Terror in Chemnitz

Brief an meine Tochter: „Ich muss dich auf den Hass vorbereiten!“

Fatma Idris hat bei den Bildern aus Chemnitz Angst. Angst, um ihre Tochter. Denn als schwarze Muslimin musste sie schon öfter Rassismus ertragen und muss nun ihre Tochter auf ähnliche Erfahrungen vorbereiten.

30
08
2018
Mädchen © shutterstock, bearbeitet by iQ.

Chemnitz. Ein Wort, eine Stadt, die ich mit Angst verbinde. Leider. Die bürgerkriegsähnliche Stimmung, das Versagen der Polizei und die rechten Parolen. Ich bin schwarz, trage ein Kopftuch und bin in den Augen dieser hasserfüllten Menschen die perfekte Projektionsfläche ihrer Wut. Sie wollen uns die Zugehörigkeit zu Deutschland absprechen und hassen es, dass wir hier sind, deutsch sprechen, arbeiten und einfach nur existieren. Vor allem als Mutter habe ich lange überlegt, wie ich die aktuelle Situation fassen soll. Es macht mir Sorgen, mein Kind in solchen Umständen aufwachsen zu sehen. Deshalb habe ich beschlossen, einen Brief an meine Tochter zu schreiben. Einen Brief an sie, der sie ermutigen soll, an sich zu glauben, ihre Mitmenschen zu tolerieren und zu respektieren.

Ich möchte ihr klar machen, dass ich auch Angst habe, dass ich sehe, was gerade in Chemnitz los ist, und dass rechte Parteien mehr Zuspruch bekommen. Aber als Mutter muss ich stark bleiben und meine Kinder auf den Hass vorbereiten.

Mein kleines Mädchen…

Jeden Tag denke ich darüber nach, wie eine gute Erziehung funktioniert. Jeden Tag erfüllt sich mein Herz mit Liebe, wenn ich dich sehe. Aber auch Ängste kommen immer wieder hoch. Ängste, die durch schlechte Erfahrungen entstanden sind. Ich möchte dir diese Zeilen schreiben, damit du nie vergisst, dass du nicht allein bist.

Heutzutage sehe ich, wie schlimm es geworden ist, wenn man etwas anders aussieht. Du wirst aufgrund deiner Religion, Hautfarbe und Herkunft diskriminiert.

In meinen Augen bist du das Schönste. Ich liebe deine wunderschöne dunkle Haut, deine großen schwarzen Augen, sowie deine lockigen krausen Haare. Aber es wird Menschen geben, die etwas gegen dein Aussehen haben werden. Dich hassen, weil du „anders“ aussiehst und das, obwohl sie dich gar nicht kennen. Sie werden auch ein Problem damit haben, falls du dich mal dazu entschließen solltest, ein Kopftuch zu tragen. Sie werden dir absprechen, dass du dich selbst dafür entschieden hast und es selbstbewusst wie eine Krone tragen möchtest.
Aber habe keine Angst, lerne draus und schöpfe neue Kraft.

Für sie bist du fremd

Ich schreibe dir das, weil auch ich diese Erfahrung gemacht habe. Unsere Wurzeln liegen in Eritrea, das schöne Land am roten Meer in Ostafrika.

Ich sah immer vermeintlich „anders“ aus. Kam mit knapp vier Jahren in den Kindergarten und wurde von den Kindern mit „N****“ beleidigt. Man versuchte mich zu isolieren und nicht mit mir zu spielen. Leider spürte ich diesen Haas und Rassismus auch in der Schule. Dort sprachen die Lehrer nicht von schwarzen Menschen, sondern sie sprachen über „N****“. Als ich mich dann an der Universität für das Tragen eines Kopftuchs entschieden hatte und mich um einen Nebenjob bewarb, sagte man mir; „wir wollen keine Frauen mit einem Kopftuch haben, legen sie es weg“.

Meine Liebe, auch wenn du hier geboren bist und nichts anderes als Deutschland kennst, für sie bist du fremd.

Bitte bleib immer so

Im Leben wirst du Menschen begegnen, die dich mit solchen Äußerungen verletzten werden. Aber habe keine Angst, sei stark! Verspüre kein Hass! Wisse, dass nicht alle so sind.

