es kann nicht sein, dass nunmehr auch schon Kinder instrumentalisiert werden, um perfides und widerliches Gedankengut in die Welt zu tragen“, sagte er am Donnerstag in Hannover. „Diese Kita steht für all das, was wir uns gesellschaftlich wünschen: Nämlich für Toleranz, für ein Miteinander, für einen Dialog auch zwischen den Religionen.“ Das verdiene Solidarität.
Unbekannte machen mit Flugblättern gegen die Anfang August in Betrieb genommene Einrichtung mobil. Die Kampagne laufe bereits seit Mai, so der Vorsitzende des Trägerkomitees, der katholische Pastoralreferent Martin Wrasmann. Die Flyer würden unter anderem zu Gottesdiensten in Kirchen ausgelegt. Sie enthalten unter anderem aus dem Kontext gerissene Äußerungen von Politikern und hetzen gegen die islamische Religionsgemeinschaft Ditib. Weil auch Grünen- und Linken-Politiker zitiert werden, hätten die beiden Parteien bereits Anzeige erstattet.
Nachdem die Flyer nun auch am Rande eines Einschulungsgottesdienstes aufgetaucht seien, habe am Mittwoch auch das Trägerkomitee eine Strafanzeige gestellt. „Die Aktion ist ärgerlich und hinterhältig“, so Wrasmann. „Wir werden das mit aller Nachhaltigkeit verfolgen, weil wir wissen wollen, wer so etwas macht.“
„Abrahams Kinder“ ist nach Betreiberangaben die bundesweit erste christlich-muslimische Kita. Träger sind unter anderen die katholische Gemeinde Sankt Altfrid, die evangelischen Dachstiftung Diakonie und die Moscheegemeinde Ditib. In der Einrichtung werden 15 Kinder im Alter von ein bis sechs Jahren von vier Erzieherinnen betreut. Die Kita soll zur Begegnung von christlicher und muslimischer Kultur beitragen, aber „keine Bibel-Koran-Schule“ sein. Das Essen ist halal-zertifiziert. (KNA/iQ)