Imam-Ausbildung

Muslime wollen bei Imam-Ausbildung mitreden

Die beiden niedersächsischen Religionsgemeinschaften Schura und DITIB wollen bei den Reformplänen der Imam-Ausbildung besser einbezogen werden.

17
09
2018
Imame, Imamausbildung
Symbolbild: Der Imam © shutterstock, bearbeitet by IslamiQ.

„Die Idee des Wissenschaftsministers beschreibt einen ersten Anfangsgedanken“, sagte der Vorsitzende des Schura Niedersachsen der Neuen Osnabrücker Zeitung (Dienstag). „Ich würde mir aber wünschen, dass man sich gemeinsam an einen Tisch setzt und darüber spricht.“

Für Schura und die DITIB kommt es auf den konkreten Plan der Landesregierung an. „Wir können keine 08/15-Imame in unseren Moscheen akzeptieren“, sagte Yilmaz Kilic, der Vorsitzende des DITIB-Landesverbands Niedersachsen und Bremen. Eine hochwertige Ausbildung der muslimischen Theologen müsse garantiert sein.

Ausbildung von Religionslehrern und Imamen koppeln

Der niedersächsische Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) hatte in der vergangenen Woche vorgeschlagen, die Ausbildung von Religionslehrern und Imamen zu koppeln. Absolventen des Master-Studiengangs „Islamische Theologie“ an der Universität Osnabrück könnten je zur Hälfte in Moscheegemeinden und in Schulen eingesetzt werden. Sein zweigeteiltes Modell folgt dem Vorbild der katholischen Priesterseminare: Zuerst ein Lehramtsstudium in islamischer Theologie an der Universität, dann eine anschließende Fortbildung mit abschließender Prüfung zum Imam.

Die Osnabrücker Universität ist in den Vorschlag nach Informationen der Zeitung bereits eingebunden gewesen. Die Vizepräsidentin der Universität, Martina Blasberg-Kuhnke, warnte davor, dauerhaft Lehrer mit nur einem Fach ausbilden zu wollen. „Wir wollen nicht, dass der Eindruck entsteht, dass nun ein dauerhaftes Sondermodell geschaffen werden soll“, sagte sie. „Im Moment sollten wir uns aber nach dem tatsächlichen Bedarf richten: Wir könnten einerseits gut und gerne 200 islamische Religionslehrer in Niedersachsen gebrauchen. Und andererseits hat jetzt schon der zweite Jahrgang den Studiengang Islamische Theologie abgeschlossen.“ Es sei sinnvoll, „diesen Volltheologen eine Perspektive zu bieten“. (KNA/iQ)

Leserkommentare

Frederic Voss sagt:
Im Grunde genommen kann in einer freien Gesellschaft jeder (m/w/d) mit dem Koran-Buch umgehen, wie er möchte. Jeder kann alles mögliche in diese alten Koranbuch-Texte hineininterpretieren, hineindeuten, hineinkonstruieren und auch aus diesen Texten herauslesen oder hineinlegen. Islamisch determinierte Glaubensgemeinschaften und Gruppen gibt es ja sehr viele auf der Welt. Letztlich kann auch jeder Mensch (m/w/d) seinen eigenen Glauben oder sein eigenes Glaubensmodell kreieren und festlegen. Auch kann er selbstbestimmt Religionsgemeinschaften jedweder Art gründen und entstehen lassen. Es gibt ja hier die Religionsfreiheit - anders als in den islamischen Vorzeigestaaten. Universitäten und Hochschulen können gar nicht individuelle Studiengänge für alle Religionsgruppierungen anbieten.Die verschiedenen Glaubensgemeinschaften können sich selber am besten um ihre Belange kümmern. Ein allgemeiner Studiengang für Religionspsychologen oder Religionswissenschaftler ist auf jeden Fall vorrangig zu bewerkstelligen bzw. einzurichten. Kompetenzgerangel, Meinungsverschiedenheiten diverser Vertreter oder Anführer von Glaubensgemeinschaften fallen dann einfach weg. Und niemand muß extra zu einer offiziellen Imamprüfung erscheinen, weil das dann im öffentlichen Rahmen keine Bedeutung mehr hat. Man muß auch keine Prüfer der Imamprüflinge überprüfen. Eine Imam-Ausbildung ist Angelegenheit der daran interessierten Glaubensgemeinschaften und von diesen selber im privaten Rahmen in die Hand zu nehmen.
17.09.18
23:06