Ich habe jeden Tag Angst um dich, denn ich bin deine Mutter. Ich hätte auch Angst um dich, wenn es keinen Rassismus gäbe. Doch er ist real. Du wirst ihn erleben und es tut mir weh, dass ich dich vor solchen Erfahrungen nicht schützen kann. Doch merke dir eins: Du brauchst dich nicht zu schämen oder den Wunsch zu haben, anders zu sein als du bist. Denn du bist meine Superheldin, ich lerne so viel von dir. Du gehst auf die Menschen zu, egal wie sie aussehen und redest einfach mit ihnen mit deiner freundlichen und sympathischen Art. Dir ist es egal, ob jemand weiß oder schwarz ist, dir ist es egal, aus welchem Land jemand kommt. Du fragst höflich, ob du mitspielen darfst. Bitte bleib immer so.

„Schwarz, stolz, selbstbewusst und elegant“

Denn heute sehe ich sehr stark, wie Teile der Gesellschaft Hass verspüren und intoleranter werden. Sie gehen zu Tausenden auf die Straße und hetzen gegen Andere. Hetzen gegen Menschen, wie dich und mich.

Sei du besser als sie. Sei ein Vorbild. Verurteile Menschen nicht, habe keine Vorurteile. Reiche ihnen weiterhin deine Hand und lerne sie weiterhin kennen.

Sei wie der „Black Panther“: Schwarz, stolz, selbstbewusst und elegant. Sei stolz, dass du schwarz bist, sei stolz, dass du ein wunderschönes Mädchen bist, sei stolz, dass du du bist!

