Die islamische Religionsgemeinschaft Ditib wird vom Bund nicht mehr gefördert. Ditib steht in der Kritik eine zu große Nähe zum türkischen Staat zu pflegen. Dies teilte die Bundesregierung mit.
Die Bundesregierung fördert aktuell keine Projekte mehr, die in der Trägerschaft der umstrittenen Religionsgemeinschaft DITIB liegen. Es „wurde die DITIB betreffende Förderpraxis überprüft“, teilte ein Sprecher des Innenministeriums am Donnerstag in Berlin mit. „Seit 2017 wurden keine neuen Anträge auf Förderung von Projekten in alleiniger Trägerschaft der DITIB vom Bund bewilligt.“ Auch aus dem Familienministerium hieß es, aktuell würden keine DITIB-Vorhaben mehr gefördert. Frühere Projekte seien alle schon länger ausgelaufen. Dem Zeitungsbericht zufolge gelte auch für 2019, dass aus dem Bundeshaushalt kein Geld mehr an DITIB fließen soll.
Die Religionsgemeinschaft mit Sitz in Köln untersteht der Aufsicht des Präsidiums für Religionsangelegenheiten (Diyanet) in Ankara. Die DITIB war zuletzt häufig in Kritik geraten.
In den vergangenen Jahren hatte DITIB aus verschiedenen staatlichen Töpfen Geld erhalten, vor allem über die Förderung im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes und das beim Familienministerium angesiedelte Programm „Demokratie leben!“. Ein Ziel dieser Projekte war es, einer Radikalisierung muslimischer Jugendlicher vorzubeugen.
Im vergangenen Jahr förderte die Bundesregierung Ditib-Projekte mit rund 1,3 Millionen Euro. Die Zusagen für dieses Jahr waren dann aber schon um 80 Prozent gekürzt worden. 2016 hatte der Bund noch 3,27 Millionen Euro an die Ditib gezahlt. (KNA/dpa/iQ)