Bundesregierung

Bund fördert keine Projekte von DITIB mehr

Die islamische Religionsgemeinschaft Ditib wird vom Bund nicht mehr gefördert. Ditib steht in der Kritik eine zu große Nähe zum türkischen Staat zu pflegen. Dies teilte die Bundesregierung mit.

31
08
2018
DITIB
DITIB

Die Bundesregierung fördert aktuell keine Projekte mehr, die in der Trägerschaft der umstrittenen Religionsgemeinschaft DITIB liegen. Es „wurde die DITIB betreffende Förderpraxis überprüft“, teilte ein Sprecher des Innenministeriums am Donnerstag in Berlin mit. „Seit 2017 wurden keine neuen Anträge auf Förderung von Projekten in alleiniger Trägerschaft der DITIB vom Bund bewilligt.“ Auch aus dem Familienministerium hieß es, aktuell würden keine DITIB-Vorhaben mehr gefördert. Frühere Projekte seien alle schon länger ausgelaufen. Dem Zeitungsbericht zufolge gelte auch für 2019, dass aus dem Bundeshaushalt kein Geld mehr an DITIB fließen soll.

Die Religionsgemeinschaft mit Sitz in Köln untersteht der Aufsicht des Präsidiums für Religionsangelegenheiten (Diyanet) in Ankara. Die DITIB war zuletzt häufig in Kritik geraten.

In den vergangenen Jahren hatte DITIB aus verschiedenen staatlichen Töpfen Geld erhalten, vor allem über die Förderung im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes und das beim Familienministerium angesiedelte Programm „Demokratie leben!“. Ein Ziel dieser Projekte war es, einer Radikalisierung muslimischer Jugendlicher vorzubeugen.

Im vergangenen Jahr förderte die Bundesregierung Ditib-Projekte mit rund 1,3 Millionen Euro. Die Zusagen für dieses Jahr waren dann aber schon um 80 Prozent gekürzt worden. 2016 hatte der Bund noch 3,27 Millionen Euro an die Ditib gezahlt. (KNA/dpa/iQ)

Leserkommentare

Johannes Disch sagt:
Dieser Schritt war überfällig!!! Die DITIB soll nun bitte nicht jammern, von wegen "Rassismus." Sie sollen sich bei Erdogan beschweren. Oder bei Ihm bedanken, je nachdem. Denn Erdogan haben Sie diesen Schritt der Bundesregierung zu verdanken. Man hatte lange Geduld mit der DITIB und hat sie gebeten, zur aktuellen türkischen Regierung und ihrem Präsidenten doch bitte etwas mehr Distanz zu halten. Es hat leider nicht geholfen. Nun muss die DITIB eben die Konsequenzen tragen! Politik für Erdogan machen oder für die Integration in Deutschland?? Da muss sich die DITIB endlich und endgültig klar und eindeutig positionieren. Beides zusammen geht nämlich nicht.
31.08.18
22:18
Dilaver Çelik sagt:
Mit welcher Begründung werden die Fördergelder gestrichen? Dazu steht leider nichts im Text. Wohlgemerkt: Der türkische Staat, der türkische Präsident, die türkische Regierung, erst recht Diyanet und die Türkei sind keine plausiblen Begründungen. Auch nicht, dass DITIB-Imame Arbeitnehmer von Diyanet sind und von ihm besoldet werden. Dass DITIB kooperativ mit Diyanet verbunden ist, ist schließlich von Anfang an bekannt und kein Geheimnis. DITIB muss deswegen jedoch nicht für türkische Politik geradestehen, weil weder DITIB, noch ihr türkischer Kooperationspartner Diyanet politische Organisationen sind. Extremistisch ist DITIB sowieso nicht und handelt immer im gesetzlichen Rahmen. Wer das Gegenteil behauptet, der lügt aus Gehässigkeit oder ist ein Opfer medialer Hetze. Es ist doch eher so, dass DITIB auf dem Alter unfähiger Politik geopfert wird. Dass DITIB nun keine Fördergelder mehr vom deutschen Staat erhält, ist dennoch gut: So ist DITIB wenigstens unabhängig vom deutschen Staat und muss sich nicht mehr von diesem wie ein Prügelknabe behandeln lassen. DITIB finanziert sich von den Beiträgen ihrer Mitglieder und ist rechtlich nur diesen Rechenschaft schuldig, wenn etwas schief läuft. Externe Personen haben sich da herauszuhalten, auch wenn das einigen nicht passt und sich einbilden, mitreden zu können. Die DITIB muss ihre Probleme unter sich klären.
01.09.18
15:42
grege sagt:
Ein längst überfälliger Schritt, der keinerlei weiteren Kommentare bedarf!!!
03.09.18
21:27