Leserkommentare

Kritika sagt:
L.S. Soukayna schreibt: » Möge Allah alle Muslime (und MuslimInnen [Kritika]) und deine Kinder immer schützen und segnen. « (weshalb nur "deine", sind meine weniger wert? [Kritika] Ihr Wort in Gottes Ohr!, gut meinende, gutgläubige Soukayna . Kritika ergänzt: Und möge Allah seine muslimische Messermänner (und Muslimische MesserFrauen) in Chemnitz und Hamburg und Amsterdam und - - - davon abhalten, unschuldige Ungläubige und Gläubige/Innen zu erstechen. Jedoch, verehrte Soukayna, die Geschichte lehrt, was Ihre und meine frommen Wünschen wert sind nämlich nicht einmal den Toner mit der sie geprintet wurden. Bereits 100 thousendfach sind Muslims in die (der?) Bredouille geraten; jeden Tag gibt es Muslims, die des Schützes Allahs bedürfen, die aber Allahs Schutz nicht teilhaftig werden, Einfacher gesprochen, Die Erfahrung zeigt,: Allah macht keinen Finger krumm, um in Not geratene Muslims oder normale Menschen zu Helfen. Beispiel: Er lässt die Seinen rücksichtslos und qualvoll im Mittelmehr ertrinken. Und das obwohl er ja alles kann - - sagt der "Profet". Ein einziges Schiff einer Ungläubigen Organisation "Christlicher Nächstenliebe" , rettet mit begrenzten Mitteln, jährlich 1.000 Menschen - - - (meist KopftuchMädchen und potentielle MesserMänner) ) - - - mehr als Allah mit seiner "Allmächtigkeit". Mit Weiterem Filosofieren über dieses Tema würde ich das Sperren dieses Beitrags riskieren. Deshalb soll jetzt Schluss sein. Gruss, Kritika
04.09.18
23:24
Kritika sagt:
An Fatma Idris , sie schreibt. Heutzutage sehe ich, wie schlimm es geworden ist, wenn man etwas anders aussieht. Du wirst aufgrund deiner Religion, Hautfarbe und Herkunft diskriminiert. Auch heute stand ein Artikel in unserer Tageszeitung: "Flüchtlinge sind überrepräsentiert" "Der Anteil von Asylbewerbern unter den Tatverdächtigen ist vor allem bei schweren Straftaten besonders hoch" Es sind die Ureinwohner, die Angst haben für Muslimische Messermänner, nicht umgekehrt. Viele sind auf die Chemnitzer Strasse gegangen um gegen die Muslimische Messer Meuchelmörder zu protestieren. Wenn Sie, liebe, aber etwas naive Fatama, sich nun ein Kopftuch umbinden, zeigen Sie Sympathie für die Religion der Mörder. Sie müssen damit rechnen, dass Sie dann Ärger bekommen weil Sie provozieren. Einige Menschen sitzt der Hass auf den Muslimischen Mördern von Chemnitz sehr hoch.. Lassen Sie das Kopftuch im Schrank, Und die Demos, welche die Mordlustigen Glaubensgenossen von Ihnen auf dem Plan gerufen haben? Da geht es manchmal recht chaotisch zu. Gehen Sie nicht hin, dann laufen Sie keine Gefahr. Kinder sollten Sie weder auf Ihre privaten Kopftuch Provokations Touren mitnehmen noch auf den Demo's. "Normal gekleidet mit Kindern " das sollte Ihnen Ihre Kinder wert sein. . Dass Sie Kinder, vor allem sehr junge Mädchen mehr als normal lieben und sie beschützen wollen ist normal, Kritika hat 4 Kinder, die Hälfte Mädchen, und kennt das. Das "Ehepaar Kritika" hat den Kindern viel Freiheit ermöglicht. Keiner ist der Religion der Eltern gefolgt. Alle sind aus eigener Überzeugung "frei von Religion". Wir sind froh darüber. Mir wird bange, dass Sie aus ihren Mädchen KopftuchMädchen machen wollen an Stelle selbst denkend und selbst entscheidende freie Menschen. So weit sollte Mutterliebe nicht gehen, dass sie die Kinder umklammert,. Vereinnahmt, ihnen ihre Freiheit nimmt. Gruss, Kritika.
07.09.18
0:24
Kritika sagt:
An "Fatima" x x Sie schreibt " Sei stolz, dass du schwarz bist, " Stellen Sie sich die (dann berechtigte ) Aufregung bei Islamiq vor, wenn jemand geschrieben hätte: Sei Stolz, dass du weiss bist" Haben Sie die rassistische Brisanz wenigstens jetzt verstanden? Sie sind vielleicht bald AkademikerIn. wenn auch auf einem brotlosen, überflüssigen Tema, das niemanden interessiert und das niemand braucht. Als Akademiker kann man von Ihnen erst recht verlangen, dass Sie Erst denken dann bis 10 zählen und dann schreiben. Gute Besserung wünscht Ihnen Kritika
07.09.18
0:56
grege sagt:
Die Ängste sind nachvollziehbar, allerdings wäre es schön, wenn islamiq.de auch Briefe veröffentlicht von den Opfern bzw. den Angehörigen islamistischer Terroranschläge.
10.09.18
20:39
Dilaver Çelik sagt:
@Mert Angst vor dem Fremden als natürliche Veranlagung im Menschen ist allerdings keine Entschuldigung für Übergriffigkeit gegen das Fremde. Selbstsichere Menschen können mit dieser Angst souverän umgehen, ohne übergriffig zu sein. Ihr Ratschlag, meinen Horizont zu erweitern, schmeckt verdächtig nach Gaslighting.
11.09.18
16:01
Johannes Disch sagt:
@grege (10.09.18, 20:39 Hallo. Bin zurück aus dem Urlaub. Die Ängste mögen nachvollziehbar sein. Das rechtfertigt aber keinen Hass und keinen Rassismus und keine körperlichen Übergriffe wie in Chemnitz und anderswo.
13.09.18
11:30
gregek sagt:
hoffe, Sie hatten einen schönen Urlaub. Es geht nicht um die Rechtfertigung von Hass und Rassismus, sondern die Erzeugung von medialen Zerrbildern. Diese werden nicht nur von Springer und Co erzeugt, sondern von muslimischen Medien wie Islamiq.de selber. Berichte über Opfer islamistischer Anschläge und deren Ängste sind bei islamiq.de bisher mit keinem Wort erwähnt worden.
17.09.18
19:55
Johannes Disch sagt:
@grege Danke. Nen schönen Urlaub hatte ich.
21.09.18
16:29
Johannes Disch sagt:
@gregek (17.09.18, 19:55) Was soll denn dieses Aufrechnen, von wegen "mediale Zerrbilder?" Klingt wie der reflexhafte Hinweis auf den Linksextremismus, wenn man den aktuell immer stärker werdenden Rechtsextremismus betont. Als würde dieser relativierende Hinweis etwas an der Gefahr des Rechtsextremismus ändern. Es ist völlig normal und legitim, dass ein Portal, das den Islam zum Thema hat, den Schwerpunkt auf Übergriffe gegen Muslime legt. So wie ein christliches Portal den Fokus wohl eher auf Übergriffe gegen Christen legt.
22.09.18
14:01
gregek sagt:
@ Herr Disch, in früheren Beiträge haben Sie selber bei Veweisen auf den grassierenden Extremismus und Terrorismus innerhalb der Muslime die Islamfeindlichkeit betont. Von daher sollten Sie die Neigung zur Aufrechnung nicht nur bei anderen verorten...... Gerade muslimische Organsiationen und Verbände bejammern permanent die einseitige Berichterstattung in den Medien, aber anstatt mit gutem Beispiel voranzugehen, praktiziert man genau das Fehlverhalten, was bei anderen harsch kritisiert. Das ist geradezu oberpeinlich. Wer muslimische Medien durchkämmt, dem springen die medialen Zerrbilder geradewegs ins Auge.......
24.09.18
19:15
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