In der Diskussion um die Imam-Weiterbildung in Niedersachsen hat Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) ein Modell vorgeschlagen, mit dem Uni-Absolventen als Lehrer und Imam arbeiten könnten.
Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) schlägt eine Koppelung der Ausbildung von Lehrern und Imamen vor. Absolventen des Master-Studiengangs „Islamische Theologie“ an der Universität Osnabrück könnten künftig jeweils zur Hälfte in den Moscheegemeinden und in Schulen eingesetzt werden, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Donnerstag). Auf diese Weise wären die Seelsorger auch für den Fall finanziell abgesichert, wenn der Gemeinde die Mittel für einen eigenen Geistlichen fehlten.
Interessierte müssen dafür zunächst ein Studium im Bereich Islamische Theologie an der Universität absolvieren. Für den Einsatz an Schulen brauche es dann eine pädagogische Weiterbildung, für den Einsatz als Imam einen weiteren Ausbildungsteil, der von islamischen Religionsgemeinschaften angeboten werden müsste. Vorbild dafür könnten Priesterseminare sein, die auf ein katholisches Theologiestudium aufbauen. Die Absolventen wären letztlich in der Lage, als Lehrer und als Imam zu arbeiten.
Hintergrund der Überlegung sei der große Bedarf an Geistlichen und Lehrern für islamischen Religionsunterricht, heißt es in dem Bericht. Demnach steht die Idee noch am Anfang, erste Rückmeldungen von islamischen Verbänden und Kabinettskollegen seien positiv. „Wir werden ein solches Konzept nicht in wenigen Monaten erarbeiten und umsetzen können“, sagte er der Zeitung. „Doch wir müssen uns endlich auf den Weg machen, um aus der Erstarrung herauszukommen.“
In den vergangenen Jahren wurden an der Universität Osnabrück Imam-Weiterbildungskurse angeboten, das Projekt soll Ende September auslaufen. Die zweisemestrige, berufsbegleitende Fortbildung war für Imame aus dem Ausland gedacht, die in Gemeinden in Deutschland entsandt werden. Die Grünen im Landtag haben jüngst den Erhalt der Weiterbildungskurse gefordert. (dpa, KNA, iQ)