Die beiden niedersächsischen Religionsgemeinschaften Schura und DITIB wollen bei den Reformplänen der Imam-Ausbildung besser einbezogen werden.
„Die Idee des Wissenschaftsministers beschreibt einen ersten Anfangsgedanken“, sagte der Vorsitzende des Schura Niedersachsen der Neuen Osnabrücker Zeitung (Dienstag). „Ich würde mir aber wünschen, dass man sich gemeinsam an einen Tisch setzt und darüber spricht.“
Für Schura und die DITIB kommt es auf den konkreten Plan der Landesregierung an. „Wir können keine 08/15-Imame in unseren Moscheen akzeptieren“, sagte Yilmaz Kilic, der Vorsitzende des DITIB-Landesverbands Niedersachsen und Bremen. Eine hochwertige Ausbildung der muslimischen Theologen müsse garantiert sein.
Der niedersächsische Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) hatte in der vergangenen Woche vorgeschlagen, die Ausbildung von Religionslehrern und Imamen zu koppeln. Absolventen des Master-Studiengangs „Islamische Theologie“ an der Universität Osnabrück könnten je zur Hälfte in Moscheegemeinden und in Schulen eingesetzt werden. Sein zweigeteiltes Modell folgt dem Vorbild der katholischen Priesterseminare: Zuerst ein Lehramtsstudium in islamischer Theologie an der Universität, dann eine anschließende Fortbildung mit abschließender Prüfung zum Imam.
Die Osnabrücker Universität ist in den Vorschlag nach Informationen der Zeitung bereits eingebunden gewesen. Die Vizepräsidentin der Universität, Martina Blasberg-Kuhnke, warnte davor, dauerhaft Lehrer mit nur einem Fach ausbilden zu wollen. „Wir wollen nicht, dass der Eindruck entsteht, dass nun ein dauerhaftes Sondermodell geschaffen werden soll“, sagte sie. „Im Moment sollten wir uns aber nach dem tatsächlichen Bedarf richten: Wir könnten einerseits gut und gerne 200 islamische Religionslehrer in Niedersachsen gebrauchen. Und andererseits hat jetzt schon der zweite Jahrgang den Studiengang Islamische Theologie abgeschlossen.“ Es sei sinnvoll, „diesen Volltheologen eine Perspektive zu bieten“. (KNA/iQ)