Julia Klöckner (CDU) spricht sich für ein Burkini-Verbot in Schulen aus. Ihrer Meinung nach sollen Mädchen ungehemmt und selbstbestimmt am Schwimmunterricht teilnehmen.
Die stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Julia Klöckner ist für ein Burkini-Verbot in Schulen. „Darum bin ich auch dagegen, dass schon kleine Mädchen in der Schule Kopftuch tragen; das bedeutet ja, dass schon Sechsjährige sexualisiert werden und ihnen beigebracht wird, dass sie sich aufgrund ihres Geschlechtes dem Mann unterordnen müssen“, sagte Klöckner der „Augsburger Allgemeinen“ (Dienstag). „Wir leben im Jahr 2018, in Deutschland. An der Rolle der Frau wird sich zeigen, ob Integration gelingen wird“, ergänzte Klöckner. Ein Burkini ist eine Badebekleidung für Musliminnen, die bis auf Gesicht, Hände und Füße den gesamten Körper bedeckt.
„Wenn ein Mädchen nicht oder nur im Burkini am Schwimmunterricht teilnehmen darf, dann hat das mit unserem Verständnis von Gleichberechtigung nichts zu tun“, fügte Klöckner hinzu, die auch Bundeslandwirtschaftsministerin ist. An dieser Stelle müsse der Staat klar sagen, welche Standards hierzulande nicht verhandelbar seien und dass es darauf „keinen religiösen oder kulturellen Rabatt“ geben könne.
Die Politikerin kritisierte das hinter Burkinis steckende Frauenbild: „Die anständige Frau hat ihren Körper zu bedecken, weil der Frauenkörper anstößig ist und Männer sich angeblich nicht im Griff hätten.“ Wenn die Ehre einer Familie von der Sexualität der Schwester oder Tochter abhänge, zahle nur eine Person den Preis dafür: das Mädchen oder die Frau. Dass Mädchen sich komplett bedecken sollten, sei ein „krudes Geschlechterbild, was Kinder nicht in unseren Schulen vermittelt bekommen sollen. Das müssen wir auch patriarchalisch geprägten Elternhäusern unmissverständlich klar machen.“
Lehrer müssten klar wissen, dass der Staat hinter ihnen stehe, so Klöckner. „Nicht patriarchalische Väter definieren, was das Schulgesetz verlangt, sondern der Staat. Die Schulpflicht, auch der Schwimmunterricht, gilt für alle. Und Mädchen sollten wenigstens in der Schule den Freiraum haben, gleichberechtigt und nicht stigmatisiert sich zu bewegen.“
Klöckner hatte sich bereits Ende Juni ablehnend zum Thema Burkini geäußert. Grund war die Anschaffung solcher Schwimmbekleidung durch ein Gymnasium im nordrhein-westfälischen Herne. Die Schule wollte nach eigenen Angaben dafür sorgen, dass muslimische Schülerinnen keine Ausrede mehr haben, dem Schwimmunterricht fernzubleiben. (KNA/iQ)